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NDS Tom Clancy's EndWar
 
 
Tom Clancy's EndWar - NDS
Jens Morgenschweiss (05.06.2009)

SYSTEM: NDS
Publisher: Ubisoft
GENRE: Taktik/Strategie
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-8
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.20 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Strategiespiele auf dem Nintendo DS haben ja nun schon einige Tradition. Neben den immer noch angesagten Advance Wars und Panzer Tactics, kommt nun ein neuer „Stratege" dazu. Ob er sich am Ende in eine Reihe mit seinen beiden Kontrahenten stellen kann, wird sich in den folgenden Zeilen klären. Und die Vorgaben der Konkurrenz, im Umfang, Spieltiefe und Langzeitmotivation, sind richtig knackig. Da muss sich zeigen, das, wo ein Clancy draufsteht auch ein Tom Clancy drin ist. Denn der Name Tom Clancy verbürgt sich, in seinen spannende Romanen, Verfilmungen und Videogames, immer mit einer extrem fundierten Sachkenntnis.

Menus und die Story....

Die Geschichte, um die sich Endwar dreht, ist so unglaublich, dass sie schon fast wieder glaubhaft erscheint. Im Jahr 2025 stehen sich drei Weltmächte gegenüber. Die USA, Europa und die Russen sind Back. Da das Spiel mit allen drei Supermächten zu spielen ist, wird die Geschichte drum herum immer aus dem Blickwinkel der aktuellen Supermacht erzählt. Was natürlich zu diversen Abweichungen in der Interpretation von Geschehnissen führt. Fakt ist, die Russen machen sich in Europa mächtig breit. Sie sind schon bis Paris, London und Brüssel gekommen. Nun wird das Schicksal Europas in unsere Hände gelegt und wir müssen die russischen Speznaz Truppen auf den „roten Platz" zurück werfen.

Um den Ruf des Westentaschen Generals gerecht zu werden, müssen wir uns erst einmal durch das Hauptmenu manövrieren. Denn neben dem Einzelspieler gibt es noch den 2 Spieler Modus, einen Karteneditor und natürlich die Optionen. Neben den Musik- und Soundlautstärken kann man hier auch die Linkshänder Steuerung aktivieren, die Helligkeit in drei Stufen erhöhen oder auch aus mehreren Sprachen auswählen. Der Editor lässt dem Spieler die Möglichkeit, nach Abschluss der Kampagne oder der Einzelgefechte, sich seine eigene Karte zu kreieren und sich landschaftlich und strategisch auszutoben. Leider ist das erstellen einer eigenen Karte nicht so simpel, wie es zum Bsp bei Advance Wars war. Nicht, das man hier viel mehr Möglichkeiten hätte, die Bedienung ist einfach wenig übersichtlich und man muss permanent hin und her schalten. Dennoch, wer sich ein wenig Zeit dafür nimmt, kann sich richtig große Karten bauen, worauf man einige Zeit spielen kann. Natürlich kann man auch seine Eigenkreation mit einem anderen menschlichen Spieler spielen oder auf einen anderen DS übertragen.

Der Singleplayer Modus ist der Kern des Spiels. Hier kann man eine Kampagne spielen, ein Gefecht austragen, ein altes Spiel laden und sein Profil betrachten. Das Profil speichert neben der reinen Spielzeit auch den Fortschritt in Prozent. Was am Anfang noch reichlich deprimiert, wird im Laufe dann doch noch besser. Wer mit der ersten Kampagne fertig ist, sieht gerade mal 35 Prozent Fortschritt. Der Gefechts Modus ist zu Beginn auch noch übersichtlich. Mit der Zeit bekommt man reichlich neue Gefechtskarten, die man nachträglich spielen kann. Am Ende sind es 42 Single- und Multiplayerkarten, die man frei spielen kann. Um zum Schluss alle Karten zu besitzen, muss man alle drei Kampagnen durchgespielt haben.

Technik und Gameplay....

