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NDS Das Zauberkarussell
 
 
Das Zauberkarussell - NDS
Kilian Pfeiffer (13.12.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Deep Silver
GENRE: Minispiele
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-4
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Dass eine Fernsehserie nicht lange ohne Lizenz-Versoftung bleiben kann, ist ein Erfahrungswert, den wir alle schon am eigenen Leib miterlebt haben. Zu beinahe jeder Zeichentrickreihe gibt es das entsprechende Stück Software. Und weil das Videospiel-Geschäft derzeit so unverschämt erfolgreich ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis alle bislang unbedachten Serien ein ebenso würdiges Spiel zur Serie erhalten. Mit „Das Zauberkarussell" bekommen wir eine solche Umsetzung, speziell für den Nintendo DS entwickelt und gedacht für all jene Spieler, die das Alter von zehn Jahren noch nicht vollendet haben. Ältere Semester werden heillos unterfordert und vor allem wegen des äußerst kindlichen Gameplays abgeschreckt. Vielleicht eignet sich der Titel aber für die eigenen Geschwister? Wir haben uns „Das Zauberkarussell" einmal genauer angesehen.

Menus und die Story....

Altbekannte Namen treffen wir gleich zu Beginn unseres spielerischen Abenteuers: „Neko Entertainment" zeichnet sich für die Entwicklung des Titels verantwortlich, „Deep Silver" übernimmt den Part des Publishers in Deutschland. Ob das Team unsere Erwartungen erfüllt, kann uns eventuell Pollux zeigen, seines Zeichens zuckerliebender Langhaarhund. Gleichzeitig ist Pollux tierisch verschossen in Margot, ein süßes Mädel aus der Nachbarschaft. Logisch, dass diese Liebe nur auf platonischer Ebene abläuft. Wär ja auch etwas abstrus: Hund und Mädel als Pärchen… Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, ist Pollux der Protagonist des Abenteuers. Mit ihm wollt Ihr ein wertvolles Füllhorn ergattern, eines, das Pollux nur dann erhält, wenn er seinen Freunden viele Gefallen erfüllt. Jeder Gefallen ist als Minispiel umgesetzt. Ihr ahnt also, auf was man sich bei „Das Zauberkarussell" einlassen wird.

Eine Minispielsammlung für die Jüngsten, ja, das ist vorliegender Titel in der Tat. Eingebettet ist das Ganze in eine etwas nüchterne Story und ziemlich steife Charaktere, die wohl nur in der TV-Serie besonders zur Geltung kommen, im Spiel bedauerlicherweise nicht. Die Klientel, die sich mit der Umsetzung angesprochen fühlen dürfte, wird aber genauestens wissen, auf was man sich einlässt, wenn man mit Pollux, Margot, Zebulon, dem zehntausend Jahre alte Zauberer, Wilma, der Kuh, Hugo, der witzigen Schnecke, Schlappohr Castor sowie dem Zug auf Reisen geht.

Technik und Gameplay....

Heute ist also der „Tag der besonderen Freundschaft", Pollux sollte jedem seiner Freunde Gefallen erfüllen, um das Füllhorn in seinen Besitz zu kriegen. So streunt der langzottelige Hund also durch die aus der Vogelperspektive dargestellten Landschaft und schaut, wo sich etwas Interessantes verbirgt. Vielleicht ein Freund, der gerade eben Eure Hilfe benötigt? So ist es! Über den Topscreen erkennt Ihr, wo Eure Gefährten verweilen. Dort warten sie auf Pollux, so dass er ihnen in alltäglichen Situationen unter die Arme greifen kann. Jeder Stadtbewohner wartet mit einer kleinen Aufgabe darauf, die er Euch anvertraut. Euer Ziel sollte es sein, diese nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen. Typisch für einen Kindertitel: Jede Aufgabe ist sehr bescheiden in ihrer Gestaltung, mit Leichtigkeit zu bestehen und steht immer für sich. Symptomatisch für den Titel: Die Aufgaben untereinander haben keinen Bezug zueinander, sondern stehen isoliert voneinander. Das bedauern wir in gewisser Hinsicht, denn ein fließendes Spielgefühl kommt somit nicht zustande. Im Gegenteil: Der rote Faden verliert sich gleich zu Beginn im Nichts, als Spieler fühlt man sich irgendwie allein gelassen. Ok, die Zielgruppe ist eine recht junge, die eventuell auf besagte Aspekte nicht solch großen Wert legt, dennoch meinen wir, dass man bereits in jungen Jahren Interesse daran hat, ein zusammenhängendes Software-Erlebnis vorgesetzt zu bekommen.

