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Mag64

24.08.2016 Bericht zur Gamescom 2016 - (17.08.-21.08.2016)
gamecom 2016

Alex Bericht zur gamescom 2016

Nach zwei Jahren Abstinenz wagte ich mich 2016 endlich wieder in die Höhle der Nerds, tobte mich traditionsgemäß am Nintendostand aus und war zum Ende eines langen Tages für 15 Minuten "The Dark Knight" himself. Ja doch, ich habe die Gamescom definitiv vermisst! Wie jeder gute Gamescom-Besuch begann mein Mittwoch mit einer 90 minütigen Zugfahrt von Dortmund nach Köln (Messe/Deutz). Im Hinblick auf den potenziellen Zeitfresser namens "Taschenkontrolle" ließ ich alles zurück, was ich in den nächsten 12 Stunden nicht zum Überleben brauchen werde. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Taschenkontrolle erst ab Donnerstag eine Rolle spielen wird und so konnte ich, genau wie die Rucksackträger, mehr oder weniger ungebremst durch die Kontrolle Richtung Messegelände laufen. Die erste Stunde meines Aufenthalts wurde genutzt, um sich einen Überblick zu verschaffen und jede Halle einmal grob zu sichten. Auffällig war, dass ich mich komplett frei bewegen und nirgends drängeln musste. Ich konnte problemlos links und rechts mal ein Foto schießen, ohne von einer Schar an Leuten weiter den Gang entlang gedrückt zu werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Stände an sich nicht gut gefüllt waren und längere Wartezeiten mussten ohne Business Center Termine in Kauf genommen werden. Im Angesicht der Demostände zum Thema "Virtual Reality" fasste ich schnell den Entschluss, dass ich mir nach Nintendos Stand zumindest EINE VR-Demo werde gönnen müssen, da ich bisher noch keine dieser Brillen ausprobieren konnte und Erfahrungsberichte vermutlich nicht vermitteln können, wie sich diese neue Spielweise tatsächlich anfühlt.

Zunächst ging es also frohen Mutes zu Nintendo, deren Stand sich von allen Ausstellern irgendwie immer am einladensten anfühlt. Es ist ein bisschen so, als käme man nach Hause. Nintendos Booth teilte sich in unterschiedliche Bereiche auf. Zum einen gab es die kleine Wohnzimmer-Bühne, wo unter anderem Pokémon Sonne/Mond und das kommende Zelda für WiiU präsentiert wurden. Zuschauer konnten auf einer Tribüne Platz nehmen und sich bei der Präsentation ein bisschen vom Messestress erholen. Gegenüber der Bühne war die sogenannte "Battle Corner". Mangels neuer Software bot Nintendo dort die Möglichkeit, die besten Mehrspielertitel der letzten Jahre in lokalen Matches zu spielen, Darunter z.B. "Mario Kart 8", welches ich übrigens bei meinem letzten Gamescom-Besuch 2013 zum ersten Mal spielen durfte. Ebenfalls vertreten waren "Super Smash Brothers" und das noch nicht ganz so verjährte "Pokemon Tekken". Etwas spannender fand ich die kleine Indie-Ecke am Ende der Battle Corner. Dort konnte man "FAST Racing Neo" anspielen. Zwar gibt es den Titel schon als Download-Spiel im eShop, aber wer lieber auf die Retail-Version wartet, konnte hier schon mal ein paar Runden Probe rasen. Besonders erfreut war ich über die Anspielstation für "Axiom Verge", einem 2D Spiel im Metroidvania-Stil, das auf vielen "Spiele des Jahres 2015" Listen auftauchte. Falls ihr euch für kleinere Indie-Titel mit Retrocharme begeistern könnt, solltet ihr "Axiom Verge" unbedingt eine Chance geben.

Etwas aktuellere Software gab es im 3DS Bereich. Hier widmete ich mich vor allem "Metroid Prime: Federation Force". Im lokalen Kooperationsmodus durfte ich eine Mission auf einem Eisplanet antesten. Das Spiel bietet solide 3D Grafik und Shooter-Gameplay aus der Egoperspektive. Die Steuerung mit Steuerkreuz und New 3DS XL Stick ging relativ gut von der Hand, allerdings muss sich der Titel mit Recht ankreiden lassen, dass jegliches Metroid-Feeling komplett abhanden gekommen ist. Im Team von maximal vier Spielern schießt ihr euch in der Demo durch eine relativ lineare Map, rottet Alien-Insekten-Nester aus und lootet, was das Zeug hält. Vom Grundkonzept erinnert es an "The Legend of Zelda: Four Swords", und für den Fall, dass man eine feste Multiplayer-Gruppe zusammenbekommt und Nintendo regelmäßig neue DLC-Missionen nachliefert, könnte das Spiel sich durchaus eine kleine Fanbase aufbauen. Neben dem Primärfeuer findet man unterschiedliche Munitionsarten für die Sekundärwaffe, die beispielsweise auch Heilsalven auf Mitspieler abfeuern kann. Auf diese Weise könnte man, obwohl es keine expliziten Charakterklassen gibt, den Squad Mitgliedern verschiedene Aufgaben zuteilen, um tatsächlich als Team zu agieren. "Mario Party: Star Rush" konnte ich leider nur passiv verfolgen, es scheint aber etwas zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Es spielt sich auf den ersten Blick wieder etwas flotter und die Charaktere bewegen sich unabhängig voneinander auf der Karte. Fans der Reihe und lokaler Mehrspielerrunden werden ohnehin zugreifen, da es kaum vergleichbares gibt.

