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GCN Splinter Cell - Double Agent
 
 
Splinter Cell - Double Agent - GCN
Kilian Pfeiffer (13.11.2006)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Ubi Soft
GENRE: Stealth Action
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 78 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-10+
SECRETS: JA
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII: JA
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

Sam Fisher in seinem vierten Abenteuer. Generell ja nichts Beunruhigendes, jedoch sind die Zahlen in so manch einem Titel ein Hinweis darauf, dass man es mit einem andauernden Recycling von Spielelementen zu tun hat. In der "Splinter Cell"-Serie ist der Grundtenor zwar immer ähnlich, beim vierten Teil hingegen haben sich die Entwickler einige nette Spielaspekte einfallen lassen, die den "Third Echelon"-Agenten in spielerischer Hinsicht um einiges durchtriebener aussehen lassen. Sam Fisher ist nicht mehr der, der er einmal war, vielmehr habt Ihr es mit einem - im tiefsten Inneren noch immer guten - Geheimagenten zu tun, der durch einen schweren Schicksalsschlag den Sinn des Lebens verliert. Beim vierten Teil der Serie merkt man dem Spiel zwar immer noch an, dass es sich hierbei um Ubisofts Zugpferd handelt, dennoch sollte man nicht verhehlen, dass Gamecube-Spieler ein technisch vollkommen unausgereiftes Produkt vorfinden, dass nur durch seine spielerische Klasse das Standbein behält. Leider hat man zu sehr auf den Next-Gen-Ableger für Microsofts Konsole Wert gelegt, so dass die aktuelle - alte - Konsolen-Generation darunter leiden hat müssen. Doch wagen wir einen Blick in das eigentliche Spiel.

Menus und die Story....

"Tom Clancy's Splinter Cell - Double Agent" wird auf zwei Discs ausgeliefert. 78 Blöcke benötigt der Spielstand auf Eurer Memory Card, wobei der "Koop"-Modus weiteren Speicherplatz Eurer Karte frisst. Somit solltet Ihr also im Besitz einer größeren als der üblichen 59-Blöcke-Karte sein. Das Hauptmenü bietet Euch neben dem "Einzelspieler" einen "Koop"-Bereich sowie die "Credits". Da wir im späteren Verlauf noch auf den Mehrspieler zurückkommen werden, wollen wir uns zunächst mit dem Einzelspieler-Modus auseinandersetzen. Immerhin unterscheidet sich dieser von den vorangegangenen Teilen. Dieses Vorgehen bringt dem Spielprinzip zusätzliche Würze und verfeinert es von Innen heraus deutlich.

Sam Fisher ist in einer riskanten Mission. Nach dem plötzlichen Tod seiner Tochter, durch einen tragischen Autounfall, ist Fisher schwer gezeichnet. Sein Leben hat sich verändert und trotz alle dem muss es voran gehen. Sam lebte bis dato für das Gute - seine Ziele waren klar und bewegten sich stringent auf das große Ganze zu - den Sieg über die Halunken dieser Welt. Jedoch kommt es manchmal anders als man denkt. Sam Fisher agiert in "Tom Clancy's Splinter Cell - Double Agent" auf beiden Seiten der Opponenten. Zum einen arbeitet Fisher unter der Oberhand von Assistant Director Williams für Third Echelon, zum anderen inspiziert er auch die Strukturen der "JBA", einer Gruppe, die den Wechsel in der Machtordnung durch korrupte Mittel bewirken will. Weil innerhalb der neun Missionen jeweils Ziele beider Parteien zu erfüllen sind, habt Ihr den Fortlauf der Hintergrundgeschichte selbst in der Hand. Ein Beispiel gefällig (Achtung: Spoiler!)? Auf einer großen Fähre unterwegs, gilt es, Enrica Villablanca, einem "JBA"-Mitglied seine Hilfe zu erweisen - oder es eben auf Fishers Art zu lösen. Nachdem Enrica ihr Handy - getarnt als Fernzünder - verloren hat und Sam dieses findet, habt Ihr nun die Wahl: Entweder Ihr ladet einen Virus auf das Gerät und lasst es somit als Bombenzünder versagen, oder Ihr gebt es ihr zurück - und habt über 2000 Menschenleben auf dem Gewissen (Spoiler Ende!). Somit wird die Story ganz individuell weiterentwickelt. Jede Entscheidung verändert das Vertrauen einer Partei gegenüber Fisher zusehends, selbst kleinere Missionsziele haben deutliche Auswirkungen. So müsst Ihr bei zu großem Misstrauen von "Third Echelon" in kurzer Zeit einen PC aufsuchen, um Euch bei Director Williams zu melden und somit für zusätzliches Vertrauen zu werben. Dieses Vorgehen ist äußerst spannend und ein deutlicher Pluspunkt im Vergleich mit dem Vorgänger-Teil. Dennoch sind die Entscheidungsmöglichkeiten nicht so groß, als dass Ihr das gesamte Spiel auf den Kopf stellen könntet. Immerhin habt Ihr jedoch so manche Tat in petto, die man Sam Fisher vor ein paar Monaten unter keinen Umständen zugetraut hätte.

