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Little Red Riding Hood's Zombie BBQ (DSiWare)
Pünktlich zu Halloween bedachte Nintendo seine Anhänger mit einer ganzen Latte an Gruselspielen. Seitdem treibt unter anderem auch Gammick Entertainment's "Little Red Riding Hood's Zombie BBQ" im DSi-Shop sein Unwesen. Ob sich hinter diesem viel versprechenden Namen auch ein viel versprechender Titel verbirgt, erfahrt ihr in unserem Test.

Bei "Little Red Riding Hood's Zombie BBQ" ist im Märchenland die Hölle los: Die lebenden Toten fallen ein. Der Spieler darf nun wahlweise als Rotkäppchen oder Momotaro den Geheimnissen, die hinter den seltsamen Vorkommnissen stecken, auf den Grund gehen. Und wie ginge das besser, als mit vollautomatischen Waffen und anderem schweren Gerät? Die beiden Hauptcharaktere bedienen sich dabei ihrem Kulturkreis entsprechenden Waffensystemen: Der deutsche Blondschopf zieht mit dem Maschinengewehr in die Schlacht, während der Pfirsichjunge aus dem asiatischen Volksglauben mir Wurfsternen ins Feld zieht. Dabei bewegt man sich in einer Art 2D-Rail-Shooter durch diverse Märchenszenarien. Dass man dabei alles zerlegt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Neben den obligatorischen Zombies sollten sich also auch untote Haustiere, bösartige Nussknacker und durchgedrehte italienische Kleinwagen in Acht nehmen. Die Levels, die sich in jeweils drei Anschnitte unterteilen, werden alle von einem Themen-Boss bewohnt. Bereits im ersten Abschnitt hat unsere toughe Protagonistin die schwere Aufgabe, ihre eigene Großmutter in die ewige Ruhmeshalle der Märchenwesen zu schicken.

Doch bevor es zu einer solchen Bossbegegnung kommt, warten an allen Ecken und Enden die finsteren Horden auf den Spieler. Für erfahrene Zombie-Jäger ist die "Versorgung" der Feinde natürlich nichts Unbekanntes. Blutige Anfänger oder etwas zart Besaitete Genre-Neulinge werden vielleicht (noch) nicht ohne mit der Wimper zu zucken, den Oberkörper der Gegner entsorgen, nachdem man ihn vorher noch der einen oder anderen Extremität beraubt hat. Man bleibt zwar weitestgehend von Blutfontänen oder Ähnlichem verschont, das Gruselige/Abschreckende der Feinde und der Umstand, dass ihre Beine noch weiterlaufen, obwohl sie keinen Körper mehr haben, der auf ihnen ruht, lässt "Little Red Riding Hood's Zombie BBQ" zu einem Titel werden, der definitiv nicht für unsere Jüngsten geeignet ist. Die Älteren dürfen aber dann nach Herzenslust ihrem grausigen Handwerk nachgehen.

Erleichtert wird dies durch verschiedene Bonuswaffen wie Flammenwerfer, Laser, Schrotflinte und Granatwerfer. Versteckt sind diese Goodies in Kisten, die gelegentlich den Weg des Alter Egos kreuzen. Hat man eine Kiste zerlegt, sammelt man deren Inhalt durch "Anschießen" ein. Bei Bedarf werden die sekundären Waffensysteme per Antippen der entsprechenden Symbole aktiviert. Doch deren Einsatz will wohl überlegt sein: Anders als bei der Primärwaffe verfügt man hier nur über begrenzte Munition bei maximal neun Schuss. Dieser Waffenwechsel per Touchpen hat allerdings den gravierenden Nachteil, dass man in den brenzligen Situationen oft nicht dazu kommt, eine andere Waffe zu wählen, weil man primär damit beschäftigt ist, seine eigene Haut zu retten. Lediglich der Granatwerfer stellt eine Ausnahme dar, da man ihn durch doppeltes Tippen auf den Bildschirm einsetzt. Leider führt das aber auch zu häufigerem, ungewollten Granatbeschuss, vor allem bei größeren Gegnerhorden. Folglich lassen sich auch keine Feinde, die sich auf dem Topscreen tummeln, mit ihm bekämpfen.