Wenn man den Kampagnen Mode startet, muss man sich erst einmal ein Profil zulegen, wo die Spielfortschritte gespeichert werden. Insgesamt kann man drei Profile anlegen. Auf der Weltkarte erscheinen nun zwei Armeesymbole, die zum einen die Europäische Fraktion (EFEC – European Federation Enforcers Corps) und zum anderen die US Amerikanische ( JSF – Joint Strike Force) darstellen. Die europäische Kampagne ist in der Schwierigkeit „leicht" angegeben, während die amerikanische unter die Rubrik „mittelschwer" fällt. Wenn man die europäische Kampagne komplett beendet hat, wird auch noch die „schwere" russische (Speznaz) zur Verfügung gestellt. Doch wir backen zu Anfang erst einmal kleine Brötchen und beginnen mit den europäischen Koalitionstruppen. Selbst bevor wir in die leichte Kampagne starten dürfen, müssen wir erst einmal drei Prologe über uns ergehen lassen. Diese bringen uns die grundlegende Steuerung näher. Alte Haudegen der „Advance Wars" und „Panzer Tactics" Ära, werden schnell merken, irgendwas läuft hier anders. Die Handhabung ist grundlegend anders und wir werden am Anfang leichte Probleme damit haben. Bei Endwar muss man schon beim ersten Zug an den zweiten mit denken. Hier werden erst die Truppen platziert und in der nächsten Runde wird der Angriff gefahren. Diese Abfolge geht nun im Wechselspiel zwischen den Kontrahenten hin und her. Wenn der eine seine Truppen platziert oder zieht, bekämpft der andere diese noch in der Grundstellung. Im Prinzip schiebt man seine Einheiten weiter, die gerade bekämpft wurden, ohne zu wissen, ob es sie überhaupt noch gibt. Oder ob sie den gegnerischen Schlag so weggesteckt haben, das sie noch selbst einen Angriff fahren können. Drum sagte ich, das man mindestens zwei Züge voraus denken muss und sich auch einmal ansehen sollte, was der Gegner in der Region aufzubieten hat oder dahin ziehen könnte. Klingt kompliziert, ist aber nur schwer in Worte zu fassen. Auf jeden Fall kann man sich daran gewöhnen, auch wenn die drei Prologe dafür nicht ausreichen.

Vor jeder Mission wird ein einem kurzen Briefing die Gesamtsituation und das aktuelle Missionsziel vorgestellt und erläutert. Das Briefing läuft in einer Form Wortwechsel zwischen Vorgesetzten und euch als Soldat ab. Für jeden Zivi oder allgemein Ungedienten, scheint diese Form der Kommunikation in Ordnung zu sein, aber jeder, der schon einmal Kasernenhof Drill mitgemacht hat, wird wissen, wie so etwas in der Realität enden würde. Mit 10 Tagen „Bau"!! Nachdem ihr nun erfahren habt, was von euch erwartet wird, kann das ganze ja beginnen. Man startet seine Mission mit einer gewissen Anzahl von Einheiten. Ich sage mal, üppig ist was anders. Man sollte schon vor dem ersten Zug genau wissen, wo sich was auf dem Areal befindet. Mit der L Taste kann man sich die komplette Karte ansehen, wo die eigenen Einheiten in „blau" und die gegnerischen Truppen in „rot" abgebildet sind. Dreiecke symbolisieren sogenannte Depots. Grau unterlegte sind noch neutral, das heißt man kann sie sich noch aneignen. Die anderen sind in der jeweiligen Farbe der Streitkräfte gehalten. In diesen Depots kann man seine angeschlagenen Fahrzeuge reparieren lassen oder neue Einheiten produzieren. Neu ist nun, das man nicht endlos neue Einheiten ins Getümmel werfen kann. Jedes Depot, Flughafen oder Hafen besitzen eine bestimmte Kapazität, über die man verfügen kann. Das einige Einheiten mehr von dieser Kapazität zehren, als andere, liegt daran, das diese Einheiten zu den besseren gehören. So kann man in etwa sagen, das ein leichter Panzer im Vergleich zu seinem schweren Kollegen, Kapazitäten im Verhältnis 4:1 benötigt. Anschaulicher bedeutet das, man kann sich vier leichte Panzer gönnen oder nur einen schweren. Ähnlich ins Kontor schlagen Wartungsfahrzeuge und schwere Artillerie. Nur sind das Einheiten, die man unbedingt in seinen Reihen haben sollte. Die Reparaturen laufen dagegen völlig harmonisch ab. In jeder Runde werden von der angeschlagenen Einheit zwei Teile repariert. In jedem Depot oder Hafen kann man sechs Einheiten unterbringen, die synchron bearbeitet werden. Hier gibt es auch kein Ressourcenlimit. Alternativ zu den Depots, dienen an Land auch die Wartungsfahrzeuge, die neben der angeschlagenen Einheit platziert werden müssen, und dann die von uns markierte Einheit ebenfalls in zweier Schritten repariert. Dabei fallen aber die Infanterieeinheiten durchs Raster. Sie müssen wirklich in Depots verbracht werden um sich zu regenerieren.