Das Gameplay....

"Tom Clancy's Splinter Cell - Double Agent" ist vom Levelaufbau - ähnlich wie die Vorgänger - ein linearer Titel, der Euch kaum alternative Spielrouten bietet. Natürlich könnt Ihr diverse Situationen auf unterschiedliche Arten lösen - den eigentlichen Hauptpfad verlasst Ihr allerdings nie. Blockiert ein automatisches Geschütz Euren weiteren Weg, gibt es einige Möglichkeiten, wie Ihr weiter vorgeht. Solltet Ihr EMP-Munition mit Euch führen, könnt Ihr das Geschütz unbrauchbar schießen. Oder Ihr hackt es nach Euren Wünschen und dürft es somit gegen Eure Gegner richten. Ähnliches gilt mit Haftminen, die durch Bewegungen aktiviert werden und kurz darauf detonieren. Vorsichtiges Heranschleichen erlaubt es Euch, das Gerät zu deaktivieren und einzustecken. Auf Wunsch könnt Ihr es dann ungesehen an die nächste Wand anbringen, Euch bemerkbar machen und den Feind direkt in die tödliche Falle locken. Oder aber Ihr stellt Euch in eine finstere Ecke, löscht alle in der Nähe befindlichen Lichtquellen und wartet auf die Wachpatrouille. Von hinten genähert, ist der tödliche Würgegriff nur noch eine Frage der Zeit. Ähnlich verhält es sich mit Eurem Vorankommen innerhalb der Missionen. Eine verschlossene Tür blockiert Euch den Weg? Entweder Ihr versucht in einem kleinen Minispiel durch Hin- und Herbewegen des Control Sticks die einzelnen Türelemente zu öffnen, oder Ihr wendet brachiale Gewalt an - dann könnten Euch allerdings die Wachen hören und Alarm ausrufen. Habt Ihr Glück, befindet sich in der Nähe ein schmaler Durchgang, der Euch die ganze Problematik geschickt umgehen lässt. Ihr seht also, dass Sam Fisher durchaus flexibel ist. Der Titel bietet daher ausreichend viele Elemente, um ihn auch ein weiteres Mal durchzuspielen.

Sam Fishers Waffenrepertoire ist durchaus ansehnlich und bietet Euch das eine oder andere intelligent-durchdachte System feil. Das SC-20K-Gewehr ist Sams Standardgewehr, das mit drei unterschiedlichen Modulen ausgerüstet werden darf. Das Werfer-Modul erlaubt Euch den Einsatz von Gasgranaten, Haftkameras oder durchschlagenden Ringflächengeschossen, die Euer Ziel ausnahmslos zu Boden befördern. Das Schrotgewehr-Modul hingegen erzeugt zwar unglaubliche Dezibel-Werte, reißt aber jeden Widersacher ohne Widerworte ins Jenseits. Das dritte Modul ermöglicht Euch einen Schrafschützen-Modus, der aus weiter Entfernung kleinste Ziele sicher ins Visier nimmt und diese unproblematisch außer Gefecht setzt. Ebenso ist Sam im Besitz eines SC-303 Kompaktwerfers, der neben Betäubungspfeilen auch Gummigeschosse, sowie EMP-Munition verschießen kann. Splitter-, Blend-, sowie Rauchgranaten komplettieren das umfangreiche - und eigentlich viel zu wenig genutzte - Waffenrepertoire. Wobei man an dieser Stelle anfügen sollte, dass in einem höheren der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade ("Normal", "Schwer", "Experte", nach dem ersten Durchlauf: "Elite") wesentlich mehr Ausrüstungsmittel zum Einsatz kommen werden. Hier bleibt Euch dann auch gar keine andere Wahl.

