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NDS Sid Meier's Civilisation Revolution
 
 
Sid Meier's Civilisation Revolution - NDS
Kilian Pfeiffer (09.09.2008)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Firaxis
GENRE: Strategie
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-10
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
WiFi: Ja

   
Einleitung....

Echtzeit-Strategen dürsten wie so oft nach neuer Software – obwohl es auf dem Nintendo DS davon bereits auch schon den einen oder anderen Ableger gibt. Aber weshalb reden wir hier von Echtzeit-Strategie? „Sid Meier's Civilization Revolution" ist waschechte Runden-Strategie, Echtzeit-Generäle werden bitterlich enttäuscht ob der klar auf Rundenscharmützel ausgelegten Gefechte. Aber was soll’s, die Civilization-Reihe ist weltbekannt, hat auf dem PC enorme Erfolge gefeiert und ist seit kurzem auch auf den Next-Gen-Konsolen mit einer eigenen Version vertreten. Als Handheld-Besitzer sollten wir uns also ganz besonders freuen, dass auch wir mit einer eigenen Version des millionenfach verkauften Titels bedacht werden. Wie der Titel umgesetzt wurde und ob das Geschehen ähnlich überzeugen kann wie auf den großen Power-Maschinen, wollen wir Euch erzählen.

Menus und die Story....

Eine Zivilisation durch die Menschheitsgeschichte zu führen, klingt vielversprechend, stellt aber zumindest eine beinahe nicht zu erfüllende Aufgabe dar. Kriegsführung, Diplomatie, Verwaltungsgeschick, Risikobereitschaft – alles Dinge, die man als Herrscher über das eigene Volk erfüllen muss, auch wenn Ihr im Spiel selbst keiner Story folgt, sondern entweder in einer Zufallskarte Euer Glück versucht oder aber zunächst eines von zehn Szenarios bestreitet, in welchen der Kampf gegen unzählige Völker zum Tagesgeschäft gehört. Hier geht es um Siegbedingungen, um Größe und vor allem um die eigene Zivilisation, wie sie den Weg durch die Jahrhunderte meistert. Nicht umsonst existieren Siegbedingungen, die im Kulturellen angesiedelt sind oder sich auf die eigene Technologisierung beziehen. So ist der Sieg auf Eurer Seite, wenn es Euch gelingt 20 Große Persönlichkeiten der Weltgeschichte anzusiedeln, um letzten Endes die Vereinten Nationen errichten zu können. Oder Ihr schreitet in der Entwicklung der Technologie großen Schrittes voran – vielleicht gelingt Euch gar der Start in die unendlichen Weiten, den Weltraum?

Doch bevor wir uns in die Evolution der Menschheit stürzen, sei gesagt, dass Euch das Spiel jederzeit hilfreich zur Seite steht, immer Hilfeboxen parat hat und jederzeit Unklarheiten aus dem Weg räumt. Hinzu kommen fünf vorhandene Schwierigkeitsgrade („Häuptling", „Kriegsherr", „König", „Kaiser" und „Gottheit"), die Euch fortwährend alles abverlangen. Demnach solltet Ihr mit einem gemäßigten Anspruchsgrad in das Abenteuer starten, denn zunächst ist der Titel nicht so selbsterklärend, wie man es sich als Einsteiger vielleicht wünschen würde.

Technik und Gameplay....

„Sid Meier's Civilization Revolution" ist Runden-Strategie in Reinkultur, wenngleich man anfangs von der Optik abgeschreckt sein dürfte. Oftmals ist es aber gerade dieses Genre, was grafisch kaum zu Eifersüchteleien gereicht und eher spartanisch und insofern zweckmäßig daherkommt. Gleichgültig ob Ihr Euch nun auf einer Zufallskarte tummelt und somit dem Endlosspiel frönt oder aber in ein Szenario startet – die Wahl der eigenen Zivilisationen wird Euch nicht erspart. Jedes Volk bietet eigene Vorteile, die innerhalb der Zeitepochen ihre Auswirkungen zeigen: So sind die Römer unter Cäsar im Mittelalter nur von den halben Kosten für Wunder betroffen, die Griechen unter Alexander hingegen ziehen in eben jener Zeitepoche weitere Große Persönlichkeiten an, Bismarcks Germanen erhalten in der Moderne 2 % Zinsen auf Goldreserven. Auch wenn Euch das noch nicht viel sagen dürfte, wird man spätestens im Spiel die Vorteile der jeweiligen Zivilisationen (Germanen, Russen, Chinesen, Amerikaner, Japaner, Franzosen, Inder, Araber, Azteken, Zulu, Mongolen, Engländer, Römer, Ägypter, Griechen, Spanier) zu schätzen wissen.

