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NDS Guitar Hero - On Tour
 
 
Guitar Hero - On Tour - NDS
Kilian Pfeiffer (07.07.2008)

SYSTEM: NDS US
ENTWICKLER: Vicarious Visions
GENRE: Musikspiel
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Gering
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: 17.07.
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Die Reise hat viele Jahre in Anspruch genommen, bis es dann endlich soweit war. Die Rede ist von der Entwicklung der „Guitar Hero"-Serie, die zwar seit Jahren für Heimkonsolen zur Verfügung steht, nun endlich aber auch ihren Weg auf einen Nintendo-Handheld findet. „Guitar Hero – On Tour" hat den Anspruch das zu erreichen, was die „Großen" der Branche bereits geschafft haben: Millionenfache Verkäufe, begeisterte Spieler und ein einzigartiges Gameplay-Gefühl, das man bislang noch nicht kannte. Dass sich für den Nintendo DS keine eigene Gitarre in der Entwicklung befindet, dürfte klar, dass man sich aber dennoch Gedanken gemacht hat, wie man das Leben eines Rockstars möglichst authentisch umsetzen könnte, wird anhand des mitgelieferten Zusatzcontrollers deutlich...

Menus und die Story....

„Abgespeckt" ist das treffendste Wort, das man für „Guitar Hero – On Tour" (uns liegt die US-Version vor!) im Vergleich zu den Next Gen-Konsolenumsetzungen findet. Denn in allen nur erdenklichen Bereich liefern die Entwickler von „Vicarious Visions" weniger, als es zu Zeiten des dritten Teils für die Wii der Fall war: Da wäre zum einen die Songauswahl, die auf 25 Musikstücke begrenzt wurde, zum anderen die wegrationalisierte Taste auf dem Zusatzcontroller, zu dem wir noch zu sprechen kommen. Auch hinsichtlich des Bonus-Contents hat man deutlich zurückgerudert. Konnte man in „Guitar Hero III - Legends of Rock" noch unzählige Extras freispielen, wurde bei der DS-Version eher auf Sparflamme gearbeitet, wenngleich immer noch Klamotten-Styles und mit Mythen behaftete Gitarren zur Verfügung stehen. Auch die Story hat unter der Portierung ein wenig gelitten. Als Sternchen am weiten Himmelsfirmament hofft Ihr, dass das Schicksal Großes mit Euch vor hat. Bei einem kleinen Gig trefft Ihr auf einen begeisterungsfähigen Musiker-Mäzen, der Euch im Folgenden auf der Karriereleiter begleiten will. Die gesamte Story wird Euch in einigen Textkästen vorgetragen, ist aber kaum der Rede wert. Vor allen Dingen deshalb, weil der rockige Anspruch des Vorgängers verloren geht. Die 25 auf die Spielkarte gepressten Titel zeigen sich wesentlich poplastiger, Bands wie „Maroon 5", Rick Springfield, aber auch Ozzy Osbourne, die „Red Hot Chili Peppers" und „Bloc Party" gibt es auf die Ohren. So rund wie auf der Wii kommt die Songauswahl allerdings nicht mehr daher.

Dass, was aber gleich zu Beginn Eindruck schindet, ist der „Guitar Hero Guitar Grip", ein dem Set beiliegender Zusatzcontroller, der über den Game Boy Advance-Moduleingang Eures Nintendo DS an den Handheld angeschlossen wird. Für all diejenigen, die den ersten Nintendo DS Ihr Eigen nennen, sei gesagt, dass hierfür ein Aufsatz bereit steht, so dass „Guitar Hero – On Tour" auch auf dem ursprünglichen Modell gezockt werden darf. Die Besonderheit an dem Aufsatz sind dessen vier farbige Drucktasten, welche die Saiten einer Gitarre symbolisieren sollen. Ist der Aufsatz angesteckt, müsst Ihr nur noch Eure Hand über die Lasche fixieren und haltet schließlich Nintendos Flaggschiff in der Hand liegend vergleichbar mit einem Buch. Gehirnjogger dürften die Vorgehensweise bereits kennen...

Technik und Gameplay....

