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NDS
 
 
Wario Ware Touched! - NDS
Kilian.Pfeiffer (16.03.2005)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Nintendo
GENRE: Minispiele
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Bereits zum dritten Mal beehrt uns Wario in einer Ansammlung von Mini-Minispielen auf einer Nintendo-Konsole. Trotz des simplen Spielprinzips konnte Nintendos heißes Eisen große Erfolge einfahren und zählt zu einem der Toptitel beim Launch. Obwohl die Minispiel-Zahl auf circa 180 zurückgegangen ist (Vorgänger: circa 200!), ist der Innovationsfaktor - dank des Touchscreens - umso größer. Das komplette Spiel lässt sich mit dem Touchpen beziehungsweise dem Daumenaufsatz spielen, die Tasten des Nintendo DS dürfen beinahe getrost missachtet werden. Und nicht nur dass: das eingebaute DS-Mikrofon lässt es zu, diverse Minispiele mit der Kraft Eurer Lunge zu bestreiten. Herrlich, wie ich finde und ein spürbares Plus für vorliegenden Titel.

Menus und die Story....

Alles beginnt damit, dass Wario auf dem Nachhauseweg stolpert und in einen Gully-Schacht stürzt. Seine zwei neu erworbenen Videospiele gehen beim Sturz verloren. Doch wie Nintendo so will, steigt aus dem Gully ein weiser Mann, der Wario neben seinen zwei Systemen ein Nintendo DS vor den Latz knallt. Unser Bösewicht greift natürlich sofort zu und wittert - dank der zwei Bildschirme - das große Geschäft. In "Wario Ware - Touched!" spielen, wie bereits in den Vorgängern, mehrere Charaktere (Mona, Dr. Crygor, Mike…) eine Rolle, ebenso gibt es zu beinahe jedem Darsteller eine eigene banale Geschichte zu erzählen.

Ein wirkliches Hauptmenü gibt es im Spiel nicht, jedoch habt Ihr die Möglichkeit, die Menüpunkte auf der Spieloberfläche auszuwählen, auf welcher sich mit der Zeit immer mehr Charaktere (mit den unterschiedlichsten Minispielen) tummeln. Der Button "Spielen" erlaubt es Euch, einen aus den insgesamt 13 zur Verfügung stehenden Spielfiguren zu wählen, wobei die Riege erst zum Ende des Spiels hin komplett ist. Im "Album" dürft Ihr alle bereits frei geschalteten Minispiele nach Belieben anspielen, wobei Ihr bei jedem Spiel eine gewisse Anzahl an Wiederholungen in Folge schaffen müsst (vier mal dürft Ihr versagen!), um eine Blume zu erhalten. Zwar dauert es schon seine Zeit 180 Minispiele bis zu 25 Mal zu wiederholen, auf Grund des Langzeitspielspasses wird es hoffentlich dem ein oder anderen von Euch - inklusive mir - gelingen ;-) . Des Weiteren erwarten Euch die "Optionen", wo Ihr die Epiloge zu den einzelnen Charakteren begutachten könnt, oder aber Eure bevorzugte Schreibhand einstellen dürft. Weiterhin ist es Euch möglich, alle Daten des Spieles vom internen Speicher zu löschen. Der Punkt "Ordnen" reiht alle wild umher laufenden Spielfiguren in Reih und Glied auf, unter "Spielzeug" findet Ihr all jene Gegenstände, die Ihr während des Spieles bei Erfolg ergattert - beispielsweise dann, wenn Ihr eine gewisse Punktzahl in einer Minispielabfolge erreicht.

Technik und Gameplay....

