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NDS Operation Vietnam
 
 
Operation Vietnam - NDS
Jens Morgenschweiss (12.12.2007)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Eidos
GENRE: Action
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 5-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 12+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Das Thema Südostasien bildet immer eine gute Grundlage, wenn es um die Rubrik kriegerischer Auseinandersetzungen geht. Neben den ehemaligen Kolonialmächten waren es vor allem die Amerikaner, die dort versuchten sich strategisch zu positionieren. Naja, das Ergebnis kennen wohl alle, die den Film "Platoon" gesehen haben. Nun wird es uns Spielern in die Hand gelegt, einen Fuß in die Türe zu bekommen. Dieses Thema auf dem DS umzusetzen, ist eigentlich recht mutig. Denn der Spieler erwartet dadurch mehr strategisches Handeln als Balleraction. Ob es sich lohnt, für die Amerikaner die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen und dafür auch noch Geld bezahlen, werden wir in den nächsten Zeilen ein wenig beleuchten.

Menus und die Story....

Das Cover wirkt schon einmal sehr vielversprechend und ein wenig martialisch. Vier GI´s als Schattenschnitt vor tropischer Kulisse mit einem Sonnenuntergang im Background. Die mitgelieferte Story paßt genauso gut in einen amerikanischen Actionreißer. Weit hinter den feindlichen Linien wird unser Helicopter abgeschossen und nun ist es an uns, den kleinen Trupp unbeschadet hinter die Hauptkampflinie zu den eigenen Verbänden zu bringen. Dass dies nicht im Interesse der NVA (Nordvietnamesiche Armee) liegt, kann man sich ausmalen. Sie machen es uns genauso schwer, wie sie es erfolgreich in den Jahren 1965 bis 1975 in der Realität geschafft haben.

Unser kleiner Kommandotrupp besteht aus insgesamt 4 Soldaten. Die da wären unser Doc, der einen Bonus beim heilen von Verletzungen hat, Hopper der Mann fürs Grobe mit seinem M60 Maschinengewehr. Desweiteren Scopes der Scharfschütze und Sarge, dessen Rolle wir einnehmen sollen. Das Hauptmenu gestaltet sich äußerst übersichtlich. Da der Kampagnen Modus der einzige vorhandene ist, kann man maximal noch in den Optionen reinschauen. Dort regelt man lediglich die Lautstärke der Musik und der Soundeffekte.

Wer seine Kampagne begonnen hat, kann diese nun fortführen oder eine beliebige, schon absolvierte, noch einmal spielen. Dies lohnt sich in so weit, das man diverse Spielziele nicht komplett gelöst oder gefunden hat und somit die Anzahl der überreichten Sterne nicht komplett ist. Löst man ein Level mit vollem Erfolg und erreicht die geforderten Hundemarken und getötete Vietcong, erhält man am Ende ein Bonuslevel.

Technik und Gameplay....

Bevor wir in die Wildnis entlassen werden, gibt es noch ein Briefing, welches uns die primären Missionsziele vorgibt. Die sekundären, wie das finden aller Erkennungsmarken, alle Geschütze zerstören oder diverse Panzer ausschalten müssen wir selbst finden und nach Möglichkeit auch erfüllen. Auf dem Topscreen können wir das Spielgeschehen verfolgen, während wir auf dem Touchscreen die verfügbaren Daten unserer Soldaten einsehen können. Der Begriff Daten ist vielleicht ein zu übertriebener Ausdruck. Wir sehen die Gesichter der Leute mit der Lebensleiste daneben, die bei jedem neuen Treffer abbaut und sich von Grün über Gelb ins rote färbt. Hat es die bedrohliche rote Farbe angenommen, wird es nun langsam Zeit, sich ein Medkit zu gönnen. Daneben sehen wir den Waffenstatus, der uns die mitgeführte Waffe zeigt und an dem blauen waagerechten Balken wird die Ladeanzeige abgelesen. Gerade der Sniper und der Bazooka Schütze haben ein wenig längere Ladezeiten. Erst wenn der Balken komplett gefüllt ist, kann man erneut feuern. Rechts in der Ecke sehen wir einen Kartenausschnitt, in dem man bei ganz genauem hinsehen, ein paar farbige Punkte sehen kann, die unsere Einheit darstellen. Darunter finden wir die drei Kästchen in dem alle gefundenen Medkits, Granaten und Erkennungsmarken abgelegt werden. Die Darstellung der einzelnen Soldaten ist eher pixelig zu nennen, was das Erkennen von Feinheiten völlig verhindert. Wenn man sich dagegen die Umgebung ansieht, hier wurde an detailverliebten Kleinigkeiten nicht gespart. Sein es nun ein paar Hühner die durch das Gelände pflügen oder farbenprächtige Vögel. Selbst die Dschungelumgebung ist detailiert wurden. Ob es nun die Blätter oder Früchte an den Bäumen sind, oder einfach nur das Lagerfeuer.