Verknüpft werden die einzelnen Levels durch Dialoge zwischen den beiden Protagonisten. In comicartiger Manier wird so der Storyfaden gesponnen, der zwar keineswegs auch nur annähernd an die Qualität der Märchenvorlagen herankommt, aber ganz nett ist. Nach dem optisch recht ansprechenden Intro und den ersten Storyteilen ist man leider fast ein bisschen enttäuscht, wenn der Spielbildschirm erscheint. Obwohl die Spielgrafik mit zu dem hochwertigsten gehört, was man bei den Downloadspielen bisher findet, hat man doch das Gefühl, dass da noch "mehr" ginge. Vor allem der krasse Gegensatz zwischen Umwelt und Spielelementen wirkt irgendwie billig: Die Umgebungen, die streckenweise an N64-Klassiker wie BFD erinnern, dienen als Spielwiese für die, im Gegensatz dazu, recht lieblos wirkenden Zombies. Der Unterschied zwischen 3D-Hintergründen und den 3D-Figuren ist einfach zu extrem. Dieser visuelle Stilbruch geht zwar keineswegs auf Kosten der Optik von statten, da auch die Gegner "schön" unheimlich aussehen und jedes Level neben den "Standard-Zombies" auch über seine ganz eigenen Spezial-Feinde verfügt, dennoch leidet der Gesamteindruck darunter. Hier hätte man nur ein klein wenig mehr Arbeit investieren müssen, um das wirklich optimalste Ergebnis abliefern zu können, was "Little Red Riding Hood's Zombie BBQ" zum grafisch besten DSiWare-Spiel gemacht hätte. Aber auch so ist es ein kleines Schmankerl für die sonst an Minimalismus gewöhnten Augen.
Musikalisch hat man hier einen ziemlich ansprechenden Soundtrack geschaffen, der stets gut ins Ohr geht und zu keiner Zeit nervt. Die Levels haben allesamt ihre eigenen Themen, die schön variieren und gut zum Spielgefühl beitragen. Auch gibt es eine rudimentäre Sprachausgabe, die sich aber nur auf das Spielmenü beschränkt. Während des Spiels selbst bekommt man aber in der Regel nicht wirklich viel von der Musik mit, da man meist neben Maschinengewehr-Gehämmer, Explosionen und Todesschreien der erlegten Gegner nichts andres mehr hört.
Die Steuerung ist leider nicht so optimal gelöst. Obwohl man bei geringem Monsteraufkommen recht gut per Steuerkreuz und Stylus zurechtkommt, leidet man in heißen Gefechten darunter. Per Steuerkreuz bewegt man seinen Spielcharakter lediglich auf dem unteren Touchscreen-Rand von links nach rechts, alle anderen Funktionen werden mit dem Touchpen koordiniert: Waffenwahl, schnelles Ausweichen, "sexy Hocke" und das Feuern. Dass durch diese Überladung ein optimales, flüssiges Spielen nicht wirklich, oder erst mit einiger Übung, möglich ist, ist das wohl größte Manko des Spieles.
Dass man auf einen Koop-Modus verzichtet hat, der sich hier, auch wegen der zwei Hauptcharaktere, anbieten würde, ist völlig unverständlich. Die freischaltbaren Spielvarianten "Boss-Attack", bei der man alle Bosse in Folge bekämpfen muss und der "Überlebensmodus", in welchem man zusätzlich zu Zombie-Horden gegen die Uhr antritt, sorgen zwar zusammen mit den drei Schwierigkeitsgraden für eine gute Langzeitmotivation, täuschen aber nicht über die vertane Mehrspieler-Erfahrung und die sich auf Dauer einstellende Monotonie hinweg.

Fazit:
Obwohl "Little Red Riding Hood's Zombie BBQ" deutliche Schwächen in Sachen Steuerung aufweist, macht es doch gehörigen Spaß. Getrübt wird dieser nur durch die fehlende Abwechslung, die das Spiel auf Dauer etwas eintönig werden lässt. Genre-Freunde sind, abgesehen von den schon genannten Mankos, trotzdem sehr gut mit diesem Titel beraten. Alles in allem ist sich der Titel leider zu oft selbst im Weg, was auch die qualitativ hochwertige Optik und der Sound nicht wettmachen. (Michi)

Pluspunkte:
+ Gute Grafik
+ Guter Sound
+ Spaßige Monsterjagd

Minuspunkte:
- Bedienerunfreundliche Steuerung
- Auf Dauer etwas monoton

Wertung:
Einzelspieler: 6,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (02.01.2010)

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