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NDS Undercover: Doppeltes Spiel
 
 
Undercover: Doppeltes Spiel - NDS
Kilian Pfeiffer (13.09.2007)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: dtp
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-8
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: 12+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Ein Adventure - und das auf dem Nintendo DS! Wie lange haben wir in der Redaktion darauf nur gewartet… Gehörten die klassischen "Monkey Island"-Teile noch mit zu unseren persönlichen Lieblingsspielen auf dem PC, vermochte man auf den aktuellen Konsolen - Nintendo sei hier vor allem gemeint - nur selten etwas zu Gesicht bekommen. Wirklich bedauerlich, denn das Genre hat solche Klassiker wie oben genanntes "Monkey Island" oder aber die "King's Quest"-Serie auf den Markt gebracht. Ebenso könnte man allein schon beim Hören Nostalgie-Gefühle verspüren, wenn man "Maniac Mansion" erwähnt, das letztendlich ebenso in die Adventure-Kerbe schlägt. Einer meiner damaligen Mitfavoriten wenn es um den Adventure-Thron ging, war neben "Day of the Tentacle" vor allem "Sam & Max", sowie die "Indiana Jones"-Adventure-Serie. Aber bevor wir vom Thema abweichen: Im Hier und Jetzt ist es ein Spiel des Labels "Anaconda" ("dtp entertainment AG"), das für Aufmerksamkeit sorgen wird. Gründe dafür sind neben einer traditionellen Vorgehensweise, vor allem die Bedienung, welche ähnlich wie am PC funktioniert. Ob das lang ersehnte Adventure seinen Erwartungen gerecht wird, lest Ihr im folgenden Review.

Menus und die Story....

Adventures sind meistens geradlinig - ohne Frage! Dennoch gelingt es ihnen eine Story ungemein einfühlsam an den Mann/die Frau zu bringen. Mit Sicherheit hat dies etwas damit zu tun, dass man für jeden Spielfortschritt selbst verantwortlich zeichnet, sprich, jeder Handgriff entscheidet über den weiteren Fortgang. Das ist zwar in anderen Spielen ähnlich geregelt, dennoch wirkt die dadurch erzeugte Atmosphäre meist spielbestimmend, auch in vorliegendem Nintendo DS-Titel, "Undercover - Doppeltes Spiel", das von "Sproing" entwickelt wurde. Weil das Hauptmenü ("Neues Spiel", "Spiel laden", "Optionen", "Credits") ziemlich spärlich ausfällt - was soll man in einem Adventure hier auch erwarten - wandern wir gleich weiter zur Hintergrundgeschichte des Spionage-Thrillers.

Das Setting des Titels ist im England des Jahres 1939 angesiedelt. Professor John Russell, einer der zwei Protagonisten, arbeitet in einer geheimen Einrichtung, um an Dingen zu forschen, die bislang nur in seinem Kopf herum spuken. Audrey, die Sekretärin des Leiters der Forschungseinrichtung, Sir Williams, hat ihr Herz heimlich an Russell verloren und agiert letztendlich als zweite spielbare Figur. Obwohl alles dem normalen Lauf der Dinge folgen könnte, werden in der Einrichtung dunkle Machenschaften ausgeheckt, die eines Tages Professor John Russell in ihr Blickfeld nehmen. Colonel Travers, Chef der Gegenspionage, ist unserem intellektuellen Alter Ego auf der Spur. Doch was steckt genau hinter dem dunklen Vorhang, in was seid Ihr verstrickt? Rund sechs bis acht Stunden solltet Ihr benötigen, um das heraus zu finden. Zwar keine lange Spielzeit, dennoch eine intensive, die Lust auf mehr macht. Das Adventure-Genre lebt weiter...

Technik und Gameplay....

Wie bereits erwähnt, steuert man zwei Spielfiguren in "Undercover - Doppeltes Spiel", Audrey, sowie Professor John Russell. Auf Knopfdruck könnt Ihr beinahe jederzeit zwischen den Protagonisten hin- und herwechseln, ebenso Gegenstände aus dem jeweiligen Inventar durch Übergabe austauschen. Zwar ist Russell der Part, den Ihr die meiste Zeit kontrollieren werdet, dessen ungeachtet gibt es Situationen, die den Einsatz von Audrey verlangen. So müsst Ihr mit dieser beispielsweise einen aufmerksamen Agenten mit dem Papageien Albert ablenken, so dass sich Russell aus einem der Laboratorien schleichen kann. Andererseits ist Audrey - als weiblicher Part - nun mal diejenige, die Männer um den Finger wickeln und somit aus der Reserve locken kann. Denn wie gesagt: Russell wird observiert und hat daher anfangs nicht zu jedem Ort sofortigen Zutritt.

