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NDS Commander: Europe at War
 
 
Commander: Europe at War - NDS
Jens Morgenschweiss (30.08.2009)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Koch Media
GENRE: Kriegsimulation
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-7
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 12+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
WI-FI: Nein

   
Einleitung....

Gerade was den Bereich rundenbasierter Strategiespiele angeht, hängt seit 2008 mit dem Titel Panzer Tactics die Meßlatte verdammt hoch. Nun versucht sich der nächste daran, die Gunst der Strategen zu sichern. Das sich das Thema wieder rund um den zweiten Weltkrieg eintaxiert, macht den Vergleich ein wenig einfacher. Das Panzer Tactics mit Detailtreue und spielerischen Tiefgang groß vorgelegt hat, macht die Sache für den Commander nicht einfacher. Ich nehme schon mal so viel vorweg, die Tactics Dimensionen erreicht unser Commander nicht. Warum und weshalb, versuche ich nun zu erläutern.

Menus und die Story....

Bevor man zum eigentlichen Hauptmenu gelangt, kann man sich mit einem kleinen „Wochenschau Filmchen" in Stimmung versetzen. Leider ist das nur die englische Version, aber mit deutschen „Darstellern". Das Hauptmenu nimmt sich sehr übersichtlich aus. Lediglich drei Punkte stellen die ganze Pracht dar. Das davon auch noch ein Punkt die Credits abdeckt, macht am Anfang ein wenig Sorgen. Die Optionen lassen die Hoffnung weiter schwinden, denn mit den Punkten „Musik: an / aus", „Sound: an / aus" und dem Neustart des Tutorials sind die Möglichkeiten erschöpft. Dann bleibt nur noch „Spiel starten", was am Ende ja auch die wichtigste Sache ist.

Die Story an sich ist ja schnell erzählt. Das deutsche Reich, durch den Versailler Vertrag stark gegängelt, versucht seine alte Vormachtstellung in Europa wieder zu erlangen. Kampflos gliedern wir Österreich und die Tschechei in die Reichsgrenze mit ein. England und Frankreich sehen sich das ganze zähneknirschend mit an, unternehmen aber nichts. Der Gefreite aus Berlin legt dieses Zögern als Schwäche aus und plant schon den nächsten Akt. Wir schreiben nun das Jahr 1939 und finden uns am Vorabend des Krieges wieder. Hier beginnt das Spiel.

Technik und Gameplay....

Bevor es nun auf den europäischen Kriegsschauplatz hinaus geht, finden wir doch noch ein paar Einstellungen. So kann nämlich der Spieler nun entscheiden, ob er mit den Achsenmächten (Deutschland, Italien, Finnland, Ungarn und Rumänien) spielen oder sich auf die Seite der Alliierten schlagen möchte. Dazu können wir festlegen, in welchem Jahr wir in das Unternehmen einsteigen. Natürlich empfiehlt sich das Jahr 1939, so können wir selbst die Stärke unserer Armee und der Gegner beeinflussen. Wer sich seiner Qualitäten auf dem Schlachtfeld nicht sicher ist, kann über den Schieberegler drei Vorteilsstufen einstellen. Entweder zu Gunsten der Achse oder der Alliierten. Über den kleinen Optionsbutton können wir nun endlich noch ein paar spielerische Dinge regeln. So können wir nun entscheiden ob wir mit Kriegsnebel spielen wollen, ob die Forschung zufällig ablaufen soll und ob der Ölverbrauch für ein wenig mehr Realismus sorgen soll. Der wichtigste Punkt ist aber, ob das ganze 1945 automatisch zu Ende sein soll. Bevor wir aber auch nur eine Grenze überqueren oder auch nur einen Schuss abgeben, müssen wir diverse Einstellungen vornehmen. Im Gegensatz zu Panzer Tactics können wir hier kriegswichtige Forschung betreiben. Das heißt, im Laufe der Zeit, bekommen wir verbesserte Technik und können so mit den Gegnern mithalten. Die 5 verschiedenen Forschungsbereiche betreuen zum Bsp die Sektoren: Panzerabwehr, Blitzkrieg, Panzer, Luftkampf, Überwasserkrieg, U-Boote, Industrie und Radar. Für diese insgesamt 15 Forschungsschwerpunkte benötigt man Fokuspunkte, die nicht endlos zur Verfügung stehen. Das ist am Ende auch nicht weiter tragisch, da jeder Schwerpunkt bearbeitet wird, ohne Fokuspunkte dauert es eben nur ein wenig länger. Die 5 Laboratorien in den sich die Schwerpunkte unterteilen, kann man natürlich auch pushen. Die Punkte, die man dafür benötigt, errechnen sich aus den besetzten Städten. Also je mehr Städte man „eingemeindet" hat, desto mehr Laboratorien kann man unterstützen. Leider muss man von diesen Punkten auch seine Einheiten nachbauen oder auffüllen. Das das kostet – glaubt mir das, Europa lässt sich nicht mit drei Panzer Divisionen erobern.