Hierbei ("Spielzeug") handelt es sich zumeist um simple, teils praktische Spielchen, die eine Menge Laune schaffen. So könnt Ihr mit einem menschlichen Gegner eine Runde "Pong Ping" spielen, eine Art Tischtennis, wobei Spieler 1 den Touchscreen, Spieler 2 den oberen Bildschirm als Spielfeld benutzt. Gesteuert wird lediglich mit der "L"- sowie der "R"-Taste. Oder aber eine Klaviatur wird Euch vorgesetzt, welche Ihr nach Lust und Laune bedienen dürft. Weiterhin wartet eine Mundharmonika auf Eure Lungenvolumen-Künste, die Steuertasten des Nintendo DS dienen als Noten (c,d,e,f,g,a,h/Vorzeichen b,#), an Euch liegt es nun, dem Nintendo DS angenehme Melodien zu entlocken. In "Pet Parrot" müsst Ihr einem Papageien etwas vorplappern, dieser sollte es im besten Fall nachäffen - jedoch mit mäßigem Erfolg. Eher sinnlos ist der "Air Toss 2000", eine Art Pfeife, über welcher ihr einen Styropor-Ball halten sollt. Ein Partytröte ist auch nicht das Wahre, vielmehr kann die eingebaute Küchenuhr beziehungsweise das Metronom überzeugen. Letzteres unterstützt Euch bei Euren musikalischen Ausflügen, eine Alternative für ein echtes Metronom ist der Nintendo DS allerdings nicht.

Der eigentliche Hauptkern von "Wario Ware - Touched!" sind die einzelnen Charaktere, die mit der Zeit von einer Limousine ankutschiert werden. Jede Spielfigur präsentiert Minispiele bestimmter Kategorien. Kat und Ana lassen Euch vor allem mit dem Touchpen Linien zeichnen. Unter anderem dürft Ihr einen Faden in ein Nadelöhr einfädeln, des Weiteren die Fahrlinie eines Skifahrers bestimmen, so dass dieser heil im Ziel ankommt. Schnurrbärte wollen nachgezeichnet, Sternenbilder müssen genau nachgebildet werden. Die Minispiele von Jimmy T. fordern von Euch vor allem Eure Rubbelkünste mit dem Touchpen. Personen wollen unter den Achseln gekrault werden, ein Hund benötigt liebevolle Streicheleinheiten, oder aber Ihr ladet ein Stück Plastik elektrostatisch auf, so dass Fusseln davon angezogen werden.

Der Einfallsreichtum der Entwickler kennt schlicht und ergreifend keine Grenzen, immer wieder erwartet den Spieler etwas Neues - nicht dass Ihr meint ein Spiel wäre nach fünf mal spielen bereits ausgelutscht! Neben diversen Schwierigkeitsgraden wird die Spielgeschwindigkeit mit der Zeit auch immer schneller. Obwohl Euch für jedes Spiel sowieso nur ein paar Sekunden bleiben, verläuft dieser Zähler - im Highscore-Rausch - umso flinker. Ein gutes Beispiel ist das Spiel "Hurtiger Hirte" in welchem Ihr ausgebüchste Tiere zurück in ihren Käfig bringen müsst. Sind es im leichtesten Falle lediglich zwei Tierchen, reichen die Finger einer Hand kaum mehr aus, wenn es richtig zur Sache geht. Es ist mit der Zeit unglaublich fordernd, weit in der Highscore-Liste nach oben zu kommen, vor allem deshalb, weil der Anstieg des Schwierigkeitsgrades in jedem einzelnen Minispiel konsequent vollzogen wird.

Eine Neuerung neben dem Einsatz des Touchpens ist das eingebaute Mikrofon, welches vor allem in der "Puste-Party" Verwendung findet. Dort müsst Ihr unter anderem Ballons aufpusten, Segelschiffe in's Ziel manövrieren oder aber eine heiße Tasse Kaffee mundgerecht abkühlen. Mit einem Blasrohr schießt Ihr Dosen von einem Regal, ein Papierflieger muss mit Eurer Lungenkraft in's Ziel gesteuert werden. Ihr seht, dass man sich erneut den Kopf darüber zerbrochen hat, interessante Spielideen mit innovativem Entwicklergeist zu kombinieren.

Die "Retro-Action" darf bei einer zünftigen Minispielparty natürlich auch nicht fehlen: Hier dürft Ihr beispielsweise die Feen aus "The Legend of Zelda" einfangen, die berühmt gewordenen Fragezeichen-Blöcke aus "Super Mario Bros." sollen durch Euren Touchpen geknackt werden. In einem anderen Spiel müsst Ihr eine Spieldisc in den Schacht Eures Gamecubes einlegen. Oder aber Ihr spielt das "Game & Watch"-Spiel "Oil Panic" nach, in welchem Ihr tropfendes Fett in einem Behälter auffangen sollt.