Unsere Pixelkette, sprich unsere vier Kameraden, bewegen sich wie an der Schnur gezogen im Gänsemarsch durch den Dschungel. Was beim ersten Feindkontakt sofort auffällt, die KI der Gegner aber auch die unserer drei Gefolgsleute ist erschreckend. Leider erschreckend niedrig. Sie tun nichts, um den gegnerischen Salven auszuweichen. Sie stehen wie die Männer und nehmen jede Kugel, die sie bekommen können. Wenn wir mit unserem gesteuerten Charakter nach links ausweichen, um der Salve zu entgehen, machen die es auch, aber natürlich mit Verzögerung. Somit bekommt einer die Geschosse auf jeden Fall ab. Auch wenn man sich denkt, man gehe zur Abwechslung mal taktisch vor, und läßt die drei Kameraden die Stellung halten, während man selbst die Gegner sucht und eliminiert, hat man sich geschnitten. Wenn die drei angegriffen werden, bleiben sie an Ort und Stelle und gehen kämpfend unter. Keine Anzeichen von Selbsterhaltungstrieb.

Das Leveldesign ist im großen und ganzen als gelungen zu bezeichnen. Teilweise üppige Terrains im Mix aus Dschungel und Städten. Gespickt mit Sprengfallen und versteckten Vietcongs steht eine gewisse Herausforderung an den Spieler. In jedem Vietcong Lager steht eine große Alarmglocke, die von einem Gegner sofort betätigt wird, wenn er dem Überfall zunächst entkommt. Damit hat man noch einmal zusätzliche Gegner am Hals, die unsere Mission durch die miese KI unserer Jungs weiter gefährden. Denn sollte einer oder zwei Männer verwundet sein, hat man nur eine relativ kleines Zeitfenster um sie mit dem Medkit zu retten. Schafft man es nicht, ist die Mission gescheitert und man beginnt von vorn. Das ist ein weiteres Dilemma. Da die Level relativ groß gestaltet sind und man stirbt kurz vor dem Ende, hat man das ganze noch einmal vor sich. Das ist vielleicht zwei- oder dreimal ganz ok, aber beim vierten oder fünften Versuch nervt es einfach nur. Ganz schlimm ist es in den Leveln, wo man allein unterwegs ist (The Lone Gunman). Durch die Masse an Gegnern hat man ganz schlechte Karten, das Levelende zu sehen. Und wie man als Sniper einen Panzer außer Gefecht setzt, hat sich mir noch nicht erfolgreich erschlossen.

