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NDS My Horse & Me
 
 
My Horse & Me - NDS
Kilian Pfeiffer (03.01.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Atari
GENRE: Simulation
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-4
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
WI-FI: Nein

   
Einleitung....

Auf vier Beinen geht es weiter, die Pferdewelle ist in spielerischer Hinsicht hat auch zum Ende des Jahres 2007 noch nicht abgeebbt. "Atari" debütiert auf dem Nintendo DS mit "My Horse & me - Mein Pferd und ich", das in vielerlei Hinsicht beinahe identisch zu bereits erhältlichen Titeln ist. Weil das Thema "Pferd" aber schon sehr häufig Hauptaugenmerk in Videospielen war, ist es nicht verwunderlich, dass man sich als Entwickler auf bewährte Prinzipien verlässt und somit das Risiko minimiert - eben auch bei vorliegendem Titel. Etwas hochtrabend fanden wir allerdings den Packungsrückentext, der den Reitsporttitel als "umfangreichste[n] Pferdesimulation aller Zeiten" ankündigt. "Pustekuchen", sagen wir nach ausführlichem Test, denn der erhobene Anspruch wird leider nicht hundertprozentig erfüllt.

Menus und die Story....

Wie man es als Pferdefanat gewohnt ist, will man - bevor man den Rücken des Vierbeiners erkundet - diesen nach seinem persönlichen Gusto zusammenstellen. Soll der Gaul ein schwarzes Fell erhalten oder doch lieber gescheckt sein? Und überhaupt: ist der Reiter männlichen oder weiblichen Geschlechts, mit welcher Haarfarbe tritt er vor die Mattscheibe und wie ist seine Frisur gestaltet? Im Grunde genommen unwesentliche Äußerlichkeiten, die in der "Atari"-Umsetzung aber möglich sind. Pferdefreunde wird es freuen, wobei die Kriterien scheinbar ohne Bedacht ausgewählt wurden. Witzig fanden wir die Namensvergabe im Spiel: durch das interne Mikrofon dürft Ihr Eurem Pferd zu Beginn einen Namen verpassen, der immer wieder während des Reitens von Euch zum Besten gegeben wird und den Vierbeiner unter anderem beruhigen will.

In einem kreisrund angeordneten Menü habt Ihr alle Optionspunkte des Titels in übersichtlicher Weise aufgezählt. Per Stylus geht es schnurstracks und ohne Umwege direkt zum gewünschten Ort - nur schade, dass dadurch das Hofleben sozusagen zu Grabe getragen wird. Ein Hof als solcher existiert nicht, dadurch verliert die Umsetzung an Identität, als Spieler verspürt man das ungute Gefühl, dass deshalb ein identitätsstiftendes Moment entzogen wurde, der bei anderen Titeln immer für viel Atmosphäre gesorgt hatte. Des Weiteren gibt es keine dem Titel zugrunde gelegte Story, was dafür sorgt, dass sich der Spieler hilflos fühlt, weil kein "roter Faden" das Reitsportereignis zusammenhält.

Technik und Gameplay....

Auffällig ist die fehlende Touchscreen-Unterstützung während des Reitens. Im Endeffekt spielt sich "My Horse & me - Mein Pferd und ich" während des Reitens vornehmlich mit den Tasten des Nintendo DS, ob das nun Sinn macht oder nicht. Bevor Ihr Euch allerdings gleich in Wettbewerbe stürzen solltet, gilt es dem eigenen Pferd Vertrauen zu schenken und es auf der öde wirkenden Koppel ausgiebig zu streicheln. Zusätzliche Ausrüstung, die Ihr Euch anhand von Preisgeldern geleistet habt, legt Ihr dem Vierbeiner an, denn über einen nagelneuen Sattel dürfte sich nicht nur der Reiter freuen. Die im nahe gelegenen Shop erworbenen Accessoires schmücken nicht nur den Stall des Kumpanen, sondern auch das Pferd an und für sich. Ebenso dürft Ihr leckere Grundnahrung kaufen, sowie Ergänzungsfuttermittel anschaffen. Boxenausstattungsobjekte sorgen dafür, dass die charakteristischen Werte des Reittieres, wie die Stressresistenz oder die Konstitution, positiv beeinflusst werden. Ein ausrangierter Pkw-Reifen wirkt dann also Wunder… Auch solltet Ihr dem Pferd Kommandos beibringen, die über das Steuerkreuz ausgeführt werden und beispielsweise die Gangart des Tieres beeinflussen, was bei Wettbewerben von großer Bedeutung ist.

Dass bei der "Atari"-Umsetzung auch der Pflegebereich eine Rolle spielen wird, hätten wir uns auch vor dem Release denken können. Immerhin kommt hier der Stylus zu seinem verdienten Einsatz, denn der Stall wird durch minimalistische Ruckbewegungen vom schmutzigen Stroh "befreit" und frisch ausgelegt, andererseits wird der Boden mit dem Gartenschlauch abgespritzt und mit dem Gummiwischer das überschüssige Wasser entfernt. Stärkendes Futter schlichtet Ihr in der Box liebevoll per Druck auf den Touchscreen auf, den Trog füllt Ihr mit glasklarem Wasser. Dass Eurem eleganten Tier auch das Fell gereinigt werden will, dürfte gewöhnlich sein, das Abtrocknen sowie das Striegeln funktionieren ebenfalls mit dem Stylus. Schlussendlich erwartet den wahren Pferdefreund die Hufpflege, welche neben dem Entfernen der Erde auch das Ersetzen materialschwacher Nägel zulässt. Reinigende Zahnpflege und das Suchen von beißenden Parasiten sind ebenso Momente im Spiel, die man als virtueller Pfleger nicht missen möchte - solange man in der Realität damit nichts zu tun hat ;-) .

