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GBA - Ratatouille
 
 
Ratatouille - GBA
Kilian Pfeiffer (16.10.2007)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Heavy Iron
GENRE: Jumper
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Paßwörter
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-5
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
WIRELESS KOMPATIBEL: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

"ratte tuu ii" - dieses irreführende Satzkonstrukt ziert derzeit nicht nur die Spielpackungen zur Kinoumsetzung "Ratatouille", sondern ebenso die Plakate der Lichtspielhäuser. Eine Ratte auf Abwegen - so könnte man den Film, der aufgrund bester Kritiken zurzeit die Besucher ins Kino zieht, betiteln. Jamie Oliver, Tim Mälzer und Alfons Schuhbeck machten es bereits vor, Remy, animalischer Ratten-Protagonist des Spieles, macht es gekonnt nach: in Paris wird nicht nur die Umgebung erkundet, sondern auch fleißig gekocht. Zwar nur in kurzen Minispiel-Einlagen, dafür als gelungene Umsetzung. Was Euch bei "Ratatouille" auf dem sich langsam aber sicher verabschiedenden Game Boy Advance erwartet, lest Ihr im folgenden Test.

Menus und die Story....

Zukunftsweisend ist der Titel von "THQ" zwar nicht, dies bemerkt man bereits beim im Spiel vorhandenen Passwort-System, dennoch - und das ist bedeutend wichtiger - ist die Umsetzung nicht nur in qualitativer Hinsicht, sondern vor allem auch im Spielerischen äußerst harmonisch gelungen und transportiert das Filmgefühl direkt auf Nintendos Handheld-Opa. Nicht dass Ihr glauben solltet, technisch wäre die Umsetzung ein Fall für die Tonne, nein, vielmehr erwartet Euch eine äußerst anständige grafische Umsetzung, die selbst eine Vielzahl an Nintendo DS-Titeln locker - im wahrsten Sinne des Wortes - wegputzt.

"Ratatouille" ist ein waschechtes Jump `n Run aus der klassischen 2D-Perspektive. Als Remy, eine gewiefte Ratte, geht es quer durch Paris, immer auf der Suche nach leckeren Kochzutaten. Das Ziel des Spieles ist es nicht eine möglichst große Gegneranzahl - wie bei vielen Jump'n Run-Umsetzungen - aus dem Weg zu räumen, sondern sicher am Ziel anzukommen, möglichst ohne Gewalt und in sehr kinderfreundlicher Art und Weise. "Bonus"-Objekte bestätigen diese Vorgehensweise, der gesamte Titel wirkt auffallend liebevoll gestaltet.

Technik und Gameplay....

Bereits zu Beginn des Spieles werdet Ihr innerhalb eines Tutorials mit dem Spielgeschehen und den Bewegungsmöglichkeiten der sympathischen Ratte vertraut gemacht. Ob Ihr nun durch die platten 2D-Levels rennt oder in akrobatischer Doppelsprung-Manier über tiefe Schluchten hinweg springt - die Steuerung ist zwar arg begrenzt und Spezialmoves sind im Spiel nicht zu finden, dies ist aber auch nicht weiter notwendig, da der Titel grundsätzlich behutsam mit seiner Spielerschaft umzugehen versucht und eher Wert auf die spielerische Umsetzung legt. So fällt auf, dass die Spielabschnitte relativ umfangreich ausfallen und vom Spieler mehr getan werden muss, als bloß stupide durch das Level zu hatzen.

Remy klettert an ellenlangen Ranken nach oben, macht Abflussrohre als Leiterersatz unsicher oder hangelt an kleinen Wandhaken über gefährliche Tiefen. Mit gewagten Sprüngen hüpft die freundliche Ratte über glutheiße Kamine - achtet darauf, ob sie gerade Feuer spucken! - spurtet in der Küche über Gasfelder hinweg oder erklimmt große Höhen mit einem beherzten Wandsprung. Herumliegende Schirme könnt Ihr als eine Art Hochsprungstab dazu verwenden, um Gegenstände, die sich in der Luft weit oben befinden, einzusammeln. Ebenso können mit dem Regenschirm Abgründe hinter Euch gebracht und gefährliche Situationen einfach hinter Euch gelassen werden.