Ein spezielles Eingabegerät ist bekanntlich immer eine feine Sache, die im Folgenden auch einen höheren Verkaufspreis rechtfertigt. Wir im Mag’64 stehen sowieso auf Schnickschnack, demnach konnten wir uns schnell mit dem „Guitar Hero Guitar Grip" anfreunden. Was aber nach einiger Zeit auffällt, ist, dass die steife Fingerhaltung dazu führt, dass Ihr Eure Hand zu spüren bekommt, denn das andauernde „Buchhalten" mit einer Hand ist dann doch nicht die gewöhnlichste Sache der Welt. Übrigens dürfen auch Linkshänder zugreifen, da sich auf Knopfdruck der Titel um 180° switchen lässt. Erfahrene „Guitar Hero"-Serienkenner wundern sich wohl darüber, dass eine Saite einfach weggefallen ist. Die orangefarbene Taste wurde gestrichen, somit bleibt für jeden Finger (bis auf den Daumen) eine Verweilposition – dennoch ist der Anspruch innerhalb der vier Schwierigkeitsgrade („Easy", „Medium", „Hard", „Expert") mitunter extrem. Liegt auch daran, dass die Fingerfreiheit nicht mehr dergestalt gegeben ist, wie es zu Zeiten eines Plastik-Gitarrengriffs noch der Fall war.

Verzichten müsst Ihr im Gesamten aber auf weit weniger, als zuvor noch angenommen wurde. Der Titel spielt sich ungemein intuitiv und geht bereits nach wenigen Sessions ins Blut über. Wie gewohnt laufen Euch die verschiedenfarbigen Noten auf den entsprechenden Saiten entgegen und müssen im richtigen Moment gespielt werden. Das funktioniert dann mit Hilfe des mitgelieferten Plektrum-Stylus, mit dem Ihr zu jeder Note – vergleichbar bei einer Gitarrensaite – über den Touchscreen schrubbert. So trefft Ihr auch ziemlich schnell alle heran rauschenden Noten, wobei die höheren Schwierigkeitsgrade dann wirklich in die Vollen gehen. Gut, dass ein ausführliches „Tutorial" zur Verfügung steht, in dem Ihr die Basics, aber auch den Einsatz der „Star Power" kennenlernt. Fortgeschrittene Kniffe wie „Hammer-Ons" und „Pull-Offs", die bei Notenserien nur das einmalige Anspielen einer Saite erfordern, beschließen die gewinnbringende Einführungslektion. Und da die genialen Gitarrenduelle gegen allgegenwärtige Rock-Legenden dieses Mal ausfallen, haben sich die Entwickler dazu entschieden, einen eigenen Menüpunkt („Guitar Duels") zu integrieren, in dem Ihr Euch für einen Spieler im gewünschten Outfit samt Klampfe entscheidet und auf Notenjagd geht. Und zwar im direkten Duell mit einem CPU-Mitspieler: Wie schon auf der Wii stehen Euch hierfür einige Items bereit, die Ihr nach erfolgreichem Spielen einer Notenserie erhaltet. Gerissene Saiten müsst Ihr per Stylus wieder flicken, pyrotechnische Feuerlawinen, die den Bildschirm blockieren, mit einem kräftigen Luftstoß gen DS-Mikrofon löschen. Ebenso können Noten in hochexplosive Bomben verwandelt werden, die dann tunlichst vermieden werden sollten. Verstärkte Notenfolgen, aber auch vor Items schützende Schilde verhelfen zu besseren Ergebnissen. Auch nett: „Hyperspeed" lässt das Geschehen zum wahren Geschwindigkeitsrausch verkommen, der vollautomatische Bildschirmwechsel stiftet Verwirrung und macht eine Neuorientierung vonnöten. Nicht gerade einfach ist es, den Takt zu halten ohne dass Musik das Geschehen bereichert. Da mutet die Unterschriftenaktion während des Songs schon wie ein Schäferstündchen an: Setzt Euer Gitarrenpartner jenes Item ein, reicht Euch ein Fan ein zu signierendes Objekt, dass Ihr nun korrekt mit dem angezeigten Namen unterschreiben müsst. Was sich die Entwickler nicht so alles einfallen lassen…