Die Kämpfe laufen in dem gewohnten Rahmen ab. Nebeneinander stehende Truppen können sich direkt bekämpfen. Eine weiter Neuerung ist das so genannte „Klemmen" und „Blocken". Blockieren kann man eine Einheit, wenn man sich ihr in den Weg stellt. Dabei reicht es, wenn eine eigentlich „unterlegene" Truppe sich einem schweren Panzer in den Weg stellt. Damit ist die Weiterreise des Überlegenen verhindert. Doch „Klemmen" ist weitaus effektiver. Dazu muss man einen Gegner von mehreren Seiten umstellen und attackieren. Je nach Position und Geländebeschaffenheit wird ein Bonus errechnet. Wer klug taktiert, kann einen Bonus für seine Truppen von bis zu 115% erreichen. Das bedeutet zwar nicht, das eine schwere Infanterieeinheit eine Panzereinheit von der Platte putzt, aber sie wird wahrscheinlich auch nicht komplett ausgelöscht. Für jeden Schaden am Gegner, bekommt man einen Stern in sein Erfahrungsfenster. Vernichtet man den Gegner total, sind es gar zwei Sterne. Mit 6 erhaltenen Sternen hat man die maximale Erfahrungsstufe erreicht. Das bedeutet für die Einheit, das sie mehr Schaden verursachen kann, aber auch mehr Treffer absorbieren kann, wenn sie attackiert wird. Wer im Laufe des Spiels den Dreh heraus hat, der kann viele von seinen Einheiten auf maximale Erfahrung leveln. Dazu greift man mit einer seiner schon erfahrenen Einheit an und wenn der Gegner kaum noch Trefferpunkte hat, lässt man mit einer weniger erfahrenen Truppe das Gemetzel beenden. Aber das sind so kleine Feinheiten, die man sich im Laufe des Spiels aneignet und verwendet. Verwunderlich sind dagegen einige Kleinigkeiten, die den Kampfmodus betreffen. So war ich ehrlich irritiert, als eine Infanterieeinheit meinen angreifenden Bomber beschoss und dabei auch noch dezimierte. Hallo !!!??? Geht es noch? Es ist eigentlich schon schwer genug, einen Hubschrauber mit Handfeuerwaffen zu beschießen und auch noch zu treffen. Aber einen Bomber, der eine deutlich größere Flughöhe erreicht, ist eine Geschichte aus dem Reich der Fabeln. Ansonsten sind die Ausgewogenheiten der Kampfstruktur sehr gut. Das ein Panzer gegen eine ungeschützte Infanterie überlegen ist, ist genau so logisch, wie die Flakraketen gegen Jäger und Bomber.

Auch wenn sich die Infanterie nicht eingräbt, wird es sehr schwer, sie aus einem Ruinenfeld heraus zu schießen. Hier fährt man besser, ihnen Artilleriegranaten auf die Birne zu wuchten, als eine Panzertruppe nach der anderen zu verschleißen. Aber das sind weitere kleine Feinheiten, die jeder selbst herausbekommt. Der eine eher, der andere später. Unser Weg führt uns eigentlich nicht nur durch Europa. Wir besuchen auch Alaska und die Türkei. Auch Städte und Regionen, die wir aus weiterer deutsche Geschichte kennen, finden wir vor. Da wird sich mancher sagen – „Hoppla, da waren wir doch schon mal". Nur der politische Background ist ein anderer. Wer seine Truppen gut führt, kann diverse Auszeichnungen einheimsen. So bekommt man Orden für das „Zerstören von mehr als 10 feindlichen Einheiten mit Panzern" u.s.w. Für das zerstören von zum Bsp. „aller feindlichen Bodentruppen in einer bestimmten Anzahl von Runden" differiert die Farbe der Medaille von Bronze bis Platin. Seinen Medaillenspiegel kann man sich unter Statistik genau betrachten und selbst die fehlenden Auszeichnungen kann man nachlesen, was dafür noch nötig ist. Das größte Problem für die Motivation ist das man immer wieder die gleichen Locations durchspielt und sich lediglich der Schwierigkeitsgrad und Uniform ändert. Da bleibt die Abwechslung auf Dauer auf der Strecke. Natürlich guckt man noch einmal bei den Russen rein, wenn man sie frei gespielt hat, aber ob man sich durchringt, das komplette Szenario noch einmal zu spielen, ich weiß nicht…. Da lobe ich mir eher die Gefechte, die ich frei gespielt habe, oder baue mir eine eigene Karte.