Die Steuerung von Sam Fisher ist ähnlich gut gelungen wie in den Teilen zuvor - anfangs benötigt man etwas Einarbeitungszeit, da die vielen Spielelemente auf einzelne Tasten, sowie Knopfkombinationen gelegt wurden und diese erst nach einer gewissen Spielzeit verinnerlicht werden. Daher erwartet Euch am Anfang des Titels auch ein umfangreiches Tutorial-Level, welches Euch jedes wichtige Spielelement durch ein eigenes Video samt Erklärung detailliert näher bringt. 17 kleine Filmschnipsel befinden sich auf den Discs, die Ihr natürlich auf Wunsch auch manuell abspielen dürft. Der Überblick bleibt somit also gewahrt.

Immer wieder gilt es diverse elektronische Mechanismen, wie Schlösser oder Computer, zu hacken. In einer Art Minispiel müsst Ihr zwei Wellenlinien (rot, grün) so verändern, dass sie letztendlich übereinander liegen. Ein schrumpfender Balken zeigt Euch die verbleibende Zeit an. Misslingt das Vorhaben, wird eine von vier Alarmstufen ausgelöst, die einige interessante Spielelemente mit sich bringt. Ist die Aufmerksamkeit der Wachen anfangs nur bedingt vorhanden, werden diese mit fortgeschrittener Alarmstufe immer vorsichtiger. Zusätzlich aktivieren sich innerhalb der Levels Laserbarrieren - auch die Wachen rüsten mächtig auf und überlegen jeden Schritt genauestens. Wartet Ihr an geeigneter Stelle - beispielsweise in einer finsteren Ecke - ab, wird der Alarm mit der Zeit wieder zurück gestuft.

Sam Fishers Bewegungsmöglichkeiten sind enorm. Kabel werden als Seil genutzt, mit dem Nackengriff lasst Ihr Euch von oben herab auf einen Gegner sinken, um dessen Leben mit einem tödlichen Griff zu beenden. Geschickt seilt er sich an steilen Felswänden ab, oder balanciert über schmale Stege. Durch enge Durchgänge kriecht unser Agent verschlagen hindurch - auf Wunsch verweilt er hier solange, bis keine Gefahr mehr droht. Apropos Gefahr: Über eine im Spiel integrierte Karte habt Ihr vollkommenen Überblick über das Areal. Das Feindaufkommen wird hier ebenso angezeigt, wie unumgängliche Levelziele. Hier erwarten Euch dann auch unterschiedlichste Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Peilsender wollen installiert, scharfe Bomben entschärft werden. Oder Ihr sollt den Bereich von Feinden "reinigen". Je nachdem stimmt Ihr eine der zwei Parteien ("Third Echelon", "JBA") zufrieden - dementsprechend verschiebt sich dann der Vertrauensbalken - was sich wiederum auf den Fortgang der Story auswirkt.

Ab und an werdet Ihr im Spiel auf CPU-gesteuerte Charaktere treffen, mit deren Hilfe Ihr im Spiel weiterkommt. So müsst Ihr Bereiche suchen, welche Ihr durch Kooperativ-Bewegungen überwinden könnt. Eine Räuberleiter bringt Euch problemlos über die nächste Absperrung, oder lässt Euch zuvor unerreichbare Stellen "erklimmen". Lichtquellen möchten von Euch gut genutzt werden - so könnt Ihr Euch beispielsweise dann im Licht verstecken, wenn die Wachen mit Nachtsichtgeräten durch die Gänge patrouillieren. Durch einen Wärmebildaufsatz erkennt Ihr menschliche Körper von weitem. Ebenso dürft Ihr mit Hilfe eines Aufsatzes Bomben entschärfen. Geht Ihr zügig voran, gelingt Euch das Durchschneiden der vier Kabel mühelos.