Wollen wir im Folgenden ein paar Beispiele geben, was Pollux im Laufe seiner mehrstündigen Wanderung rund um das Zauberkarussell erlebt: Während er seine Freunde irgendwo in der näheren Umgebung rund um die Dorfmitte sucht und findet, geschehen verwunderliche Dinge. Welche, werdet Ihr schnell genug am eigenen Leib erleben. Ihr schlagt Euch derzeit damit herum, mithilfe des Stylus bunte Blumen vom Boden zu pflücken und verwelkte Pflanzen dort stehen zu lassen, wo Ihr sie vorgefunden habt. Oder Ihr tippt in höchst langweiliger Manier einzelne in den Bildschirm hineinfliegende Noten an – vollkommen unzeitgemäß, nicht mal kleine Kinder würden sich daran erfreuen. Auf der anderen Seite setzt Ihr Bruchstücke von Tontöpfen zusammen, bereitet Einladungen vor, indem Ihr ein wenig mit der Schere herumschnippelt und puzzelt einzelne Posterteile zu einem großen Ganzen zusammen. Auch das Mikrofon wird in einem Minispiel verwendet. Wie sollte es auch anders sein? Natürlich haltet Ihr mit Eurer Puste einen Papierflieger in der Luft. Dieser muss alle Hindernisse überfliegen, seien es herumflatternde Vögel oder andere luftige Behinderungen, um dann in den Händen des eigentlichen Empfängers zu landen. 16 Spielchen gibt es im Gesamten, aufgeteilt in zwei Schwierigkeitsgrade. „Schwer" schaltet Ihr allerdings erst nach einer gewissen Zeit frei. Und wirklich anspruchsvoll ist das Gebotene dann auch nicht. Für die Zielgruppe zwar schon, aber wir müssen die Sache bekanntlich aus einer allgemeinen Warte betrachten.

Pro erledigte Aufgabe erhaltet Ihr im Übrigen eine bestimmte Anzahl von Sternen, die wiederum dafür eingesetzt werden dürfen, Bilder, Videos und Musikstücke freizuschalten. Nun ja, ein paar Rendersequenzen sind ja ganz nett, aber wirkliche Motivation rufen sie nicht gerade hervor. Lauft Ihr aufmerksam durch die Gegend, erkennt Ihr Sterne auch hinter Bäumen, vor Scheunen oder einfach rund um das Zauberkarussell herum.

Grafik & Sound....

„Neko Entertainment" war noch nie bekannt dafür, dass sie besonders viele Ressourcen in eine wunderhübsche Optik legten. Das muss ja auch nicht sein, dennoch erwartet man sich wenigstens, dass die Kollisionsabfrage funktioniert. Wenn Pollux aber ständig an allen möglichen Ecken und Kanten hängenbleibt oder einige Durchgänge nur scheinbar zu nutzen sind, kommt doch etwas Frust auf. Das Areal ist in seinen Ausmaßen ein schlechter Witz und in rund 30 Sekunden einmal durchwandert. In diesem Raum bewegt Ihr Euch von Freund zu Freund. Selbst Kinder – oder gerade diese – dürften bemerken, dass man hier wenig Liebe ins Detail gelegt hat.

Akustisch erinnern die Melodien an diverse Zeichentrickklassiker, die man aus Fernsehen und Kino kennt. Alles wirkt sehr fröhlich und freundlich, man fühlt sich grundsätzlich wohl. Wären da nicht die nervtötenden Ladezeiten zwischen den einzelnen Locations. Ganz ehrlich: Da gibt es ganz andere Titel, mit einladenden, riesigen Spielwelten, die komplett ohne Ladezeiten auskommen – hier hingegen nicht. Und wir sind schon wieder mal vom Thema abgewichen ;-)!

Fazit....

„Das Zauberkarussell" ist in der Tat ein sehr kinderfreundlicher Titel, dem es jedoch am verbindenden Moment hapert. Weshalb wurden die simplen Minispielsequenzen nicht durch eine bindende Story vereint, warum sind die Ladezeiten so übertrieben lang? Kinder hätten doch wenigstens eine nette deutsche Sprachausgabe verdient. Was bleibt, sind 16 einfache Minispiele in zwei Schwierigkeitsgraden und ein paar Dutzend freischaltbare Bonus-Inhalte. „Deep Silver" führt bessere Kindertitel im Programm!

 

+ TV-Lizenz
+ 16 Minispiele
+ sehr einfache Minispiele
+ gewaltlos
- kein Mehrspieler-Modus
- lange Ladezeiten
- keine Hintergrundstory
- zu kurze Spielzeit

GRAFIK: 63%

SOUND/EFFEKTE: 69%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 56%

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