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NDS Family Park Tycoon
 
 
Family Park Tycoon - NDS
Kilian Pfeiffer (20.12.2008)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Astragon
GENRE: Simulation
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Es muss Mitte der 90er Jahre gewesen sein! Ein Kumpel von damals, der noch immer in meinem Freundeskreis zu finden ist, und meine Wenigkeit machten uns auf zum örtlichen Postamt. Dort sollte eine Sendung auf uns warten, die uns für unzählige Wochen vor den PC-Bildschirm fesseln sollte, die uns Nächte raubte und uns zu Jubelstürmen verleitete. In dieser Sendung verborgen, war die „Bullfrog"-Software „Theme Park". Ein munteres Freizeitparkgewusel mit Wirtschaftseinschlag. Ein Spiel also, das selbst den Managertyp unter Euch begeistert hätte. In späteren Jahren, 2006 müsste es gewesen sein, sollte der Titel nochmals auf dem Handheld, dem Nintendo DS, wiederveröffentlicht werden. Allerdings fehlte das Flair von damals in gewaltigem Maße. Mit „Family Park Tycoon" veröffentlicht „Astragon" nun einen inoffiziellen Freizeitpark-Klon, der vieles ähnlich macht wie der Urtitel. Was Ihr hier erwarten könnt, lest Ihr in unserem Review zum Spiel.

Menus und die Story....

Vor kurzem war es „Emergency DS", der uns positiv überrascht hatte, nun folgt flotten Schrittes „Family Park Tycoon" – erneut ein Titel, an den man ohne größere Erwartungshaltung herantritt. Ok, der Ursprung liegt im PC-Bereich, das sagt aber noch gar nichts, denn auch dort hat man von besagtem Titel kaum etwas lesen können. Wollen wir uns also der Handheld-Fassung einer weiteren Freizeitpark-Umsetzung widmen, die zunächst ziemlich unspektakulär den Ring betritt. Optisch gesehen scheint das Teil ein ziemlicher Reinfall zu sein, was sich in einem späteren Abschnitt des Testes bestätigen sollte. Ohne Vorbehalte wollen wir uns jedoch dem spielerischen Stoff nähern – da wir auch wissen, dass die Grafik nur einen kleinen Teil der Wertung ausmacht. Nicht umsonst sahnen grafisch bedeutungslose Titel wie „Polarium" Höchstwertungen ab. Präsentationstechnisch reichen sie gerade dazu, den Bildschirm nicht zur Totalaufgabe zu zwingen.

Die Zielsetzung von „Family Park Tycoon" ist relativ schnell einleuchtend: Einen Freizeitpark zu leiten, gehört von nun an zu Euren Aufgaben. Dazu gehört es, den Park mit Gästen zu füllen, für Attraktionen zu sorgen und ausreichend Mitarbeiter zu beschäftigen, die das Tagesgeschäft bewerkstelligen können. Hört sich zunächst einfacher an, als es ist. Den Überblick zu wahren, gehört hier zu einem echten Kunststück. Eines, das aber machbar ist. Übrigens bietet Euch das Hauptmenü nichts weiter, als ein neues Spiel zu starten. Eine Schwierigkeitsgradwahl steht hingegen nicht zur Verfügung.

Technik und Gameplay....

Zu Beginn ist Euer Park leer – von einem „Freizeitpark" kann man bislang sowieso noch nicht sprechen, im Gegenteil. Alles was Ihr erkennt, ist unerschlossenes Land, von Wiesen und Wäldern gesäumt. Zunächst gilt es also, mit der Planierraupe das Land einzuebnen und in einen bebauungsfähigen Zustand zu transformieren. Ratsam wäre es, erste Wege zu verlegen. Ob das nun Betonplatten, asphaltierter Weg oder Steinplatten sind, bleibt Euch und vor allem dem Geldbeutel überlassen. Logisch, dass die teureren Dinge mehr Eindruck beim Publikum schinden. Kann also gut sein, dass sich ein edler Park als Quotenbringer erweist, wohingegen ein günstig zusammen gefriemeltes Ausflugsziel eher weniger gut bei den Besuchern ankommt. Zu Beginn kann Euch das Ganze schnell über den Kopf wachsen. Zum einen, weil Ihr das Geschehen auf dem Touchscreen aus der Vogelperspektive betrachtet, zum anderen, weil die zu bedienenden Buttons doch in stattlicher Anzahl vorhanden sind. Nach einiger Spielzeit legt sich das Katastrophenszenario jedoch und der Durchblick scheint gewahrt.

