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GCN Jagdfieber
 
 
Jagdfieber - GCN
Kilian Pfeiffer (12.12.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Ubisoft
GENRE: Action
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 2 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-2
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.A.
PLII: Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.25 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
GCN-GBA LINK: Nein
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

Tierische Abenteuer gibt es wie Sand am Meer. Qualitativ unterscheiden sich diese in extremer Weise. Lizenzversoftungen sind häufig an der flinken Machart erkennbar - dennoch gibt es immer wieder Ausnahmen, wie die "Jagdfieber"-Spiele für Nintendos Handheld-Konsolen beweisen. Im Mag'64 steht nun der große Bruder auf dem Gamecube an, der zu dessen Abschied noch einmal alle Geschütze auffahren will. Spielerische Abwechslung garniert mit einsteigerfreundlichen Spielelementen sollen ein witziges Abenteuer auf die Beine stellen, das Eltern bedenkenlos unter den Weihnachtsbaum legen dürfen. Ob dieses Vorhaben gelungen ist, zeigt Euch der folgende Test. Eins darf man aber bereits an dieser Stelle loswerden: Ein Lob an die Entwickler für die unterschiedlichen Konzepte der einzelnen Versionen. Auf jedem System erwarten Euch von Grund auf frische Zutaten, die den Spielspaß immer wieder von Neuem entfachen.

Menus und die Story....

Die Story bei "Jagdfieber" bleibt auch im Gamecube-Ableger gleich. Elliot, der Hirsch, und Boog, der knuffige Halbtonner (Grizzly-Bär) haben im örtlichen Einkaufsladen Radau veranstaltet. Gordy, der Sheriff von Timberline, bittet daraufhin Beth, Boogs persönliche "Bärenmutter", diesen wieder zurück in die Wildnis zu befördern, so dass im Städtchen wieder Ruhe einkehren kann. Gesagt, getan! Boog und Elliot sind nun, abseits der herrlich warmen Wohngarage, alleine im Wald. Der Plan scheint klar - Boog will wieder zurück in die Zivilisation der Menschen. Elliot soll ihm dabei helfen. Doch Shaw, der bösartige Jäger des Ortes, will dem Ganzen einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen und setzt Boog daher auf seine Abschussliste. Mit der Unterstützung der wilden Tiere sollte es unserem Duo doch gelingen, den Gefahren der Wildnis zu entfliehen - oder etwa nicht?

Wie üblich für ein Lizenz-Produkt wurden alle Texte im Spiel einwandfrei eingedeutscht. Zusätzlich erwartet Euch eine vortreffliche Sprachausgabe der einzelnen Charaktere. Hier hat man bei Ubisoft keine Mühen gescheut und professionelle Sprecher ins Tonstudio geladen. Vom Hauptmenü ("Abenteuer fortsetzen", "Szenen wiederholen", "Wilde Wettkämpfe", " Beths Sammelalbum", "Waldakademie", Optionen, "Mitwirkende", "Profil verlassen") aus habt Ihr die Möglichkeit alle relevanten Punkte im Spiel anzusteuern. Jede einzelne der insgesamt 25 Missionen lässt sich von hier erneut spielen, zusätzlich erwarten Euch sieben Minispiele, die nach klaren Spielfortschritten frei geschaltet werden. In der "Waldakademie" habt Ihr die Möglichkeit - auch während des Abenteuers - zwischen den Levels Boogs Fähigkeiten aufzupowern. Mit zuvor gesammelten Wildnispunkten, die Ihr durch das Verjagen von Wilderern, oder durch Eure Hilfe für tierische Freunde erhaltet, erwerbt Ihr nützliche Statusverbesserungen. "Gigantisches Brüllen" erlaubt es Boog, seine Widersacher mit einem Knopfdruck in die Weiten der Wildnis zu verjagen, "Beste Gesundheit" verlängert den bärigen Lebensbalken um ein gehöriges Stück. Wobei der virtuelle Tod im Grunde genommen nicht existent ist. Hat Boog seine komplette Lebensenergie verloren, reicht es aus, presslufthammerartig auf den Button zu hämmern, so dass der Brummbär wieder neue Kraft tankt und sofort wieder ins Abenteuer einsteigen kann. "Beths Sammelalbum" beinhaltet kleine Zusatzinformationen, die sich zumeist auf die Natur als solche beziehen. In ein bis zwei Sätzchen erfahrt Ihr beispielsweise, dass Bären Allesfresser sind und demnach Fleisch sowie Pflanzen zu sich nehmen.

