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NDS Scotland Yard - Hunting Mr.X
 
 
Scotland Yard - Hunting Mr.X - NDS
Kilian Pfeiffer (14.11.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: dtp young
GENRE: Adventure
SPIELER: 1-6 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Ja
SCHWIERIGKEIT: 4-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Der „Ravensburger"-Verlag stellt mitunter eine jener Firmen dar, an die ich mich seit Kindheitstagen bestens erinnern kann. Diverse Brettspielklassiker kamen aus diesem Hause und mit ihnen eine riesige Welle an verlockenden Unterhaltungsprodukten. Weil das Brettspiel heutzutage zwar noch nicht ausgedient, dennoch aber etwas unzeitgemäß anmutet, versucht es „Ravensburger" nun also auf der Videospielschiene. Scheinbar mit Erfolg: „Scotland Yard – Hunting Mr. X" ist nicht die erste Handheld-Versoftung und mit Sicherheit auch nicht die letzte. Wollen wir also im Folgenden der Frage nachgehen, ob das Spielerlebnis brauchbar ist und der Titel auch in digitaler Weise überzeugt.

Menus und die Story....

Bedenkt man, dass „Scotland Yard" vor inzwischen 25 Jahren zum „Spiel des Jahres" (1983) gekürt wurde, weiß man, wie lange das Spielprinzip bereits existiert. Damals schlug eine solch neuartige Idee ein wie eine Bombe, ob heutzutage damit noch Spieler hinter dem Ofen hervorgelockt werden können , steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Wofür wir Spiele aus dem Hause „dtp" schon immer gelobt haben, sind die ausführlich gestalteten Anleitungen, die keine Unklarheiten offen lassen und auf jedes Detail Bezug nehmen. Auf über 30 Seiten werdet Ihr bestens in die Thematik instruiert. Nebenbei erwartet Euch eine Rubrik samt „Regeln" und „Tipps" zum Spiel. Des Weiteren ein „Multiplayer" für bis zu sechs Mitspieler, die sich - auch ohne im Besitz des Titels zu sein -, in Mehrspieler-Partien messen können.

Sechs Metropolen stellen nicht nur das Ziel von Mr. X, sondern auch das der Scotland Yard-Agenten dar. Ob nun die Stadt der Liebe, Paris, London oder das faszinierende New York – überall hin werdet Ihr auf Erkundung geschickt, die alleine dem Verbleib des Meisterdiebs geschuldet ist. Sowohl in der Rolle des gesichtslosen Verbrechers als auch als ermittelnde Detektive macht Ihr Euch drauf und dran, für Ordnung zu sorgen. Aus zweierlei Perspektiven, versteht sich! Keine der besagten Metropolen darf zukünftig den Ruf einer Verbrecherstadt inne haben. Aus der Sicht von Mr. X aber will er der bekannte und berüchtigte Verbrecher bleiben, der er nun mal ist und dessen „Ruf" es zu verteidigen gilt. Somit wird selbst der Gut-/Böse-Aspekt hervorragend abgedeckt, was aber über die nüchterne Präsentation nicht hinwegtäuschen lässt.

Technik und Gameplay....

Ob Ihr als Detektive einen ruhmhaften, kometengleichen Aufstieg vor Euch habt oder etwa doch als ausgefuchster Meisterdieb in die Geschichte eingeht, bleibt Euch überlassen, Ihr habt die Qual der Wahl und schlüpft in die Rolle der von Euch präferierten Truppe respektive des Einzelkämpfers. Die Spielregeln verlangen eine gehörige Portion taktisches Kalkül, ebenso die Gabe, ausgewogen an eine Sache heranzugehen: Eine aus der Draufsicht dargestellte Stadtkarte ist der Mittelpunkt des Geschehens, hier spielt sich alles Wesentliche ab, hier versuchen die „Jäger" den Gejagten dingfest zu machen oder aber der auf der Flucht Befindliche will ihren Fängen entkommen. Rundenbasiert geht es zur Sache. Alle Orte der Karte sind durch farbige Linien miteinander verbunden und stellen ein bestimmtes Verkehrsmittel dar, welches Ihr als Dieb, aber auch als Detektivgruppierung benutzen dürft. Eine Partie setzt sich aus einer speziellen Rundenanzahl zusammen (22 an der Zahl). Währenddessen muss es Euch entweder gelingen, den Dieb zu fassen oder dieser muss mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln auf der Flucht bleiben. Im Groben ist dies das Ziel des Titels, wobei die Feinheiten im fortlaufenden Text erläutert werden sollen.