Habt Ihr bei „Theme Park" noch die einzelnen Besucher erkannt, wie sie beispielsweise kotzend vor dem Ausgang standen, weil der Magen aufgrund reichhaltigen Konsums von Cola und Zuckerwatte verklebt war, ist „Family Park Tycoon" ein relativ lebloser Vertreter seiner Zunft. Keinen einzigen Parkbesucher sieht man hier, alles was zählt, sind „Fakten, Fakten, Fakten"! Über eine Anzeige erkennt Ihr wie viele Besucher derzeit durch das Gelände wuseln, wie hoch Euer aktuelles Vermögen ist und welche Ausgaben Monat für Monat auf dem Programm stehen. Alles Dinge, die Ihr bei Euren Investitionen berücksichtigen müsst, um nicht vorschnell pleite zu gehen. Wie wäre es anfangs also mit einer Pommes-Bude, einem Cola-Stand sowie einem Hamburger-Verkauf? Allesamt Einrichtungen, die sich gegenseitig bedingen und in einem Freizeitpark sinnvoll erscheinen. Problematisch hingegen: Alle Attraktionen des Spieles kommen ohne wirkliche Beschreibung daher, sondern nur als liebloses Bildchen, das kaum Eindruck vermittelt. Was man sich hierbei gedacht hat, lässt sich nur erahnen. Viel dürfte es auf jeden Fall nicht gewesen sein. Mit dem Startkapital gönnt Ihr Euch eine Achterbahn – verschiedene Ausführungen stehen zur Verfügung, aber wie gesagt: die Unterschiede sind nur marginal, denn eine Detailbeschreibung fehlt bedauerlicherweise. Thematisierte Indoorbahnen, Wasserbahnen oder Fahrgeschäfte wie Riesenräder, Hochfahrgeschäfte oder Karussells gibt es ebenfalls käuflich zu erwerben. Gemeinsam haben diese alle, dass sie ungemein teuer in der Anschaffung sind und hohe Betriebskosten veranschlagen. Denn beinahe eine jede Attraktion fordert zumindest einen Verkäufer – weiterhin Einweiser, Operatoren und Techniker, falls die Technik mal zu wünschen übrig lässt. In Zukunft habt Ihr Euch also auch mit Gehaltsforderungen der Angestellten auseinanderzusetzen. Unspektakulär verläuft das Errichten einer Attraktion: Ein Klick genügt und schwupps steht die „Geschichte". Die Zuteilung der Beschäftigten nicht vergessen und schon kann es losgehen.

Was wir schnell festgestellt hatten, war, dass das dem Spiel zugrunde liegende Wirtschaftssystem nur schwer nachvollziehbar ist. Denn selbstverständlich dürft Ihr auch manuell die Eintrittspreise abändern und an der Kostenschraube für Hamburger, Fritten, Cola und Souvenirgegenstände schrauben. Wir waren mal so dreist, alle Posten auf die maximale Höchstsumme zusetzen. Und siehe da: Die Besucher strömen noch immer in unseren Park. Ein wenig Werbung schalten reicht aus, um das Ausflugsziel effizient bleiben zu lassen und sogar noch einen Gewinn zu erwirtschaften. Des Weiteren fehlen Dinge, die erst nach und nach zugänglich würden. Alle Attraktionen stehen von vorneherein bereit. Schade! Man merkt dem Titel einfach an, dass es sich hierbei um keine Exklusiventwicklung, sondern um eine leidliche Adaptierung vom PC handelt. Ohne Spielziel – und dieses gibt es in der Tat nicht zu vermelden – fühlt man sich irgendwie verlassen. Ein Modus, das war es! Die Spielkultur von heute verlangt etwas mehr an Gameplay-Möglichkeiten!

Grafik & Sound....

Die Präsentation ist mit das Schlechteste, was man auf dem Nintendo DS bislang gesehen hat. Aus der Vogelperspektive wirkt der Park wie ein Spiel aus den frühen 90er Jahren. Zwar ziert den Topscreen eine relativ anspruchslose Parklandschaft, die jedoch größtenteils von Textkästen überlagert wird. Außerdem wirken die dortigen Szenarien sehr pixelig und wenig detailverliebt. In diesem Punkt sind wir in besonderem Maße enttäuscht worden, denn die wenigen Frontalshots einzelner Attraktionen können über den anachronistischen Optik-Zustand leider nicht mehr hinwegtäuschen.

Drei Melodien stehen zu Beginn zur Auswahl. Allerdings sind diese Melodien durch die 90er Jahre geprägt, besser gesagt vom Techno der 90er. Ein wenig Scooter und Konsorten und fertig ist der Soundtrack zu „Family Park Tycoon". Auf Dauer nerven die Musikstücke enorm, da sie in keiner Weise zur Parkatmosphäre passen wollen. Soundeffekte oder dergleichen gibt es im Übrigen nicht zu verzeichnen.

Fazit....

Oh, wie toll der Titel doch hätte werden können! Wenn die Präsentation nur gestimmt hätte, ein Spielziel existierte und der Schwierigkeitsgrad ausgewogener wäre. Wenn man schon einen „umfangreichen Wirtschaftsteil" anpreist, soll dieser auch den realen Verhältnissen entsprechen und nicht gekünstelt wirken. Richtig schlecht ist der Titel aber auch nicht, sondern eher besserer Durchschnitt. Denn man kann es „Family Park Tycoon" nun mal nicht absprechen, dass ein gewisser Suchtfaktor aufkommt, während man sein Areal erschließt und Fahrgeschäfte hochzieht. So begeistert wie zu „Theme Park"-Zeiten sind wir allerdings heutzutage nicht mehr.

 

+ relativ einfaches Gameplay
+ viele Fahrgeschäfte
+ reichlich Attraktionen
+ (unrealist.) Wirtschaftsteil
- kein Spielziel
- fehlender Mehrspieler-Modus
- wirkt teils unfertig
- lieblose Präsentation

GRAFIK: 34%

SOUND/EFFEKTE: 61%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 67%

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