Grafik & Sound....

In technischer Hinsicht ist "Tom Clancy's Splinter Cell - Double Agent" leider enttäuschend. Nachdem wir den Titel für den Test komplett durchgespielt hatten, waren die offensichtlichen grafischen Mängel ein deutliches Kriterium für einen Wertungsabzug. Leider geht hier eine ganze Menge an atmosphärischen Elementen "baden". Schon mal auf einem Schiff unterwegs gewesen, dass komplett ohne Texturen im Wasser liegt? Man sollte eigentlich meinen, derartige Mängel treten nur in Entwicklungsstadien auf - Pustekuchen! Zum Ende des Abenteuers hin erscheinen ganze Bereiche in schlichtem "grau in grau". Hier hat wohl die Zeit gefehlt, um wenigstens einigermaßen ansehnliche Texturen ins Spiel zu integrieren. Ab und an ruckelt das Spielgeschehen deutlich - verwaschene Texturen und schmierig-wirkende Farbverwendungen sind eine echte Schande für das ansonsten durchgetrimmte Vorzeige-Spiel. Lediglich die hervorragenden Rendersequenzen dürfen anstandslos genossen werden.

Professionelle Synchronsprecher geben der Soundwertung eine sehr gute Ausgangsbasis. Leider passt das Gesprochene nicht immer 100%ig mit den deutschen Untertiteln überein. Die musikalische Untermalung ist wieder einmal auf hohem Niveau und beeindruckt durch situationsabhängige Einlagen, die das Flair des Spiels bewahren.

Multiplayer....

Erneut findet man in "Tom Clancy's Splinter Cell - Double Agent" einen Mehrspieler-Modus für bis zu zwei Spieler. Im "Koop" bewegt Ihr Euch durch vorgegebene Missionen, die ohne Storyeinbettung aneinandergereiht wurden. Gegenseitig helft Ihr Euch als Spieler untereinander, um die einzelnen Levels zu bestehen. Habt Ihr den von Anfang an verfügbaren "Koop"-Modus beendet, schaltet Ihr die "Elite"-Option frei, die Euch weiteren Spielspaß beschert. Jedoch kommen die Zwei-Spieler-Missionen nicht ansatzweise an den Einzelspieler heran, da dieser allein schon von seiner gelungenen Atmosphäre lebt.

Fazit....

Leider verspürt man das herannahende Ende der Gamecube-Ära. Der aktuelle "Splinter Cell"-Teil wirkt nicht ausgereift, vor allem in technischer Hinsicht. Grafisch wurden wir in der Redaktion maßlos enttäuscht - das Fehlen von Texturen darf bei einer derartigen Spiele-Perle einfach nicht passieren. Ansonsten ist das Spielprinzip gewohnt intuitiv und äußerst motivierend. Das lineare Spielgeschehen wird durch das neue Gut/Böse-System ansprechend bereichert. Auf diesem Punkt lässt sich durchaus aufbauen. Auch wenn die Spielzeit nicht überragend ist (10-12 Stunden), ist ein zweites Durchspielen, dank der unterschiedlichen Storywendungen, absolut empfehlenswert. Vier Schwierigkeitsgrade stellen selbst Profi-Spieler vor eine Herausforderung. Die wie immer wunderbar in Szene gesetzten Levelumgebungen (Luxusliner, "JBA"-Hauptquartier, Höhlen-Gegenden, etc.) werden dem eigentlichen Serien-Namen durchaus gerecht. Gespannt sind wir trotzdem auf die Wii-Version des Titels, inwiefern sich dieser von der - technisch bedauerlichen - Gamecube-Umsetzung unterscheiden wird.

 

+ spannendes Gut/Böse-Feature
+ anspruchsvoll und motivierend
+ Zwei-Spieler-Modus
+ Minispiel-Einlagen
+ Ausrüstungsgegenstände
+ viele Interaktionsmöglichkeiten
+ gelungene Sprachausgabe
+ ausführliches Tutorial
- technisch enttäuschend
- sehr linear
- anfänglich überladene Steuerung

GRAFIK: 72%

SOUND/EFFEKTE: 82%

MULTIPLAYER: 76%

GESAMTWERTUNG: 84%

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