"The Legend of Zelda: Breath of the Wild" blieb mir leider verwehrt, aber dafür konnte Matthias einige Zeilen dazu schreiben. Ich persönlich finde es enttäuschend, dass Nintendo den Titel nicht effektiv als Publikumsmagnet genutzt hat und Fans stattdessen mit "Mario Kart 8" zu beglücken versuchte. Erwähnenswert ist sonst noch "Dragon Quest" für den 3DS, welches ich aus Zeitgründen von meiner Anspielliste streichen musste. Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell ein Messetag vorübergeht, zumal ich auch nur am genannten Mittwoch dort war.

Wie bereits erwähnt zogen die VR Brillen dieses Jahr viel Aufmerksamkeit auf sich. Darunter auch Sonys PSVR (PlayStation Virtual Reality), welches man auch in Form einer "Batman: Arkham VR" Demo antesten konnte. Satte 3 Stunden stand ich für die 15 minütige Demo an und ich kann nur sagen: Das war es wert! Publisher Warner Bros war für "Batman VR" mit fünf Anspielkabinen vertreten, in denen jeweils einer des Staff Teams zunächst erklärte, wie die Brille aufgesetzt bzw. eingestellt werden kann. Zur PSVR Brille, die überraschend leicht und relativ angenehm zu tragen war, gab es Kopfhörer und zwei PS Move Controller, die jeweils die beiden Hände simulieren. Per Trigger am Move Controller konnten Gegenstände in der virtuellen Welt gegriffen werden. Wer einmal auf der Gamescom war, weiß wie laut es in den Hallen sein kann, und sich in ein Spiel zu vertiefen fällt teils entsprechend schwer. Nicht so bei PSVR: Von der ersten Sekunde mit Brille, Kopfhörer und Controller war ich in einer anderen Welt, nämlich im Wayne Manor, Bruce Waynes bescheidener Studenten-Bude. Durch die ebenfalls eingesetzte PS Camera werden all eure Bewegungen registriert und ich schaute mich zunächst 360° im Raum um, in dem die Demo begann. Vor mir stand ein Piano, links ein Telefon, das man bedienen konnte, und von rechts kam Butler Alfred auf mich zu. Dieser reichte mir einen Schlüssel, nach dem ich mit meiner rechten Hand griff. Die Bewegungen mit den Move Controllern gingen sehr smooth von der Hand. Problemlos, fast selbstverständlich, griff ich den Schlüssel, steckte ihn in das Schloss am Piano und öffnete mit beiden Händen die Klappe des Pianos.

Der Warner Bros Mitarbeiter konnte über sein Headset mit mir kommunizieren, ließ mich aber weitgehend einfach "machen", um die Immersion nicht zu zerstören. Dann wurde es richtig abgefahren: Ich betätigte einige Tasten auf dem Klavier und plötzlich bewegte sich der Boden unter mir mitten im Wohnzimmer der Wayne Familie. Es ist unfassbar, wie sehr die VR das Gehirn austricksen kann und man das Gefühl hat, sich wirklich auf einer nach unten fahrenden Plattform zu befinden. Der gläserne Aufzug, in dem ich mich nun befand, gab die Sicht auf eine spektakuläre Interpretation der bekannten Batcave frei. In jede Richtung konnte man sich frei umschauen. Dass ich gerade zwischen 100.000 Leuten auf der Gamescom stand, war längst vergessen. Daraufhin startete eine Sequenz, in der man endlich zu Batman wurde, in dem man seinen Batsuit anlegte. Der letzte Schritt war das Aufsetzen der ikonischen Maske. Also großer Batmanfan, der jeden Comic und Film des schwarzen Flattermanns verschlingt, bekam ich fast feuchte Augen, so großartig war die Erfahrung in der virtuellen Realität. Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus und durfte zu guter Letzt noch Batmans Gadgets ausprobieren. Darunter z.B. ein Enterhaken und die Batarangs, mit denen man auf einige Testziele werfen konnte.

An der Stelle endete die Demo leider und auf die Frage, wie es mir gefallen habe, antwortete ich - immer noch mit breitem Grinsen im Gesicht -, dass es mein größtes Gaming-Erlebnis seit dem ersten Spielen von "Super Mario 64" gewesen sei. Natürlich ist die Technik noch nicht 100% ausgereift und ich musste die Brille nach einigen Bewegungen wieder zurechtrücken, aber für mich ist VR DIE große Entwicklung seit der Einführung von 3D Grafik in Videospielen, was den Grad der Faszination und den WOW-Effekt angeht. Nach dieser Aktion brauchte ich erst mal eine Pause in Form der guten alten Asia-Pfanne, die es auf der Messe für lächerliche 9,50 Euro gab.

Für Messies...also Sammler gab es wieder die große Merch-Halle, die ich persönlich ganz großartig finde. Dort kaufe ich immer ein paar Kleinigkeiten für meine Nerd-Freunde daheim. So konnte ich dieses Jahr eine stylische Street Fighter Tasse, einen Lego Deadpool und Schnapsgläschen im Suicide Squad ("Suicide Shots!") Design ergattern. Auch das Angebot an T-Shirts, aufwendigen Sammelfiguren/Statuen und Plüschfiguren war gewohnt riesig. Speziell für Anime/Manga Fetischisten ist die Auswahl gigantisch und die Preise sind echt fair.

Mit den Merch-Käufen endete mein Gamescom-Besuch 2016. Nintendo nutzten ihr Potenzial mit Zelda zwar nicht gänzlich aus, aber ich denke, dass uns demnächst endlich handfeste NX News bevorstehen und auf der Gamescom 2017 können sie dann hoffentlich allen die Show stehlen ;) Dennoch war die Messe den Besuch dank VR absolut wert und, dass Nintendo auch ohne großes Line-Up wieder präsent war, hat mir meinen Besuch definitiv versüßt.

alexm@mag64.de (24.08.2016)

 
                   

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