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NDS Igel Ärgern!
 
 
Igel Ärgern! - NDS
Kilian Pfeiffer (02.07.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: dtp
GENRE: Brettspiel
SPIELER: 1-6 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-6
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Kleine Schwestern nerven! Zwar sollte man dies nicht pauschalisieren, das eine oder andere Mal tun sie es aber doch! Und was macht man, wenn die Schwester nervt? Man ärgert sie. Dies führt freilich zu einem gegenteiligen Effekt, aber man fühlt sich wenigstens zufrieden, kann durchatmen und ist mit der Welt im Reinen. Weshalb ich diese Zeilen schreibe? Keine Ahnung, eigentlich aber nur, um die Kurve zu unserer heutigen Testvorstellung zu kriegen. „Igel ärgern!" für Nintendo DS ist das Ziel des heutigen Ausflugs. Eine Brettspielumsetzung, die unter denjenigen, die gerne an geselligen Abendrunden teilnehmen, ein Begriff sein wollte. In der Realität ist es im Übrigen alles andere als empfehlenswert, Igel zu ärgern. Pieksen können diese, im unglücklichsten aller Fälle sogar ziemliche Schmerzen zufügen. Dennoch fordert „Oxygen Games" von Euch, auf Igeljagd zu gehen. Diesem Aufruf haben wir uns angeschlossen und sind mit der Flinte losgezogen… (Achtung! Das war Spaß!")

Menus und die Story....

Brettspielumsetzungen eignen sich hervorragend für Portierungen auf Handheld- und Heimkonsolen. Warum? Weil man sich bereits im Klaren darüber ist, welche Resonanz das Spiel als Bretttitel hatte, beziehungsweise weiß, dass man nicht vollkommen an der Masse vorbeiproduziert hat. „Igel ärgern!" hatte in der Tat als Brettspiel seine Erfolge und demnach eine ausreichend große Anhängerschaft, um den Titel nun in das Zeitalter der digitalen Medienwelt zu portieren. Der DS scheint sich als ideale Plattform herauszukristallisieren, denn über den Touchscreen lässt sich die Igeljagd am besten steuern.

Warum man sich als Besitzer des Brettspiels allerdings die virtuelle Variante besorgen sollte, ist unklar. Denn inhaltlich bietet „Igel ärgern!" – trotz der großmundig angekündigten „32 verschiedenen Möglichkeiten zum Spielen" - leider nicht viel. Auf jeden Fall nichts, was man als Besitzer der Tischvariante nicht selbstständig simulieren könnte. Für all diejenigen, die sich bislang noch über den Titel wundern, könnte die Software aber interessant sein – wenn doch nur irgendwo die Regeln klar verständlich und ausführlich niedergeschrieben wären. Pustekuchen! Die Anleitung ist zwar in deutscher Sprache verfasst, aber derartig dürftig, dass man sich nur wundern kann. „Oxygen Games" zeigten sich in der näheren Vergangenheit überhaupt immer etwas sparsam, wenn es um Spielanleitungen und Zusatzinformationen ging. Bei „Igel ärgern!" ist es nichts anderes! Klar, eine kurze Zusammenfassung der allgemeinen Grundregel ist enthalten, aber einsteigerfreundlich finden wir es dennoch nicht, wenn ein Tutorial geschickt ausgespart wurde. Speziell im Hinblick auf die Einstellungsmöglichkeiten, die im Endeffekt nur schmückendes, aber unbedeutendes Beiwerk darstellen. Immerhin gibt es einen Mehrspieler-Modus.

Technik und Gameplay....

Einen großen Umfang kann man vom Brettspielklassiker leider nicht erwarten. Eine Story gibt es nicht, einen Wettkampf oder ähnliches ebenso nicht. Alles was man für sein Geld bekommt, ist das Spiel gegen die CPU respektive menschliche Gegner. Um die Abwechslung etwas anzukurbeln, wartet eine individuelle Regelgestaltung auf Eure Lust am Spiel. Doch zunächst wollen wir uns die Regeln vergegenwärtigen, um wenigstens einen Einblick in das uns so fremde Genre zu haben:

Maximal zu sechst bevölkert Ihr das Feld, bestehend aus sechs Bahnen. Jede Bahn wiederum setzt sich aus neun Teilbereichen zusammen, wobei jeder Igel pro Zug einen Bereich weiterziehen darf. Ebenso lassen sich die Bahnen wechseln. Das Ziel des Spieles ist es, auf die rechte Seite des Spielbrettes zu gelangen. Nicht nur mit einer Figur, sondern als Trio. Als Quartett begonnen, müssen demnach drei Igel des eigenen Teams rechts ankommen. Per Zufall wird die aktive Bahn gewählt, also jene Strecke, auf welcher im Folgenden die Igel um jeweils ein Feld fortbewegt werden dürfen. Zunächst ist es Euch allerdings erlaubt, einen Igel des eigenen Teams die Bahnen wechseln zu lassen. Grundsätzlich dürft Ihr aber auch Figuren aus dem gegnerischen Team fortbewegen, was nur unter taktischem Kalkül möglich ist und für den Ausgang der Partie entscheidend sein kann. Was Ihr hingegen nicht dürft, ist es, die feindlich gesinnten Igel seitlich die Bahnen wechseln zu lassen. Das Wechseln ist insofern wichtig, als dass jede Strecke mit einem Graben „geschmückt" wurde, in den die Igel unter Umständen hineinfallen. Somit müsst Ihr geschickt um die Gefahren herum manövrieren und darauf achten, dass nicht einer der bis zu fünf Wiedersacher das Stacheltier in die Bredouille führt.