Vor allem der Besitz von Städten ist in „Sid Meier's Civilization Revolution" von besonderer Bedeutung, nicht zuletzt wegen der dortigen Möglichkeiten, die sich für Euch eröffnen. Ob Ihr hier nun Siedler, Krieger oder Bogenschützen ausbildet, eine Stadtmauer rund um Euer Juwel zieht oder zur Erweiterung des eigenen Ruhms ein Weltwunder in Auftrag gebt, bleibt Euch überlassen, doch zunächst sind die Möglichkeiten sehr beschränkt und müssen mühsam „erarbeitet" werden. Je nachdem wie der Stadtfokus gelegt wird, wird der Wissenschaftsbereich gefördert und der Schwerpunkt auf Gold, Nahrung oder Produktion gelegt. Immer wieder informiert Euch Euer Inlandsberater über aktuelle Ereignisse, beispielsweise ob ein feindlich gesinntes Volk einen Friedensvertrag schließen will oder ein wissenschaftlicher Berater zeigt Euch auf, dass Ihr neue Fertigkeiten zu erlernen bereit seid – unter Investition einer gewissen Zeitspanne. Allerdings werdet Ihr danach neue Kampfeinheiten produzieren können. So warten im Folgenden Marineeinheiten wie Galeeren zum Transportieren der eigenen Einheiten. Durch ein solches Schiff könnt Ihr eine unbegrenzt große Truppe von Landeinheiten über die Weltmeere schippern, lauft jedoch Gefahr, dass bei einer Zerstörung alle darauf befindlichen Einheiten das Manöver mit dem Leben bezahlen müssen. Zusätzlich unterstützen Wassereinheiten den Kampf auf dem Festland, dienen aber auch zur Erkundung noch unbekannter Gebiete. Bomber und Jäger, die als Lufteinheiten fungieren und immense Zerstörungskraft mit sich bringen, sind ein taktisches Schwergewicht, jedoch weisen sie einen eklatanten Nachteil auf: Man muss sie in regelmäßigen Schritten betanken, anderenfalls stürzen diese ab, was einem nicht zu vernachlässigenden Misserfolg gleichkäme. Kanonen, Artillerie und Katapulte agieren als Belagerungseinheiten, die aber bei weitem nicht so beweglich sind, wie dies beispielsweise Kriegsverbände sind.

Wichtiger dürfte zunächst aber die Fortbewegung der eigenen Einheiten sein, wobei Landtruppen größtenteils pro Runde lediglich nur einen Bereich auf der Karte vorwärts kommen. Pro Runde lässt sich jede Einheit bewegen, je nachdem wo sie stehenbleibt, erwarten Euch Ressourcen, die in regelmäßigen Abständen auf dem eigenen Konto landen. Speziell markierte Bereiche liefern eine erhöhte Menge an wertvollem Rohstoff (beispielsweise Holz, etc.), andere wiederum lebensnotwendige Nahrung. Etwas fitzelig ist das Hantieren mit dem Stylus vor allem bei der Steuerung der eigenen Einheiten. Teilweise kommt es zu Fehlzügen – taktisch kann dies einem Beinbruch gleichkommen. Gelungen: Einzelne Krieger lassen sich zu großen Armeen zusammenschließen, die bei Kampferfolgen im Rang aufsteigen und somit noch durchschlagskräftiger werden, vor allem beim Erobern mächtiger Städte sind ausgebildete Einheitenverbünde von immensem Vorteil. Eigene Städte kann man auf Knopfdruck dauerhaft verteidigen, strategisch wichtige Engstellen mit Einheiten zupflastern und vor eventuellen Angriffen schützen. Eine ausgebaute Infrastruktur erlaubt den Handel zwischen Euren Städten, gar Stadtneugründungen durch eigene Siedler sind erlaubt und vergrößern nicht nur das Rohstoffaufkommen, sondern auch das Potenzial, Einheiten, Gebäude und Technologien zu erforschen. Mit einem Fünkchen Glück schickt Ihr Spione in verfeindete Städte, späht diese aus, riskiert aber weder Scharmützel, noch einen ausartenden Krieg. Denn oftmals ist es von Vorteil, behutsam das eigene Reich aufzubauen, um dann ohne großes Trara heftig in die Bresche zu schlagen und die anderen Zivilisationen auszuschalten. Verletzungen regenerieren Einheiten und ganze Verbände, indem sie auf eigenem oder neutralem Gebiet rasten und infolgedessen frische Kraft tanken. Nach und nach solltet Ihr den Fokus auf die von Euch gewünschten Bereiche legen und beispielsweise mit dem Bau von Wundern Auswirkungen auf die eigene Zivilisation hervorrufen, unter anderen ein verbessertes Militär oder größere Mengen von Goldstücken, die wiederum zum Bau von Gebäuden und dem Unterhalt von Kampfeseinheiten notwendig sind.

