Einleitung....
Wer ist denn da still und heimlich durch einen kleinen Spalt unter der Tür hinein in das Wohnzimmer der Nintendo Switch Spieler geflogen? Nach knapp 4 Jahren seit seinem letzten bzw. 19 Jahre nach seinem ersten Auftritt verschlägt es Paper Mario wieder auf den TV. In seinem brandneuen Abenteuer "The Origami King" erleben wir wieder viel Papier-Action und können diesmal auch unterwegs zocken - der Handheldmodus der Switch macht's möglich.
Wie alles begann....
Es ist ein großes Fest im Pilzkönigreich geplant und natürlich sind auch unsere altbekannten Klempnerbrüder Mario und Luigi eingeladen. Nach einer sehr stylischen Anfahrt im Kart erkennt man das Thema der Feier - ORIGAMI. Ganz Toad Town und auch der Pilzpalast sind geschmückt und alle Bewohner bereiten sich auf das Festival vor. Plötzlich mischt sich unverhofft Olly, eine Origami-Figur, ein und verwandelt Prinzessin Peach sowie alle Angestellten des Palastes in ebensolche Darsteller. Diese sehen zwar alle schön gefaltet aus, jedoch stehen Sie damit auch unter der Kontrolle bzw. dem Bann von "König" Olly. Als ob das nicht schon schlimm genug ist, wird sogar Bowser zusammengefaltet und Olly entführt Prinzessin Peach samt Schloss. Damit letzteres auch sicher vor Mario ist, umringt es der origamische König mit 5 Luftschlangen, deren Enden in die weite große Welt hinaus ragen.
Nach diesem ganzen Desaster macht sich Luigi schnell auf die Beine bzw. ins Kart, um den Pilzpalast-Schlüssel zu suchen. Damit lässt er uns so gesehen erst einmal alleine mit unserer großen Aufgabe die Luftschlangen ausfindig zu machen und zu zerschneiden. An unserer Seite befindet sich dafür das gesamte Spiel über die hinreißende Olivia. Sie ist auch eine Origami-Figur und Ollys Schwester. Mit Ihr ziehen wir von Luftschlange zu Luftschlange und erkunden die Welt. Manchmal ist Olivia dabei etwas naiv und kindisch aber das macht sie umso charismatischer.
Während wir also im Team umherziehen, lösen wir gemeinsam Rätsel, besiegen Unmengen an Origami-Schergen und finden sogar neue Freunde und Gefährten. Größtenteils sind wir bei den Kämpfen jedoch nur auf unsere Hammerschläge und Stiefelsprünge angewiesen. Wir befreien zusammen mit Olivia eine Luftschlange nach der anderen durch das Besiegen starker Bossgegner in Form von Bürobedarfsmaterial (bspw. Schere oder Tacker). Unterwegs helfen uns auch die 4 verschiedenen Pergamon-Kräfte - Erde, Wasser, Feuer, Eis. Diese bekommen wir verliehen sofern wir uns würdig erweisen und sind gerade in Bosskämpfen eine große Hilfe und ausschlaggebend für den Sieg. Auf unserer Reise läuft aber auch nicht alles glatt. So kommt es unterwegs zu einigen spontanen Wendungen und unvorhergesehenen Ereignissen. Lasst euch also überraschen. Nachdem schlussendlich aber alle Luftschlangen vom Schloss entfernt wurden, machen wir uns natürlich direkt auf dem Weg, um endlich Prinzessin Peach zu retten und Olly aufzuhalten. Unterstützung finden wir am Ende sogar von unseren Erzfeinden Bowser, Kamek und Bowser Jr., denn auch unsere "neuen" Freunde möchten ein origamisiertes Pilzkönigreich verhindern. Wie heißt es so schön: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Dies gelingt uns kurz vor knapp und König Olly kann seinen Plan nicht umsetzen. Seine Schwester Olivia sorgt dafür, dass alles Origami wieder in seine Ursprungsform verwandelt wird. Leider betrifft dies auch die beiden Geschwister, weshalb wir uns an dieser Stelle von ihnen verabschieden müssen. Es ist somit ein Ende mit einem lachenden und weinenden Auge.
Kämpfe satt und alles läuft rund?....