Auf dem Touchscreen können wir nicht nur über die Karte scrollen und Truppen bewegen, links oben in der Ecke, hat man vier Kartei Tabs platziert, die uns zu sämtlichen Bereichen führen. Der linke Tab verbirgt nicht nur die Forschung und den statistischen Teil, sondern auch die Diplomatie. Nun werden sich sicherlich einige fragen, warum man dort nur die Position „Krieg erklären" zu finden ist. Hey Leute, wir wollen erobern und keine Freundschaften schließen. Kapitulieren tun unsere Gegner von ganz allein, da muss ich nicht diplomatisch darum ersuchen. Wir stellen unseren Stiefel in deren Hauptstadt und schon sind wir „Freunde". Der Tab mit dem Panzer bringt uns zum Aufwerten und Kaufen neuer Einheiten. Im Einheitenpool stehen dann die neuen Truppen nach ihrer Bauzeit zum platzieren bereit. Der dritte Tab dient der Übersichtlichkeit. So können wir hier einen Blick auf die Weltkarte werfen, vom Schlachtfeld herauszoomen und die Städtenamen verbergen. Im letzten Segment beenden wir die Runde, können speichern und beenden oder noch einmal die Soundoptionen korrigieren. Die Ausgangslage zu Spielbeginn ist folgende. Unsere Truppen stehen an der polnischen und französischen Grenze. Der Schwerpunkt dabei ist natürlich Polen. Scrollen wir weiter nach Osten, sehen wir auch schon die Russen in den Startlöchern stehen. Doch das sollte uns erst einmal nicht beunruhigen. Wir folgen zunächst der Geschichte und besetzen Polen. Wenn wir den Russen jetzt nicht gleich eine vor den Latz hauen, halten sie weiterhin ihre Füße still. Ab nun gilt unsere Aufmerksamkeit unseren französischen Nachbarn. Das wir dabei unsere zwei Nachbarstaaten (Holland und Belgien) mit in Beschlag nehmen, ist eine Notwendigkeit. Wenn wir nun das mittlere Europa in unserer Hand haben, steht es uns frei, weiter vorzugehen. Das schöne dabei ist, wir entscheiden, welche Nation wir als nächstes angreifen. Wenn wir weiter an den geschichtlichen Fahrplan halten, ziehen wir Richtung Balkan und Griechenland. Dadurch bekommen wir noch ein paar Städte dazu, was für die Truppenproduktion nur gut sein kann. Liegen wir gut in der Zeit, sollte unser Hauptaugenmerk auf England liegen.

Durch ihre Übermacht auf See, machen sie es uns unmöglich die Geleitzüge zu versenken. Ist England besetzt, ziehen sich ihre restlichen Truppen Richtung Amerika zurück. Nun haben wir einen Zweifrontenkrieg vom Hals und können die Truppen Richtung Osten in Marsch setzen. Erschreckt nicht, wenn wir schon das Jahr 1941 haben, werden die Russen angriffslustig. Dann fangen sie von ganz allein an, gegen die neuen Reichsgrenzen anzurennen. Da sollte man schon ein paar befreundete Truppe zur Verstärkung vor Ort haben. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir in der Lage sein, mit dem DAK (Deutsches Afrika Korps) Richtung Orient zu ziehen und gleichzeitig die russischen Weiten zu erobern. Verzettelt euch nicht in vielen Einzelgefechten, sondern strebt Richtung Moskau und zwingt so den Gegner in die Knie. Die Truppenvereinigung erfolgt dann in der Türkei und dem Irak. Wenn ihr nun, bis auf Spanien und Portugal, ganz Europa in den Händen haltet, sollte auch die deutsche Flotte so stark sein, das ihr jeden Geleitzug, der Richtung Amerika geht, angreifen und versenken könnt. So haltet ihr den Truppenneubau der Alliierten in Grenzen. Denn das ist nun das nächste Ziel. Spanien und Portugal fallen automatisch auf den Weg zur Atlantikküste. Das ist zumindest die grobe Marschrichtung, die sehr erfolgreich war. Natürlich gibt es auch Rückschläge. Das die Kampfkraft unserer Verbündeten nicht annähernd so schlagkräftig ist, wie die deutsche ist historisch verbürgt. Aber es kann auch vorkommen, das zum Bsp. die Russen durch unsere Linien brechen und Budapest besetzen. Somit fallen alle ungarischen Truppen aus unseren Kampfverband heraus. Selbst wenn wir die Russen wieder aus Budapest heraus werfen, bekommen wir die Truppen nicht zurück. Was lernen wir daraus, haltet die Hauptstädte immer mit Truppen besetzt. Im Laufe des Spiels setzt auch rege Partisanen Tätigkeit ein. Auch so ein Punkt, wo man drauf achten sollte. Wenn wir eine unserer Einheiten markieren, erscheint im Topscreen der Detailbildschirm. Hier können wir nicht nur nachlesen, welche Nation die Truppe stellt, sondern auch ihre Stärke, Effektivität und den Bewegungsradius. Dieser wird natürlich auch auf dem Schlachtfeld farblich unterlegt, damit der Übersichtlichkeit gedient ist.