Das Gameplay....

Der Großteil des Abenteuers bestreitet Ihr mit Boog, dem Bären. Elliot wird nur in wenigen Einsätzen zum steuerbaren Tierprotagonisten. Den größten Teil der Zeit versorgt er Euch mit witzigen Kommentaren, die durchaus den einen oder anderen Lacher hervorrufen. Anfangs wird Euch innerhalb der ersten Spielschritte die Steuerung verinnerlicht, die jedoch sehr intuitiv gestaltet wurde und daher selbst Einsteigern wenige Probleme bereiten dürfte. Bei "Jagdfieber" handelt es sich um kein typisches Jump `n Run im eigentlichen Sinne - Boog kann nämlich gar nicht springen ;-) ! Vielmehr bekommt Ihr in den Missionen kleinere Aufgaben zugeteilt, die Ihr flugs erledigen solltet. Dank des sehr einfachen Schwierigkeitsgrades gehen diese aber leicht von der Hand - selbst der Feindkontakt beschert Euch nur selten Probleme. Um den Jägern eins auszuwischen, besorgt Ihr für die Tiere des Waldes - in diesem Fall die Enten - Propangasflaschen, welche später in einem genau getimten Flugmanöver auf Eure Widersacher stürzen. Da die Propangasflaschen jedoch im Lager der Jäger zu finden sind, ist es Eure Aufgabe dort unbemerkt hineinzukommen. Sobald Boog von einem Feind gesichtet wird, erscheint eine Anzeige auf dem Bildschirm, die Euch vor der Gefahr warnt. Auf Knopfdruck versteckt sich Boog in einem Gewirr aus Zweigen, so dass er einem stattlichen Busch gleichkommt. Nähert Ihr Euch einem Wilderer, ist es Boog erlaubt, diesen zu erschrecken. Eine Markierung auf einer Leiste, die in verschiedene Farben unterteilt ist, sollt Ihr im exakten Moment zum Stehen bringen, so dass Boog einen Urbrüller loslässt, der seinem Gegenüber das Blut in den Adern gefrieren lässt. Kurz darauf ist der Jäger bereits über alle Hügel verschwunden. So genannte Wildnispunkte füllen Euer Konto, so dass Ihr später im Shop Euren Fähigkeiten-Katalog erweitern könnt.

Obwohl anfangs Boogs Freunde im Wald an einer Hand abzählbar sind, erhascht Ihr deren Zuneigung durch Eure Hilfe. Im Laufe der Zeit gesellen sich Stinktiere, Biber, Enten, Kaninchen und Eichhörnchen ("Puschelgrenadiere") auf Eure Seite. Sie unterstützen Euch dann im Kampf gegen die hinterhältigen Schrotflintenträger. Eichhörnchen wirft Boog ungeniert auf hohe Bäume, so dass sie von dort aus Ihr Eichel-Feuer auf die versammelte Jäger-Mannschaft eröffnen können. Stinktiere verseuchen die direkte Umgebung der Jäger durch einen giftigen Stinktier-Pups. Hingegen helfen Euch Biber, von Menschenhand errichtete Brücken zum Einsturz zu bringen.

Neben den üblichen Missionen, in denen Ihr durch die Wälder Timberlines lauft, erwarten Euch Missionen, die Ihr aus der 3D-Ego-Perspektive bestreitet. So müsst Ihr heranstürmende Jäger von den Eichhörnchenbäumen fernhalten, in dem Ihr sie mit Dosen beschießt. Diese Levels sorgen für gehörige Abwechslung und machen ungemein Spaß. Leider sind sie nach kurzer Zeit bereits vorbei. Ebenso sendet Ihr Biber - ähnlich eines Torpedos - gen den Booten der Jäger. Ein Treffer, und das Boot ist versenkt. So ist es ebenfalls kein Problem, die Holzpfeiler der Hütten zu zerstören. Selbst Hasen werden als Munition verbraten. Tierschützer sollten also wegsehen ;-) ! Ebenso erwartet Boog und Elliot eine Autofahrt, die jedoch alles andere als spielenswert ist. Zwar sollt Ihr am Straßenrand platzierte Wildhüter-Marken einsammeln, das ist aber auch schon alles, was Ihr beachten müsst. Wesentlich interessanter ist die verwinkelte Fahrt in einer Lore. Auf und ab geht es hier, wie auf stürmischer See, über die Gleise. An gekennzeichneten Abzweigungen müsst Ihr das Steuerkreuz drücken, so dass Boog die korrekte Richtung einschlägt. Anderenfalls kracht er gegen eine Wand und Ihr habt den Abschnitt erneut zu erledigen. Passt also auf!