So sind es die Tickets, die Euch während der Kampagne begleiten und Euch verhelfen, in der Stadt mobil zu bleiben. Jede Haltestelle, von denen unzählige innerhalb der jeweiligen Metropole existieren, wird anhand einer oder mehrerer Farben charakterisiert. Die Farbe Weiß bedeutet, dass von hier aus die Fahrt mit einem Taxi möglich ist, Blau besagt, dass eine Buslinie hält und Rot weist den Ort als U-Bahn-Haltestelle aus. In anderen Städten gibt es bekanntlich andere Sitten und folglich stehen dort die gleichen Farben für ein anderes Fortbewegungsmittel (zum Beispiel in Amsterdam: Fahrrad (weiß), Straßenbahn (rot), etc.). Jede Partei startet mit einer bestimmten Anzahl an Tickets, die für das jeweilige Verkehrsmittel eingesetzt werden dürfen, wobei die Detektive eindeutig in der Überzahl sind, dafür deren Position die gesamte Zeit über sichtbar bleibt, die von Mr. X allerdings nur angedeutet wird und nicht konkret über die Stadtdarstellung festgestellt werden kann. Lediglich nach seinem dritten, achten, 13. und 18. Zug zeigt er sich (nach 22 Runden ist das Spiel für gewöhnlich dann vorbei!). Sobald Mr. X eingekreist ist oder ein Detektiv direkt auf sein Versteck trifft, ist das Spiel beendet, ebenso dann, wenn es dem Anonymus gelungen ist, unbemerkt durch die Stadt zu streifen und weder an Straßensperren, noch an seinen Widersachern gescheitert ist. Mit Doppelzügen ist es dem Augenbindenträger möglich, zwei Stationen in Folge anzusteuern oder mit dem „Black Ticket" jedes beliebige Fortbewegungsmittel zu nutzen. Weil er sich eindeutig in der Unterzahl befindet, sind seine taktischen Schachzüge wesentlich vielfältiger, als die der sich in der Überzahl befindlichen Gruppe von Detektiven.

Insbesondere wegen des Tiefgangs wird „Scotland Yard – Hunting Mr. X" bei brettspielverwöhnten Spielern einschlagen wie eine Bombe, obwohl Spannung aufgrund der insgesamt sehr drögen und, objektiv betrachtet, langweiligen Darstellung, nicht aufkommt. Eher das innere Empfinden, als Gewinner das Spielbrett respektive die Metropole wieder zu verlassen und von dannen zu ziehen. Erschwert wird das Spielziel vor allem dadurch, dass die Fortbewegungsmittel unterschiedliche Entfernungen zurücklegen können, die Stadt zum zweiten unzählige Streckenführungen bietet und somit die Überlegungen in jede Richtung gehen sollten, um nicht aus Versehen eine Eventualität außer Acht zu lassen und am Ende doch durch die Fahndungskünste der Detektive überrascht zu werden. Neben der „Kampagne" gibt es im Übrigen ein „Schnelles Spiel", bei dem Ihr diverse Voreinstellungen vornehmen könnt, etwa ob Mr. X während des Spiels Tickets erhält, wie viele Straßensperren verfügbar sind und ob der Einsatz eines Helikopters zulässig ist.

Grafik & Sound....

Dass man dem Titel eine gewisse Tiefgründigkeit streitig machen kann, dem müssen wir widersprechen. Dass die Umsetzung allerdings nicht noch einschläfernder gestaltet hätte werden können – dies ist Fakt und einer der größten Kritikpunkte des DS-Spieles. Unzählige farbige Linien, ergänzt durch Haltestellen und ein paar Hütchen, repräsentativ für Eure Charakterfiguren, die hin- und herhopsen. Das war es dann auch schon! Keine Effekte, außer etwaiger Comic-Sequenzen, die hübsch designt wurden. Etwas mehr Pepp hätte es allerdings schon sein dürfen. Denn immerhin ist das Urprinzip bereits 25 Jahre halt, also nicht mehr das jüngste J und daher dankbar, wenn es mit ein wenig Zusatz-Features aufpoliert worden wäre.

Gleiches gilt für den monotonen Sound, der zwar das Detektivspiel wunderbar unterstreicht, aber wegen fehlender Abwechslung auf Dauer eher zum Gähnen, als zum Luftsprung einlädt. Nicht einmal ein paar Sprachsamples gibt es zu vermelden, wenngleich Soundeffekte wie fahrende Autos ein wenig Echtzeitgeschehen aufkommen lassen.

Multiplayer....

Bis zu sechs Spieler dürfen im „Multiplayer" antreten – selbst mit nur einer Spielkarte. Dann zwar nur im London-Szenario, aber immerhin. Neben der Verteilung der Rollen warten auch hier ein paar Einstellungen, vergleichbar mit der Einzelspieler-Partie. Und in der Tat kommt in der Gruppe am meisten Spaß auf, weil hier das taktische, menschliche Vorgehen einfach noch unberechenbarer ist, als wie wenn eine CPU über die Felder zieht.

Fazit....

Auf der Suche nach dem Verbrecher kann man sich schon in der Zeit verlieren, denn die taktische Tiefe ist definitiv vorhanden, wenngleich nicht mit anderen, aktuellen Spielerlebnissen zu vergleichen. Da gibt es weitaus aufregendere Umsetzungen, die wir uns hätten vorstellen können – Features, die im Besonderen das Gameplay betreffen, nicht bloß eine Straßensperre oder diverse Tickets, sondern beispielsweise Innovationen wie kleine Anschläge seitens Mr. X oder etwa mögliche Raubzüge, durchgeführt an bekannten Örtlichkeiten, die dem Gauner einen gewissen Vorteil hätten verschaffen können. Man hätte sich nur trauen müssen und nicht ein 25 Jahre altes Umsetzungsprinzip bloß´ein weiteres Mal aufkochen dürfen.

 

+ MP für bis zu 6 Spieler
+ Tiefgang gegeben
+ Brettspielklassiker via DS
- Präsentation
- wenige spieler. Innovationen
- allein auf Dauer mäßig

GRAFIK: 34%

SOUND/EFFEKTE: 61%

MULTIPLAYER: 66%

GESAMTWERTUNG: 61%

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