Jeder Level wird von einem Zeitlimit begleitet, das inständig nach unten tickert - durch Items wie Zeitboni oder einen Timer-Stopp, der den Zähler vorübergehend anhält, erhöht Ihr Eure Spielzeit deutlich, wobei die Missionen so gestaltet wurden, dass Ihr sie gewöhnlich auch ohne das Einheimsen größerer Gegenstandboni schafft. Unzählige Käsestücke wurden innerhalb der Welten verteilt: 100 davon schenken Remy ein zusätzliches Leben, eine Kuchenform beschert ihm einen rauschenden Temposchub. Kleine Porträtbildchen schaltet Ihr dadurch frei, dass Ihr Euch nach Sternchen umseht. Wesentlich für das erfolgreiche Gelingen innerhalb eines Levels ist es, die Spezialzutat zu finden, um den nächsten Abschnitt betreten zu können. Toll fanden wir, dass die Umgebungen nicht nur in platter Weise über den Bildschirm flimmern, sondern teilweise verschachtelt sind, so dass verschiedene Möglichkeiten existieren, um ans Ziel zu kommen.

Sobald Remy an kleinen, unscheinbaren Eingängen vorbeikommt, wechselt das Spielgeschehen in eine Von-oben-Perspektive, in der Ihr durch verschachtelte Gänge rennt, Gegenstände verschiebt und brüchige Holzkonstruktionen zertrümmert, um an das dahinter liegende Goodie zu gelangen. So werft Ihr mit Oliven auf ferne Schalter, so dass Stromkreise unterbrochen werden und befestigt ein Seil an einer Markierung, um eine weitere Ebene erklimmen zu können. Oft findet Ihr genau dort die noch vermisste Zutat - eine Geruchsanzeige hilft Euch bei der Suche. Am Ende eines Kapitels erwartet Euch im Übrigen das Koch-Minispiel, das gelungen umgesetzt wurde und den Anspruch an andere Minispiele nach oben schraubt. Unterschiedliche, vom Programm geforderte Zutaten, müssen hier innerhalb eines Zeitlimits in die dafür vorgesehenen Töpfe geworfen werden. Selbstverständlich müsst Ihr immer ein Auge auf die derzeitige Topfinnentemperatur werfen - nicht, dass der Inhalt verkocht. Um die köstliche Speise zu servieren zu können, solltet Ihr sie mit einer optisch aufwertenden Garnitur versehen. Wenn Ihr im richtigen Moment die geforderten Steuerkreuztasten des Handhelds drückt, müsste Euer Vorhaben gelingen. Bonuspunkte spornen Euch an, immer besser zu werden und für das Endergebnis ordentlich Punkte einzufahren. Bis zu fünf Sterne gibt es für die Kreationen von Gusteau - vorausgesetzt Ihr habt die versteckte Garnierung irgendwo im Level gefunden. Diese dient als Voraussetzung für das perfekte Ergebnis.

Grafik & Sound....

Grafisch kommt "Ratatouille" sehr ordentlich daher und macht einen durchdachten und optisch äußerst harmonischen Eindruck. Viele Details, gleichgültig ob diese in der Levelausstattung oder an Remy selbst zu finden sind, machen Spaß zum Zusehen. Kochende Töpfe im Hintergrund, rauchende Kaminschlote, gespannte Wäscheleinen, auf denen balanciert werden kann. Abwechslungsreiche Farben erfreuen ebenso das spielerische Werk - selbstverständlich auf Game Boy Advance-Niveau, aber weit über dem Durchschnitt. Ihr kommt also wirklich in den Genuss eines grafischen Schmankerls. Standbilder aus dem Film erzählen hingegen die Hintergrundgeschichte weiter.

Atmosphärischer Sound, französisch unterlegt, verzaubert den Titel und befördert ihn direkt in das Land der Baguette-Esser. Passender hätte das Flair nicht ausfallen können. Musik, direkt aus einem südfranzösischen Straßencafé - hervorragend. Auch wenn es nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Fazit....

"Ratatouille" wird es für Nintendo-Konsolen in drei unterschiedlichen Versionen geben, wobei eben auch der Game Boy Advance bedacht wurde. Und dies in einer sehr anständigen, umfangreichen Umsetzung. Zwar wurde dem Titel ein antiquiert-wirkendes Passwort-System verpasst, spielerisch kann der Titel allerdings vollends überzeugen. Remy hüpft und hangelt durch die weitläufigen Umgebungen, immer auf der Suche nach der passenden Kochzutat. In einem witzigen Minispiel zaubert Ihr leckere Speisen - auch die Schnüffelmissionen als Mission-in-der-Mission verbreiten Spielspaß. Teilweise bereitet einem die Suche nach der notwendigen Zutat zwar etwas Kopfzerbrechen, dennoch kann man den Titel als Lizenzspiel Freunden des Filmes ohne weiteres ans Herz legen.

 

+ Lizenz zum Film
+ viele Missionen
+ lustiges Koch-Minispiel
+ hübsche Präsentation
+ einfache Handhabung
+ fairer Schwierigkeitsgrad
- Passwort-System
- teils langwierige Zutaten-Suche
- zu wenig Action

GRAFIK: 73%

SOUND/EFFEKTE: 74%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 70%

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