Mario erfindet in "The Origami King" das Rad nun nicht komplett neu, jedoch ist er bei seinen Kämpfen auf das "Rad" gekommen. Sobald ihr mit einem Gegner kollidiert, wechselt das Spiel zum Kampfbildschirm und ihr landet in einer Arena. Meistens tauchen dabei auch mehr als nur der eine Gegner von der Oberwelt mit auf. Alle Gegner befinden sich dabei auf Ringen, die ihr im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen und rein- oder rausschieben könnt. Mario steht dabei in der Mitte und richtet seine Kampfposition immer mit Blick auf die Gegner. Ziel ist es dabei die verschiedenen Gegner so anzuordnen, dass diese bspw. in einer Reihe für eure Sprungattacke stehen und ihr hintereinander weg 4 Gegner treffen könnt. Ihr denkt, das klingt doch einfach und schafft ihr locker? Wartet es erstmal ab. Abgesehen davon, dass euch nicht unendlich viel Zeit und auch Züge zum Verschieben zur Verfügung stehen, braucht es sehr oft ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Positiv ist in jedem Fall, dass ihr Züge wieder rückgängig machen könnt sofern noch nicht alle ausgeführt wurden. Ebenso erhaltet ihr im Spiel ein Item, dass euch zumindest die Position verrät, auf die ihr eure Widersacher schieben solltet. Zu guter letzt könnt ihr euch durch den Einsatz von Münzen auch mehr Zeit erkaufen, um länger am Rad drehen zu können.
Alles in allem ist das neue Kampfsystem sehr unterhaltsam. Man muss so auch immer wieder seine grauen Zellen anstrengen und die Kämpfe nicht nur blindlings durchzuführen. Der Einsatz von Items wie Feuerblumen, verstärkten Stiefeln, Wurfhammern uvm. sorgt zudem für eine gute Abwechslung. Auf Dauer und gerade bei vielen kleinen Kämpfen hintereinander verspürt man jedoch eine gewisse Eintönigkeit. Umso besser, dass man mit stärkerem Mario auch die kleineren Gegner wie Gumbas oder Koopas direkt in der Oberwelt durch einen Hammerschlag oder Sprungattacke besiegen kann. Da fallen zwar nicht mehr so viele Münzen ab - im Vergleich sind es bspw. 300 im Kampf und 10 für die direkte Vernichtung - aber Münzen hat man im Spiel sowieso mehr als genug.
Eine weitere Änderung im neuen Kampfsystem entdecken wir in den Bosskämpfen. Alle Bosse befinden sich nämlich in der Mitte, wo sonst eigentlich immer Mario steht und er befindet sich diesmal außerhalb. Ziel ist es demnach den Boss in der Mitte zu erreichen und zu treffen. Auf den Ringen befinden sich deshalb verschiedene Pfeile, die so angeordnet werden müssen, dass Mario am Ende vor dem Boss steht. Sobald Mario über ein Pfeilfeld läuft, bleibt er so lange in dieser Richtung bis er auf ein anderes Pfeil- oder Aktionsfeld trifft. So spickt ihr den Weg möglichst geschickt durch das Drehen und Schieben der Felder mit Zusatzeffekten, heilenden Herzen oder Tipps in Form von Briefumschlägen. Vor allem letzteres empfehle ich euch sehr. Ohne die richtige Taktik könnt ihr die Bosse nicht bezwingen und diese ist oftmals nicht so offensichtlich, wie man es sonst von den Vorgängerspielen gewohnt ist. Selbst die neu eingeführten Pergamentonkräfte und "Faltarme" (eine von Olivias Origigamikräften) kommen bei diesen großen Kämpfen zum Einsatz. Diese starken Attacken dezimieren die HP vom Boss schon immens oder schützen Mario vor ebenso heftigen Gegenangriffen. Einzige Voraussetzung: Ihr müsst vorher das entsprechende Feld durch Drüberlaufen aktiviert haben. Es ist also mehr denn je Taktik gefragt in Paper Mario: The Origami King!
Papier oder Origami - alles nur Pappe oder?....
Direkt zu Beginn von Paper Mario: The Origami King fällt die echt tolle Optik und der wunderschöne Soundtrack auf. Die Papieroptik der Welt sieht herrlich aus und ebenso die gefalteten Gegner und Charaktere. Gerade bei den Origamifiguren erkennt man jede Falznaht und aufgrund der vielen unterschiedlichen Charakter-Figuren im Spiel ist alles sehr abwechslungsreich gestaltet. Zum Sound ist zu sagen, dass sich dieser thematisch an die jeweilige Umgebung anpasst und so für ein noch besseres Flair sorgt. Während im Shogun-Land typische asiatische Musik mit Ninja-Charme aus den Boxen ertönt, findet man im Toad-Spa entspannte Klänge zum Abschalten. Die eine oder andere musikalische Einlage inkl. Gesang rundet das Ganze nochmals ab. Insgesamt passt hier einfach alles zusammen - super Gesamtkonzept.