Bislang überhaupt noch nicht erwähnt wurde die „Star Power", die vor allem hinsichtlich der Highscores Wunder wirkt. Trefft Ihr bestimmte Notenfolgen korrekt, füllt sich das „Star Power meter", welches Ihr durch den Ausruf „Rock out!" aktiviert. Alle Noten erscheinen dann in schickem Blauton, jeder Treffer addiert dann einen Multiplikatorenwert auf das Punktekonto, abhängig davon, wie weit Ihr den Multiplikator schon nach oben gejagt habt. Um erfolgreich einen Song zu beenden, bedarf es auf der Reise vom Untergrund, über das Dach eines Hochhauses bis hin zum ultimativen Band-Event einiger Anstrengung. Um die „Career" in einem Schwierigkeitsgrad zu beenden, ziehen circa zwei Stunden ins Land, in den höheren Härtegraden dauert das Unterfangen umso länger, da die Noten sprichwörtlich über Euch hereinbrechen und Ihr genug zu tun habt, um das „Rock Meter" am Leben zu halten. Fällt dieses in den roten Bereich, ist es aus mit der Karriere aus und der aktuelle Song muss nochmals wiederholt werden. Haltet Ihr hingegen dem Notenschwall stand und bleibt in der grünen Zone, steht dem weiteren Fortbestehen Eurer Band nichts mehr im Wege. Und ist die Karriere erstmals am Laufen, dürft Ihr jederzeit bereits freigeschaltete Songs üben was das Zeug sooft Ihr wollt.

Grafik & Sound....

Grafisch will sich „Guitar Hero – On Tour" am großen Original orientieren und versetzt den Spieler ebenso auf die Bühnen dieser Welt, wobei es lediglich fünf Settings zu „bestaunen" gibt. Wirklich nichts Spektakuläres, muss man gestehen. Klar, der Protagonist bewegt sich mit seiner Band im typisch rockigen Stil über die Bühne, allerdings hat man überhaupt keine Zeit die immer gleichen Sequenzen zu beobachten, da das Geschehen die gesamte Aufmerksamkeit des Spielers in Anspruch nimmt. Die Menüs erscheinen ziemlich lieblos gestaltet, was uns persönlich unangenehm aufgefallen ist.

Auch bei „Guitar Hero – On Tour" ist der Sound das Maß aller Dinge, aber weitem nicht mehr so überzeugend wie beim dritten Serienteil. Dies liegt zum einen an der Anzahl der Titel, vor allem aber an der Auswahl der Songs. Die Mischung ist nicht mehr so stimmig, wie sie es Ende 2007 noch zwar. Alte Klassiker wechseln sich ab mit modernem Pop, die wirklichen Überzeugungstitel fehlen größtenteils aber. Einen Bug gibt es bei der Handheld-Version hingegen nicht zu vermelden ;-) .

Multiplayer....

Wie wir es von den Entwicklern her kennen, haben sie erneut an einen Mehrspieler-Modus gedacht, der das Haus rockt und ungemein gut gefällt. Auch wenn es – warum auch immer – keinen Wi-Fi-Modus gibt. Diesen hat man in der Handheld-Variante ersatzlos gestrichen. Unverständlich!!! Dennoch geht es zu zweit (jeder Teilnehmer braucht seine eigene Spielkarte!) heiß her, das Duell erwartet Euch, ebenso eine Auseinandersetzung unter individuellen Bedingungen. Speziell designte Tracks und die Möglichkeit zwischen Gitarre und Bassgitarre zu wählen, bescheren Euch viele Stunden reinsten Spielspaß.

Fazit....

Allein schon wegen des mitgelieferten Controllers ist der Kauf von „Guitar Hero – On Tour" zu empfehlen. Das resultierende Spielgefühl ist anders als gewohnt, entfaltet sein Potenzial aber nach einigen Stunden des eifrigen Spielens. Auch wenn die Hand des Öfteren schmerzt und nach zwei Stunden am Stück steif wie Sahne aus der Halterung „ausbricht". Beim Anspruch bleibt es auch dieses Mal beim Alten. In den zwei höchsten Schwierigkeitsgraden ist der Titel eine Herausforderung sondergleichen, da die Hand-Augen-Koordination kaum mehr dem Bildschirmgeschehen nachkommt. Zu tun habt Ihr also einiges, dennoch sind die 25 Songs ziemlich übersichtlich und bei weitem nicht so reizend wie die der Wii-Version entsprungenen. Nichtsdestotrotz hat man bei „Activision" einen ersten, durchaus gelungenen Versuch unternommen, mit Zusatzgerätschaft und innovativer Herangehensweise neue Käuferschichten aufmerksam zu machen. „Guitar Hero"-Fans sollten auf jeden Fall zugreifen!

 

+ witziger beiliegender Controller
+ gelungener Mehrspieler-Modus
+ vier Schwierigkeitsgrade
+ motivierend über Wochen
+ gute Songauswahl
+ „Guitar Duels" mit Minispielen
- Achtung vor steifer Hand ;-) !
- lahme Story
- keine Endbosse mehr
- kein Wi-Fi-Modus
- Songauswahl beliebiger als
beim Vorgänger

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: 80%

MULTIPLAYER: 82%

GESAMTWERTUNG: 79%

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