Die Steuerung des klassischen Point-and-Click-Adventures fällt entsprechend der Steuerungsmechanik auf dem PC aus, wobei hier eben der Touchpen die Aufgaben der Maus übernimmt. Wollt Ihr einen Eurer Charaktere durch die Umgebung gehen lassen, drückt Ihr auf einen Bildschirm-Punkt und lasst den Charakter nun entlang laufen. Auf Wunsch markiert das Programm alle spielrelevanten Stellen auf dem Screen, so dass Ihr wisst, mit welchen Gegenständen Ihr interagieren könnt. Oft erkennt man das aber bereits an den Umrissen der Objekte, ob diese bedeutsam oder doch irrelevant sind. Zuviel wollen wir zwar nicht verraten, aber an einer Sache lässt sich hervorragend zeigen, wie sehr man um die Ecke denken, beziehungsweise wie verquickt manche Gegenstandskombinationen sind. Selbstverständlich ist es im Spiel, dass Ihr Utensilien aus dem Inventar miteinander koppeln könnt, folglich bedarf es häufigen Querdenkens, um auf die korrekte Lösung zu kommen. Ein Beispiel: Russell muss ungesehen über eine Mauer gelangen, koste es, was es auch wolle. Dank einer Art Schnur habt Ihr hier schon einmal eine gute Grundvoraussetzung für das weitere Vorgehen. Doch was daran hängen, um einen festen Halt zu haben? Naja, ein Kleiderständer würde hier gute Dienste erweisen. Logisch, dass Ihr ihn zuvor in gerechte Stücke verarbeiten müsst, zusätzlich die oberen Kleiderhaken weich polstern solltet, um etwaige Geräusche zu vermeiden. Die Ideen sind gar nicht so schlecht, jedoch ab und an etwas zu weit vom Spieler entfernt, um nach wenigen Minuten die Lösung parat zu haben. Aber man soll natürlich auch knobeln, das ist bei diesem Genre gewöhnlich und trägt einen Großteil zur Atmosphäre bei.

Nichtsdestotrotz existiert ein Kritikpunkt, der unseres Erachtens vermieden hätte werden können. Immer wieder kommt Ihr in Situationen, in welchen Ihr meint, nicht mehr weiter zu kommen. Ihr habt zumeist alles schon einmal ausprobiert, dennoch verharrt Ihr auf der Stelle. So wollten wir während des Tests an einem virtuellen Dartspiel teilnehmen, Audrey wollte allerdings nicht. Einige Spielsituationen weiter wissen wir nicht mehr, was nun zu tun ist. Das Gasthaus ist komplett durchforstet, wir haben mit allen relevanten Personen gesprochen. Und siehe da! Plötzlich können wir an dem Dart-Turnier teilnehmen. Dieses Problem taucht des Öfteren auf. Erst sobald gewisse Story-Punkte erreicht sind, werden andere aktiviert, auch wenn Ihr dies davor schon x-mal im Eigenversuch probiert hattet. Das kann durchaus nerven und nimmt dem Spiel den einen oder anderen Prozentpunkt. Das Endergebnis bleibt dennoch sehr gelungen. Zwar sind die Schauplätze vollständig unbelebt, die Hintergründe wirken realistisch, ebenso kommt Ihr sehr zügig von "A" nach "B".

Leider fehlt dem Titel eine deutsche Sprachausgabe, die Textmengen halten sich sehr in Grenzen, und die Charaktere sind eher redefaul - eigentlich untypisch für ein Adventure. Dafür stimmen die Rätseleinlagen, des Weiteren äußerst gelungen ist die Vielzahl an eingebauten Minispielen, die Ihr im Laufe des Spiels immer wieder zu bewältigen habt. So biegt Ihr mit dem Stylus einen Draht, um in verschlossene Türen eindringen zu können, haltet Audrey in einem Windkanal durch Neigen der Turbine in der Luft oder versucht ein Zahlenschloss eines Koffers zu knacken: Trichter und Gartenschlauch inklusive (Insider!). Weitere motivierende Einlagen tischt "Undercover - Doppeltes Spiel" dem geneigten Adventure-Fan auf, so dass Ihr während der gesamten Spielzeit außerordentlich gut unterhalten sein dürftet.

Grafik & Sound....

Auch wenn die Hintergründe im Spiel sehr statisch wirken, sind die gewählten Locations, wie die diversen Forschungslaboratorien, das Gasthaus, das Hauptquartier oder das Wärterhäuschen gut getroffen. Insbesondere die fantastischen Animationen der Protagonisten gefielen uns sehr gut und überzeugten. Etwas blass wirkt hingegen die Gesamtdarstellung, man kann aber sagen, dass das grafische Gerüst im Endeffekt eine gelungene Gesamtleistung ist.

Beim Sound waren wir etwas unschlüssig, da einige Musikstücke durchaus Potenzial entfalten, andererseits aber eher zurückhaltend und monoton wirken. Trotzdem schmiegen sich die meisten Sound aber in wohltuender Weise an den jeweiligen Spielort an und runden das Spiel ab.

Fazit....

"Undercover - Doppeltes Spiel" machte bereits im Vorfeld ein gutes Bild und wurde von zahlreichen Genre-Fans heiß erwartet. Das Endergebnis ist äußerst ansehnlich und gibt einen tollen Einstand auf dem Nintendo DS. Trotz der einen oder anderen kleinen Schwäche, wie der teils verwirrenden Aktivierung von Spielsituationen, ist das Gameplay-Herz des Spieles grundsolide und packend bis zum Schluss. Die Story macht Spaß, auch wenn man etwas mehr Text erwarten hätte dürfen, vor allem die Atmosphäre stimmt. Von den Rätseln gar nicht zu sprechen: Zwar häufig anspruchsvoll, dennoch gehen sie größtenteils locker-flockig von der Hand. Wer endlich wieder mal ein anständiges Adventure zocken will, kann also ohne weiteres zugreifen, trotz der eher geringen Spielzeit.

 

+ klassisches Adventure-Gameplay
+ offene Story bis zum Schluss
+ atmosphärische Hintergründe
+ durchdachte Rätsel
+ tolle Animationen
- sehr wenig Text
- Spielzeit
- nerviges "Freischalten" des Spielverlaufs

GRAFIK: 84%

SOUND/EFFEKTE: 75%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 81%

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