Die Areale in denen wir uns bewegen sind oftmals sehr weitläufig. Die Kamera ist dabei fix und bewegt sich mit Mario mit. Während wir die Welt bzw. Prinzessin Peach (wieder einmal) retten, treffen wir auf allerhand unterschiedliche Charaktere. Die meisten davon sind altbekannte Gesichter wie Toads, Koopas, Bob-Ombs, Sniffs, Shy-Guys oder auch Gumbas, Piranha-Pflanzen, Cheep-Cheeps, Blooper oder Spikes. Im Laufe des Abenteuers soll natürlich auch die Sammelleidenschaft der Spieler nicht zu kurz kommen. Im gesamten Spiel können wir uns daher auf die Suche nach versteckten unsichtbaren Fragezeichenblöcken, grundlosen Löchern, Schatz-Minis und Toads machen. Eine entsprechende Statistik zeigt uns immer die Prozentwerte im jeweiligen Gebiet an und spezielle Items helfen uns bei der Suche, da sie wie ein Radar reagieren sobald wir uns in der Nähe befinden. Zudem gibt es einige Minispiele wie Angeln, Verstecken, Wildwasserrafting oder Schleichen wie ein Spion. Der neue Teil der Paper Mario Serie bietet hier sehr viel Abwechslung. Allein die Tatsache, dass ihr euch sogar mithilfe eines Bootes auf dem großen Meer schippern, viele verschiedenen Inseln anfahren und sogar Schätze bergen könnt, sofern ihr natürlich die entsprechende Schatzkarte gefunden habt, ist nur eines der Highlights. Um jede versteckte Truhe mit einem Schatz-Mini, jeden Origami-Toad oder unsichtbaren Block sowie grundloses Loch zu finden, bedarf es schon einiges an Geschick und Adlerauge. Da können gut ca. 30 Stunden Spielzeit ins Land gehen bis ihr auch wirklich jeden Winkel des Pilzkönigreichs erkundet.
Für viele dieser Minispiele und auch für euer Vorankommen bekommt ihr sogar Trophäen. Diese und weitere Erfolge könnt ihr euch ganz gemütlich und in aller Ruhe im Museum in Toad Town angucken. Durch das Sammeln von Toads schaltet ihr tolle Artworks und Konzeptbilder frei. Weiterhin sind viele unserer Pilzfreunde als Origamitiere und -gegenstände versteckt. Auch diese gilt es zu finden, um die entsprechenden Einträge zu erlangen. Das Auffinden und Schließen von grundlosen Löchern durch eure Papierschnipsel sorgt dafür, dass eure Musikmediathek stetig anwächst. Weiterhin bietet das Museum noch einen Überblick über die verschiedenen Gegnertypen in den jeweiligen Weltabschnitten. Um einen Eintrag dort freizuschalten ist es zwingend notwendig den Gegner einmal im Kampf besiegt zu haben. Zu guter letzt gibt es natürlich auch noch einen Raum mit all euren tollen Schatz-Minis, die ihr im Laufe eures Abenteuers gefunden und gekauft habt. Ach ja, hätte ich es doch fast vergessen, das Museum ist ebenso unsere erste Anlaufstelle, wenn es um Schnellreise durch Warpröhren geht. Im Kellergeschoss befinden sich nämlich 6 bunte Röhren, die uns zu den gleichfarbigen Luftschlangen-Abschnitt in der Welt bringen, sofern wir dort das Klebeband entfernt haben, das zuvor den Weg versperrte.
Fazit....
Ich muss gestehen, dass mir die Paper Mario Spielreihe schon immer sehr gefallen hat. Der eigenwillige Humor begeisterte mich im ersten Teil auf dem N64 wie auch heute noch auf der Nintendo Switch. Die Grafik ist dabei auch zeitlos und die Papier- bzw. Origami-Optik sieht in Full-HD noch besser aus. Das neue Kampfsystem ist ebenso gut gelungen und macht Spaß. Gerade die Bosskämpfe sind fulminant in Szene gesetzt und benötigen taktisches Geschick. Was mich dann etwas gestört hat, sind die wirklich sehr wenigen RPG-Elemente im Spiel. Es gibt keine Erfahrungspunkte und auch den wenigen Begleitern kann man keine Befehle geben. Sie greifen per Zufall an, wenn es ihnen passt. Stärker wird Mario sobald wir ein HP-Upgrade gefunden und eingesammelt haben. Die Kämpfe dienen daher lediglich zum Füllen eures Münzbeutels. Diese braucht man nämlich wirklich in hohen Mengen für Schatz-Minis oder Kampfitems.
Nichtsdestotrotz ist Paper Mario: The Origami King einfach ein großartiges Spiel. Vor allem die vielen abwechslungsreichen Facetten am Spielprinzip als auch das Entdecken und Sammeln haben meine Leidenschaft wieder entfachen lassen. Ich habe das Spiel von der ersten bis zur letzten Minute genossen und kann jedem ans Herz legen das neue origamisierte Abenteuer unseres Lieblingsklempners zu spielen.