Das Hauptaugenmerk dürfte aber auf den Turnieren, bei welchen Ihr Pokale gewinnen könnt, liegen. Weitere "Herausforderungen" erscheinen im Kleid von unspektakulären Minispielen, die leicht zu begreifen sind, aber nur bedingt gute Laune verbreiten. Einen Erfolg verbucht Ihr dann, wenn Ihr zumindest als Dritter abschneidet und mit der Bronzemedaille nach Hause gehen dürft. Das Pferd befehligt Ihr etwas unpräzise mit dem Steuerkreuz und überspringt im "Slalom" einige Hürden in möglichst rascher Zeit. "Querfeldein" geht es durch eine vorgefertigte Waldstrecke, wobei Ihr immer auf die Ausdauer des Pferdes achten solltet, da dieses zu Beginn noch häufiger Pausen benötigt und wegen des Stresses vom Reiter beruhigt werden will. Uninspiriert ist zum einen das Pferdefußball, zum anderen aber auch das Sammeln verschiedenfarbiger Sterne. Außerdem erwartet Euch eine Kontrollpunktjagd, wobei alle erspielten Punkte wiederum für die letztendliche Platzierung verantwortlich zeichnen. Die "Turniere" stellen die größte Herausforderung dar, jedoch sollte man dies nicht auf den relativ einfachen Schwierigkeitsgrad beziehen, sondern vielmehr auf den Spieler höchstpersönlich, der alles daran setzt, trainiert und bestmöglich vorbereitet an den Wettbewerben teilzunehmen. Im Grunde ähneln die Wettkämpfe den Herausforderungen, da auch hier das Bewältigen von Hindernissen zu den Aufgaben gehört. Oder es gelingt Euch diverse, kurz zuvor angezeigte, Manöver zum Besten zu geben, was durch eine Stylus-Zeichnung auf dem Touchscreen geschieht. Jedes Turnier setzt als Anforderung bestimmte Punktewerte voraus, die für das Erreichen eines anständigen Treppchenplatzes vonnöten sind.

Grafik & Sound....

In Sachen Grafik ist und bleibt "Horse Life" die ungeschlagene Nummer eins. Da kann selbst "My Horse & me - Mein Pferd und ich" nicht am Thron rütteln. Ansehnlich ist der Titel zwar, allerdings können die Animationen des Pferdes nur teilweise überzeugen. Oftmals wirken sie ungelenk und steif, so als ob das Pferd unter Rückenproblemen leiden könnte. Unrealistisch sind die Megasprünge über Hindernisse, die einen lächerlichen Touch haben, da sie so gar keine optische Klasse aufweisen. Die Pferdepflege wirkt eher durchschnittlich, denn die Auswirkungen am Pferd sind nur bedingt ersichtlich, außerdem zeigt Euer Schützling kaum eine nennenswerte Reaktion auf Eure Bemühungen.

Wie wichtig eine "gesunde" Musikuntermalung für ein Videospiel doch ist! Bei vorliegendem Titel kann man leider nur von gutem Durchschnitt sprechen, denn weder real-wirkende Pferdesounds noch die Atmosphäre stützende Klänge können den Gehörgang des Spielers überzeugen. Freundlich wirkt die Stimmung im Gesamten, aber der Reichtum an Abwechslung blieb rückblickend betrachtet ein wenig auf der Strecke liegen.

Fazit....

"Reitsportsimulationen" gibt es langsam aber sicher ähnlich viele wie Weltkriegs-Shooter am PC. Eigentlich kein Grund zur Sorge, nur sollten die spielerischen Ideen auch in Zukunft weiterverfolgt und sich nicht nur auf Altbewährtem ausgeruht werden. "My Horse & me - Mein Pferd und ich" bietet im Grunde von allem etwas, dennoch gibt es keinen Bereich, in dem Überdurchschnittliches geboten würde. Eine innovative Stylus-Pferdesteuerung fehlt, dem Steuerkreuz gelingen nur schwammige Übertragungen auf den Pferdekörper. Die Manövergestaltung durch kleine Bildschirmzeichnungen geht in Ordnung, wurde aber nicht konsequent zu Ende geführt. Grafisch geht der Titel in die richtige Richtung, nur fehlen für lang anhaltenden Spielspaß die innovativen Momente. Ein Pferdefußball-Minispiel wirkt dann eher doch ziemlich einfallslos… Falsch macht der Titel hingegen dann aber nicht viel, so dass Pferdefreunde dem Endprodukt einen spielerischen Besuch abstatten können.

 

+ bietet viele Reitsportelemente
+ ausgiebige Pferdepflege
- keine Story/Hofleben
- Tastensteuerung beim Reiten
- Minispiel-Herausforderungen

GRAFIK: 66%

SOUND/EFFEKTE: 64%

MULTIPLAYER/: --

GESAMTWERTUNG: 62%

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