Der Vorteil allerdings beim permanenten Neustarten der Mission, man weiß dann, wo die Gegner stehen, wer wohin sieht und wo die Sprengfallen angebracht sind. Ihr seht, das Level wird nicht jedesmal neu generiert, sondern verharrt in seinem linearen Vorgaben. Das macht bei einem solchen Genre einfach keinen Spaß. Die Steuerung erfolgt normal über das Steuerkreuz, während man mit dem A Knopf das Feuer eröffnet und mit B die Handgranaten wirft. Leider bleiben die Kameraden in den wenigsten Fällen in die Richtung blickend stehen, wie man den Gegner anvisiert hatte. Also muß man sich zwangsläufig weiter Richtung Feind bewegen um zum Bsp. eine Granate zu werfen. Dadurch wird man aber wieder zu einem einfachen Ziel für den Gegner. Es wirkt alles ein wenig unausgegoren.

Grafik & Sound....

Grafisch habe ich es schon angesprochen, macht das Spiel einen Spagat. Das Leveldesign ist ausgesprochen ordentlich geraten, während man bei den Charakteren der Meinung war, "zwei Pixel" pro Soldat sind völlig ausreichend. Natürlich kann man nun sagen, das bei einer Draufsicht die Charaktergestaltung nicht so ausschlaggebend ist, aber zumindest ein wenig mehr Liebe zum Detail hätte es schon sein dürfen. Wenn man die Geschosse sieht, hat man eher den Eindruck, der Vietcong schießt mit Phaserkugeln, die fast den Umfang unserer Soldaten haben. Die Städte wirken teilweise so, als hätte wirklich gerade ein Luftangriff stattgefunden. Mit zerstörten Märkten und Fahrzeugen, die einen ungehinderten Vormarsch erschweren.

Die Geräuschkulisse entspricht die eines südostasiatischen Regenwaldes. Affengekreisch und Vogellaute gemischt mit dem Geratter der Waffen bringen ein wenig Authentizität ins Spiel. Die Laute unserer Kameraden beim Befehl erteilen sind mehr am Murren als am Akzeptieren. Das ganze paßt aber dennoch zum Spiel.

Fazit....

Im Vorfeld habe ich mich auf Operation : Vietnam gefreut. Nun im Nachhinein wird diese Freude mehr als nur getrübt. Es sind viele Faktoren, die dieses Spiel nach unten ziehen, das man von einer Kaufempfehlung Abstand nehmen muß. Was am meisten auf den Magen schlägt ist die grottige KI der Gegner, aber und vor allem der eigenen Kameraden. Von einem Actionspiel mit diesem Hintergrund erwartet man einfach auch strategisches Denken und taktisches Vorgehen. Aber das wird durch die mangelnde KI zunichte gemacht. Man hat zwar ein Befehlsmenu, welches man seinen Mitstreitern zuweisen kann (Angriff, Stellung halten, folgen), aber was nützt es uns, wenn sie die Stellung halten und dabei drauf gehen, weil der Begriff Deckung in ihrem Sprachgebrauch nicht vorkommt. Läßt man die Kameraden an einer Ecke im Spiel zurück und macht den Bereich vor ihnen feindfrei, ist das legitim. Befiehlt man ihnen nun zu folgen, tun sie das erst, wenn man sich wieder in ihrem Blickfeld befindet. So ziehen sich die Schwachpunkte wie ein roter Faden durch das Game, bis man einfach keinen Bock mehr darauf hat. Man hätte bei der Levelgröße auch einmal einen Speicherpunkt im Spiel anbringen können, damit man nicht das komplette Level noch einmal spielen muß, aber nein ... Auch das man zum Bsp. keinen anwählbaren Schwierigkeitsgrad hat, empfinde ich als Schwachpunkt. Und wenn man dann viele kleine Punkte dazu zählt, ergibt sich ein dürftiges Spiel mit großen Frustfaktor auf die Dauer.

 

+ teilweise große Level
+ viele Gegner
+ Zielvorgaben mit Bonuserwartung
- sehr schwache KI
- Lineares Leveldesign
- nur Kampagnen Modus (20)
- keine taktischen Möglichkeiten
- Zwischenspeichern fehlt
- Handbuch (4 Seiten)

GRAFIK: 55%

SOUND/EFFEKTE: 50%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 45%

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