Sollte Euch das gewöhnliche Spiel ohne individuelle Regelgestaltung auf Dauer zu öde sein, können wir für Abhilfe sorgen: Eine unübersichtliche Auswahl an Optionsmöglichkeiten wartet darauf nach persönlichem Gutdünken abgeändert zu werden. So dürft Ihr Igel auf einem Feld stapeln oder aber die Regel so einstellen, dass nebeneinander liegende Stacheltiere bei der Fortbewegung sich gegenseitig um ein Feld verschieben. Des Weiteren ist es möglich, dass man von Bahn eins direkt seitwärts auf Bahn sechs wechselt, selbstverständlich auch umgekehrt. Ganz nett ist der Einsatz von Doping – nicht im realen Leben, sondern bei der Verabreichung innerhalb des Spiels. Wenn der Doping-Modus aktiviert wurde, wird der erste Igel im Ziel unwiderruflich disqualifiziert. Ob Startpositionen oder Bahnauswahl – auch diese Einstellungsmöglichkeiten überlässt Euch die Software. Und da sich durch Kombination der gerade eben erklärten Optionen 32 Möglichkeiten ergeben, scheint der Titel vom Umfang her ein echtes Schwergewicht zu sein. Wie wir gerade gezeigt haben, verstehen sich die 32 Möglichkeiten aber eher als schlechter Witz (mit wenigen taktischen Möglichkeiten!), der den Käufer an der Nase herumführen soll. Da macht es schon wirklich richtig viel her, ob man seine Startposition nun selbst wählt und auch den gewünschten Spielbereich beschließt oder es eben einfach nicht tut. Ganz objektiv betrachtet, ist der Titelumfang ein Witz!

Grafik & Sound....

Grafisch haben sich die Entwickler kein Bein ausgerissen, denn bis auf die sechs verschiedenen Schauplatzhintergründe gibt es rein gar nichts Sehenswertes zu vermelden. Wenn wenigstens der Umfang so groß wäre, dass man einige Möglichkeiten optischer Kracher hätte, aber nein, man besinnt sich auf Zweckmäßigkeit und „protzt" neben einem dürftigen Umfang eben auch mit einer veralteten Grafik-Engine.

Ist der Sound im Hauptmenü noch gut erträglich und trägt zur wenig in die Gänge kommenden Atmosphäre bei, kann man während des eigentlichen Spielens leider nicht mehr davon reden. Um uns rum wird’s still, nur einzelne Soundeffekte in gewissen Situationen „bereichern" die stille Langeweile, deren Schlund sich auftut. Es kann doch nicht angehen, dass man im Jahr 2008 keine sinnvolle Soundunterfütterung des Spielgeschehens schafft. Da hilft selbst der lustig marschierende Igel im Topscreen recht wenig.

Multiplayer....

Bis zu sechs Teilnehmer nehmen an einer „Igel ärgern!"-Partie teil. Entweder im Multi-Kartenspiel oder per Weiterreichung des Handhelds. Fehlende menschliche Mitspieler werden durch CPU-Gegner ersetzt. Ob man sich allerdings dazu durchringen kann, zu sechst an einem Nintendo DS zu zocken, darf bezweifelt werden. Da widmet man sich doch schnellstmöglich der klassischen Brettspielvariante, die etwas mehr Komfort bietet.

Fazit....

Generell freuen wir uns, wenn es Brettspiele zu einer Versoftung bringen. Selbstverständlich gibt es viele Prunkstücke und Lichtblicke, „Igel ärgern!" gehört bedauerlicherweise aber nicht dazu. Die Größenordnung des Inhalts ist nichts weiter als eine Farce, wenn man Titel betrachtet, die für’s gleiche Geld wochenlangen Spielspaß bieten. „Igel ärgern!" dagegen wartet mit einem einzigen Spielmodus und einigen wenigen individuellen Regeländerungsmöglichkeiten auf. Kurz und bündig: Das war’s! Spärlich sind die einleitenden Instruktionen in Bezug auf die dem Titel zugrunde liegenden Regeln, auch der technische Aspekt kann nicht überzeugen. Vielleicht finden eingefleischte Fans des Brettspielklassikers ihre Freude daran, uns riss der Ausflug ins Reich der Stacheltiere allerdings nicht vom Hocker!

 

+ Brettspiel als Vorlage
+ Optionsmöglichkeiten
- Wenig Umfang
- technisch altbacken
- Keine Musik beim Gameplay
- dürftige Anleitung
- Kaum Regelerklärungen/Tipps
- keine Schwierigkeitsgrade

GRAFIK: 49%

SOUND/EFFEKTE: 40%

MULTIPLAYER: 45%

GESAMTWERTUNG: 37%

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