Ungefähr nach jedem zehnten Minispiel erwartet Euch eine Boss-Stage, in welcher Ihr Fliegen zerdrücken sollt, jedoch aufpassen müsst, die dahinter liegende Glasscheibe nicht zu beschädigen. Später gilt es eine Pusteblume auf einer Insel landen zu lassen, die verschiedenen Tiere, welche sich auf dem Bildschirm tummeln, wollen durch Luftstöße geschickt umflogen werden. Aus dem Jahre 1985 kommt das Spiel "Hogan's Alley" (NES), von welchem eine Spielszene als Endgegner-Level in "Wario Ware - Touched!" herhalten musste. Durch gezielte Schüsse werdet Ihr Dosen in bestimmte Fächer einordnen - der Schwierigkeitsgrad hält sich zwar stets in Grenzen, in höheren Levels (lediglich für Highscore-Jäger!) wird es jedoch auf Grund der geschrumpften Zeitspanne bedeutend schwerer.

Man könnte seitenweise die Minispiele aufzählen, welche Euch in "Wario Ware - Touched!" erwarten, dennoch würde man die Genialität des Titels nicht richtig aufzeigen können. 180 Minispiele sind trotz ihrer kurzen Dauer eine tolle Sache, die vielen verschiedenen Abänderungen einzelner Spiele sowie die verschiedenen Härtegrade erzeugen eine ungemein Sucht-bringende Spielspass-Granate, welche sich vom Vorgänger ein ganzes Stück abhebt. Doch bevor wir zum Resümee des Titels kommen, werfen wir noch kurz einen Blick auf die grafische beziehungsweise musikalische Seite des Titels.

Grafik & Sound....

In grafischer Hinsicht solltet Ihr nicht allzu viel von "Wario Ware - Touched!" erwarten. Die Spiele sind zumeist zweckdienlich und relativ simpel gehalten. Teilweise wird man an die Zeichenkünste Dreijähriger (Beispiel: der Süßigkeiten-fressende Junge!!!) erinnert, fette Effekte oder Ähnliches finden im Spiel keinen Platz. Grafisch am anspruchvollsten sind eindeutig die bunten Zwischensequenzen, wobei auch diese nicht unbedingt die Spreu vom Weizen trennen. Die meisten Minispiele hätte man in dieser Art und Weise auch auf dem Game Boy Advance hinbekommen, dennoch immer mit dem Hintergedanken, dass der Spielspass oberste Priorität haben sollte. Und dass ist in diesem Beispiel eindeutig der Fall!

Die Sound-Seite wurde mit peppiger Musik untermalt, zu jeder Kategorie gibt es sozusagen ein Thema. Jedes einzelne Minispiel weist wiederum eigenen Sound auf, wobei man hierbei nicht von melodischen Ergüssen reden kann. Dafür sind ein paar Sekunden einfach zu kurz. Obwohl im Spiel keine Ohrstreichler zu finden sind, läuft die Musik während des Spiels im Hintergrund störungsfrei mit. Höhepunkte findet man allerdings nicht.

Fazit....

In technischer Hinsicht ist "Wario Ware - Touched!" beileibe kein Wunderwerk. Grafik-Fetischisten würden spätestens jetzt den Nintendo DS beiseite legen und zur PSP greifen. Doch welch Wunder: Nintendo schafft es erneut, Spielspass mit innovativen Ideen (Touchscreen, Mikrofon…) zu kombinieren. Das Resultat ist ein gewaltiges Spielspass-Endprodukt (Touchpen: antippen, schneiden, rubbeln, ziehen…), welches leider einem Multiplayer beraubt wurde. Dennoch werdet Ihr stundenlang vor den Displays sitzen und so lange zocken, bis Ihr selbst die letzte Blume in Eurem "Album" einkassiert habt. Als Nintendo DS-Starttitel eigentlich ein Pflichtkauf, der inständig nach einer Fortsetzung fleht.

 

+ Einsatz des Touchscreens
+ Mikrofon-Einsatz
+ Langzeitspielspass
+ Spiele in unterschiedlichen Variationen
+ eingängige Steuerung
+ circa 180 geniale, abwechslungsreiche Minispiele
- kein Multiplayer
- kein Tiefgang
- banales Storybeiwerk

GRAFIK: 68%

SOUND/EFFEKTE: 71%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 86%

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