Wenn man mit seiner Truppe den Gegner attackiert, erscheint am oberen Touchscreenrand eine Kampfmodifikation. Also Zustände, die das Gefecht beeinflussen können. Dazu zählen Flussüberquerungen, Geländevorteile oder die Stärke der Verschanzung. Aber auch der Zustand der Truppe spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Effektivität wird durch die Farbgebung der Truppenstärke angezeigt. Ist sie blau, kann man von einer hohen Motivation sprechen, bei weiß ist sie normal und im roten Bereich muss ich wohl nichts zu sagen. Wenn eine gegnerische Einheit bekämpft wurde und sich strategisch zurückzieht, kann man selbst mit seiner eigenen Truppe dieses verlassene Hexfeld besetzen und sich an den zurückgelassenen Dingen bereichern. Das betrifft jedoch nur den Nachschub. Es sind viele kleine Dinge, die das Spiel bereichern. So kann man die Briten erst von Gibraltar vertreiben, wenn man Spanien den Krieg erklärt. Vorher kann man keinen Fuß auf dieses Gebiet setzen. Man kann auch nicht mit Seestreitkräften ins Mittelmeer durchbrechen. Und die Italienische Flotte ist weiß Gott auch keine Hilfe. Das man den eigenen Truppen Generäle zuführen kann, bringt zwar nichts wirklich effektives, aber der Grundgedanke ist lobenswert. Auch die Idee mit den Geleitzügen, die den Gegner effektiv helfen finde ich gut. Allerdings gibt es auch Sachen, die negativ auffallen. So ist die Truppenvielfalt sehr, sehr übersichtlich. Man hat das ganze sehr pauschalisiert. Es gibt Infanterie, mot. Infanterie, Panzer, Jäger, taktische und strategische Bomber. Keine Artillerie, keine Panzerabwehr, keine Kreuzer u.s.w. Bei solchen grundlegenden Versäumnissen fällt es schon fast in die Kategorie Lustig, das die polnische Stadt Danzig hier Belgrad heißt.

Grafik & Sound....

Grafisch bietet Commander das was man erwartet. Eine Karte, überzogen mit Hexfeldern, auf denen ein paar Truppensymbole angeordnet sind. Landschaftliche Verhältnisse werden durch unterschiedliche Farbgebung hervorgehoben. Eine Hingabe zum Detail vermisst man hier doch schon sehr. Da ist man von der Konkurrenz ganz anderes gewohnt. Auch die Kampfsequenzen erstrecken sich auf einen Blitz und gut. Die Darstellung der Einheiten ist schon als schwammig anzusehen. So muss man schon einmal eine Einheit markieren um zu erkennen, ist es ein Zerstörer oder doch der Flugzeugträger.

Die Geräuschkulisse hingegen ist satt. Die Marschgeräusche erinnern mich sehr stark an den alten Panzer General auf dem PC. Die Kampfkulisse dagegen ist sehr geräuschvoll. Wenn man zum Bsp mit einem Jäger angreift, hört man, das das Kaliber der Maschinenkanone größer ist, als das der Infanterie. Musikalisch setzt das Game auf die gleiche Karte wie Medal of Honor. Orchestrale Soundkulisse passend zum Thema. Auch wenn die Abwechslung fehlt, man hört es sich einfach nicht über.

Fazit....

Optisch etwas bieder, fast schon simpel, reißt es keinen vom Hocker. Gerade wenn man weiß, wie ein Panzer Tactics das Auge verwöhnt hat. Auch im Truppendetail hätte man sich ein wenig mehr ins Zeug legen können. Das sind eigentlich die größten und gravierenden Knackpunkte von Commander Europe at War. Spielerisch punktet es dagegen mit feinen Ansätzen, die natürlich noch etwas mehr hervorgehoben hätten werden sollen. Der Bereich Forschung ist so einer. Hier hätte man sicherlich noch ein wenig mehr heraus holen können. Richtig gut ist, das man dem Spieler selbst die Wahl lässt, wie er seinen Feldzug gestalten möchte. Das man nicht an die historischen Vorgaben gefesselt ist. Gefallen hat auch, das das Konvoisystem nicht nur Beigabe ist, sondern sich effektiv auf die Kampfkraft der jeweiligen Nation auswirkt. Der Commander ist schlussendlich kein Überflieger der am Tactics Thron rüttelt, aber er ist so gut, das ich nun noch einmal anfange. Ich habe schon schlechtere Spiele beim Wickel gehabt.

 

+ Kriegsverlauf selbst wählbar
+ einfache Steuerung
+ leicht erklärtes Tutorial
+ Ansätze abseits der Action
- schwache Grafik
- sehr kleine Schrift
- Forschung nicht ausgereift
- fehl. Truppendetails/Vielfalt

GRAFIK: 50%

SOUND/EFFEKTE: 68%

MULTIPLAYER/WI-FI: --

GESAMTWERTUNG: 65%

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