Der Großteil der Missionen spielt jedoch in den normalen, ansehnlich gestalteten Missionen statt. Boog wirft Elliot gegen Bäume, so dass die Eichhörnchen zur Hilfe eilen, Stinktiere werden in Schornsteine der Waldhütten bugsiert, so dass dortige Jäger, sich vor Gestank windend, nach draußen stürmen. Die an Euch gestellten Aufgaben sind jedoch meistens zu leicht, dass man den Titel bedenkenlos an gestandene Spieler empfehlen könnte. Einen Blumenstrauß zu pflücken oder zehn Schokoriegel-Regale zu plündern sind leider keine sonderlich anspruchsvollen Aufgaben. Auch der Stinktier-Familie ihre Kinder zurückzubringen dürfte beim ersten Anlauf glücken.

Grafik & Sound....

Grafisch machen die Entwickler bei "Jagdfieber" nicht viel falsch. Die Animationen der einzelnen im Spiel auftauchenden Tiere sind gelungen, die Welt wirkt ansehnlich und ist der Natur verbunden. Jedoch trüben einige matschige Texturen die Qualität. Auch hätte man sich die eine oder andere zusätzliche Detailarbeit in der Spielwelt gewünscht. Trotz alle dem gefällt das liebevoll in Szene gesetzt Abenteuer. Bedenkt man die Zielgruppe, ist die Ausgestaltung wirklich gelungen.

Die komplett deutsche Sprachausgabe ist eine Wucht. Sich um den typischen Berliner Dialekt bemühende Sprecher machen ihre Aufgabe ordentlich. Die Stimmung des Abenteuers wird hierdurch gut auf den Spieler übertragen. Einige nette Melodien gefallen zusehends, ansonsten erwartet Euch eine typische, dem Ambiente des Spieles zuträgliche, Musikuntermalung.

Multiplayer....

Der Mehrspieler-Modus ist für bis zu vier Personen angedacht und spielt sich ausschließlich innerhalb der Minispiel-Sektion ab. Hier gilt es dann ein Stachelschwein schnellstmöglich vom Allerwertesten abzuschütteln oder Kaninchen in ihren Bau zu befördern. Auf lange Sicht können die Minispiele zwar nicht überzeugen, kurzfristig machen sie aber uneingeschränkt Laune. Jüngeren Spielern wird mit Sicherheit das Lachen aus dem Gesicht kaum mehr zu nehmen sein.

Fazit....

"Jagdfieber" ist ein buchstäbliches Zielgruppenspiel für die jüngere Klientel. Der Spielwitz wiegt das Abenteuer bis zum Abspann hindurch, die liebevoll designte Spielwelt wird auch den Älteren gefallen. Leider ist der Schwierigkeitsgrad insgesamt zu niedrig ausgefallen, selbst die zusätzlichen - storyunabhängigen - Minispiele sind keine Herausforderung auf lange Sicht. Nichtsdestotrotz kann man von der gesamten "Jagdfieber"-Spielepalette behaupten, dass es sich um eine wirklich ansprechende Umsetzungsserie handelt, die in der heutigen Zeit leider viel zu selten auf den Konsolen dieser Welt Einzug findet. Wenn diese Spiele zukünftig auch vom Schwierigkeitsgrad her herausfordernder sein werden, besteht durchaus die Möglichkeit, eine klare Empfehlung für die älteren Semester auszusprechen. Für alle Jüngeren ein optimales Weihnachtsgeschenk!

 

+ Story mit viel Witz
+ (zu) einsteigerfreundlich
+ professionelle Synchronisation
+ Knuddelcharaktere
+ Boogs Fähigkeiten
+ kindgerechte Grafik
- kein Anspruch
- Abspann nach knapp vier Stunden
- simpel designte Minispiele

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: 72%

MULTIPLAYER: 68%

GESAMTWERTUNG: 70%

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