Grafik & Sound....

Von einem Strategiespiel, bei dem man Truppen auf Hexfeldern durch die Gegend schubst, erwartet niemand ein optisches Highlight. Hier ist für den Spieler wichtig, das er das Gelände und die einzelnen Truppen erkennt. Dabei dient der untere Screen als Spielfläche, wo man seine Einheiten per Pen oder mit dem Steuerkreuz bewegt und Anweisungen gibt. Der obere Bildschirm dient dagegen nur für Informationen, die man mit der R Taste durchgescrollt werden können. Die Kampfsequenzen werden wie bisher über einen vertikalen Splitscreen recht eindrucksvoll animiert. Kurz um, der Spieler bekommt genau das zu sehen, was er bei dieser Art Spiel erwartet. Als netter Gimmick hat man in diverse europäischen Metropolen einige Wahrzeichen integriert. Man weiß also, wenn man in Paris (Eifelturm), Brüssel (Atomium) oder London (Riesenrad) ist.

Musikalisch kommt das Game etwas bieder daher. Die musikalische Untermalung wird mit der Zeit eintönig und bietet kaum Abwechslung. Die Kampfgeräusche sind da schon wesentlich besser gelungen und man kann sich mit dem zischen, das ein Torpedo unter Wasser nun einmal abgibt und dem Singsang der fallenden Bomben identifizieren. Auf das etwas quäkige „Ja, Sir" oder „Ja, Commander" welches die Infanteristen von sich geben, kann man auch verzichten.

Fazit....

Den direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten „Advance Wars" und „Panzer Tactics" sollte Endwar aus dem Weg gehen. Natürlich ist Endwar kein schlechtes Spiel, aber die Konkurrenten haben an Spieltiefe und Langzeitmotivation ganz weit die Nase vorn. Zumal auch die ungewohnte Rundenlogik der Spielzüge den Nostalgikern schwer zu schaffen machen dürfte. Mit den begrenzten Ressourcen und dem „klemmen" der Gegner kommt ein wenig mehr Spannung und Anspruch auf, doch für den Sprung auf den Strategen Olymp reicht es damit auch nicht. Wer sich mit dem Editor mehr Zeit nimmt, kann sich einige knifflige Karten zaubern, die man mit einem Freund ausprobieren kann. Doch das Manko ist, man muss einiges an Zeit investieren und bereit sein, durch die vielen Menus zu springen. Wer ganz neu auf diesen Sektor kommt und von Panzer Tactics noch nichts gehört oder gesehen hat, kann sicher einen Blick auf Endwar werfen. Für alle Vorgeschädigten gilt, wer neue Herausforderung sucht und bereit ist umzudenken, der kann hier mal reinschauen. Eine Abwechslung ist Endwar alle mal.

 

+ viele Bonuskarten erspielbar
+ sehr taktisch und strategisch
+ begrenzte Ressourcen verfügbar
+ steigende Truppenerfahrung
+ Metropolen Erkennung
+ mittlerweile günstig zu haben
- Rundenplay gewöhnungsbedürftig
- schwache Musik
- umständlicher Editor
- dreimal die gleiche Kampagne
- KI durchwachsen

GRAFIK: 69%

SOUND/EFFEKTE: 60%

MULTIPLAYER: 72%

GESAMTWERTUNG: 74%

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