Grafik & Sound....

Grafisch ist die in nicht sichtbare Sektoren unterteilte Landschaft nicht gerade eine Schönheit. Die Einheitentypen sind weder detailreich noch ansehnlich, sondern eher fitzelig und nicht animiert. Selbst innerhalb des Kampfesbildschirms zeigt sich die unmotivierte Vorgehensweise in Sachen Darstellung. Die Karten sind, wenn überhaupt, zweckmäßig, eine Stadtdarstellung an und für sich fehlt komplett. Hier hätten die Grafiker also durchaus mehr Herzblut in die Sache investieren können, denn das Zeitalter der 90er Jahre haben wir nun mal schon seit rund einer Dekade überschritten.

Ein richtiger Soundtrack fehlt ebenso, nur Hintergrundgeräusche bereichern die Missionen und Szenarien, selten erklingen warme Töne, größtenteils bleiben die Soundausgänge, was ansprechende Melodien angeht, aber stumm. Ebenfalls gibt es keine Sprachausgabe, alle Informationen werden in bewährter Textform dem Spieler vermittelt.

Multiplayer....

Neben einem gewöhnlichen Mehrspieler-Modus für zwei bis vier Mitspieler wartet ein Wi-Fi-Optionspunkt, den wir in einem separaten Special (inklusive „Spiel der Woche") ansprechen werden. Gruppenspiele sind in einem Runden-Scharmützel schon seit jeher ein spannendes Unterfangen gewesen, nicht zuletzt wegen des taktischen Vorgehens, der zahlreichen spielerischen Möglichkeiten sowie der langen Spielzeiten. Optional einstellbare Handicaps, Rundendauer und Spieleranzahl lassen sich zu Beginn einstellen, später geht es dann in spannenden Missionen um die Vorherrschaft der eigenen Zivilisation – samt technologischer Verbesserungen, Kriegsscharmützeln und stetem Ausbau des eigenen Herrschaftsgebietes.

Fazit....

„Sid Meier’s Civilization Revolution" bringt die Runden-Strategie zurück auf den DS und überzeugt – trotz längerer Einarbeitungszeit – zusehends. Einsteigerfreundliche Tutorials hätten wir uns zwar trotz alledem gewünscht, so muss man dem Titel einfach die Zeit geben, um sich zu entfalten. Die spielerischen Möglichkeiten sind famos, ebenfalls verstrickt sich das Gameplay zu keinem Zeitpunkt in seiner Detailfreudigkeit. Nach und nach kommt man mit dem Militär, den technologischen Entwicklungen sowie der Rohstoffsammlung bestens klar, fünf Schwierigkeitsgrade sorgen auch auf Dauer für fordernde Gefechte. Nur zu schade, dass es keine Story zu vermelden gibt und die Szenarios lieblos aneinandergereiht wurden. Auch technisch ist der Titel kaum eine Offenbarung, sondern vielmehr ein äußerst zweckmäßiges Stückwerk ohne Glanz. Was aber dennoch bleibt und voll aufgeht, sind die taktischen Strukturen des Gameplays, die funktionieren und ungemein ausgeklügelte Manöver erlauben, die letzten Endes auch im Multiplayer bestens klappen. Zum Kauf für Runden-Strategen können wir demnach nur raten! Schlagt zu und gebt der DS-Portierung eine Chance!

Das Mag64 Wi-Fi Special
Hier findet Ihr Infos zum Online Gameplay zu Sid Meier's Civilisation Revolution (Voraussetzungen/Möglichkeiten)

 

+ taktischer Tiefgang
+ viele Zivilisationen
+ für Einsteiger und Profis
+ guter Multiplayer
+ Online-Updates
+ Reise durch die Zeit
- technisch altbacken
- keine Story
- fehlende Tutorials

GRAFIK: 50%

SOUND/EFFEKTE: 66%

MULTIPLAYER/WI-FI: 81%

GESAMTWERTUNG: 80%

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