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Super Castlevania IV (Virtual Console | SNES)
Bereits dreimal konnte die Castlevania-Reihe auf dem NES mit einer unverwechselbaren Atmosphäre und einem anspruchsvollen Gameplay glänzen. Also was sollte Super Castlevania IV auf dem SNES noch besser machen? Hatte Konami endlich die teils frustrierende Steuerung in den Griff bekommen oder sind die Treppen im Spiel immer noch der größte Horror, abseits der grandios-gruseligen Stimmung?

Die Story sollte der Serie anscheinend nicht die nötige Neuerung bescheren, denn wieder einmal stürmt ihr als Familienmitglied des Belmont-Clans das Anwesen des dunklen Fürsten. Simon Belmont, der Held in diesem Teil, beherrscht alle Fähigkeiten seiner Vorgänger und noch einige mehr. Er schwingt seine Peitsche, kann sich ducken, springen und die obligatorischen Sekundärwaffen wie z. B. Äxte, Kruzifixe und Dolche in begrenzter Anzahl einsetzen. Zu diesem Zweck sammelt ihr Herzen, die sich in Kerzenhaltern befinden. Peitscht diese einfach von der Wand, um an ihren Inhalt zu gelangen. Die bekannten Power-Ups, um eurer Peitsche zusätzliche Kraft und Reichweite zu verleihen, sind selbstverständlich auch wieder dabei. Zum Auffüllen der Lebensenergie benötigt Simon Fleischkeulen, die oftmals in spröden Wandsteinen von euch gefunden werden wollen. Fertig gegartes und eingemauertes Fleisch, das man essen soll? Wie auch immer, konzentrieren wir uns auf die neuen Fähigkeiten. Der Held kann nun nicht mehr nur nach vorne, sondern in acht Richtungen peitschen. Lasst ihr den Angriffsknopf gedrückt, könnt ihr die Peitsche sogar als Schutzschild vor euch schwingen lassen, um Fledermäuse, Geschosse und ähnliches abzuwehren, ein sehr witziges Feature. Ebenfalls erleichternd wirkt sich aus, dass ihr im Sprung weiterhin eine gewissen Kontrolle über Simon habt. Bewegungen nach links und rechts sind während des Duckens nun ebenfalls möglich, um Fallen zu entgehen. Zu guter Letzt könnt ihr euch - an dazu vorgesehenen Ringen - Indy-like mit eurer Peitsche von einer Plattform zur nächsten schwingen. Man hat selbst bei solch tollkühnen Aktionen ständig das Gefühl die volle Kontrolle über die Spielfigur zu haben. Verbessert hat man auch die Treppensteuerung aus den Vorgängern. Eure Bewegungen sind auf den Stufen zwar weiterhin leicht eingeschränkt, aber dies kann man dank intuitiverer und damit fairer Steuerung getrost unter dem Motto "Realismus" durchgehen lassen. Scheitert ihr, könnt ihr die Schuld daher nur noch in eure eigenen Schuhe schieben. Super Castlevania IV spielt sich trotz der verbesserten Steuerung immernoch langsamer als andere Genre-Vertreter. Spieler des Vorgängers sollten daher beim Vierer keine Adrenalin-fördernde Daueraction erwarten. Der Atmosphäre würde dies sowieso nicht gut zu Gesicht stehen.

Während der Bewegungskatalog um einige Seiten verlängert wurde, hat sich am Gameplay nichts verändert. Ihr kämpft euch durch strikt lineare 2D-Levels, meistert Sprungpassagen und weicht Fallen aus, was dank der fehlerverzeihenden Steuerung noch mehr Spaß macht, als zu NES-Zeiten. Fiese Bossgegner, wie Frankenstein, Medusa oder ein Steingolem, der bei jedem Treffern weiter in sich zusammenfällt, versperren euch den Weg zu Draculas Thronsaal. Diese haben meist ein bis zwei Angriffsmuster, die es zu durchschauen gilt, was den Bosskämpfen einen ausgewogenen Schwierigkeits verleiht. Atmosphärisch ist das Spiel durchgängig auf hohem Niveau. Zusätzlich zu den Stages innerhalb des Schlosses, die alle variantenreich gestaltet wurden, gibt es auch einige Außenareale zu meistern. Darunter z. B. eine Tropfsteinhölle und ein Wasserfall, den ihr erklimmen müsst. Vom Umfang her kann man Super Castlevania IV nichts vorwerfen, was glücklicherweise durch eine großzügige Levelanzahl realisiert wurde und nicht durch einen übertriebenen Schwierigkeitsgrad, der euch jedes Level hundert mal spielen lässt. Die Tatsache, dass es keine alternativen Routen, wie etwa in Teil Drei, gibt, reduziert den Wiederspielwert leider ein ganzes Stück. Auch schwächeln die Stages mit der Zeit etwas an spielerischer Abwechslung. Schon bevor man Draculas Schloss erreicht, gelangt man zu einem spielerischen Höhepunkt in Form eines Levels, dass sich komplett um sich selbst dreht, während ihr euch mit der Peitsche an einem der Ringe festhalten müsst. Direkt danach packt das Spiel das nächste Highlight aus, welches zwar nur visueller Art ist, aber es sind Szenen, die im Gedächtnis bleiben. Genau diese mitreißenden Spielideen finden sich im späteren Spielverlauf leider nicht mehr, so dass das Gameplay nur noch auf die absoluten Grundelemente des Genres vertraut.

Der Soundtrack ist über das ganze Spiel hinweg erhaben, was besonders hoch anzurechnen ist, da jedes Level seine individuelle Sounduntermalung bietet. Das knochige in sich Zusammenfallen der besiegten Skelette und der saftige Peitschsound bleiben euch auch nach dem Abschalten der Konsole im Ohr. Statt dem Spiel lediglich mehr Polygone, als den Vorgängern, zu verpassen, hat jede Kulisse seine eigenen Details, die sich manchmal subtil im Hintergrund verstecken oder dem Spieler direkt ins Auge stechen. Dies lässt die Umgebungen umso lebendiger wirken und gibt der fesselnden Atmosphäre den letzten Schliff. Das unkomfortable Passwort-System aus dem Original, bei dem ihr verschiedene Symbole in entsprechenden Mustern anordnen musstet, ist zwar noch vorhanden, aber dank VirtualConsole-Speicher nicht mehr nötig.

Fazit:
Die Evolution der Castlevania-Reihe ist auf dem SNES definitiv gelungen. Es spielt sich dank verbesserter Steuerung um einiges runder und weniger hölzern, als zuvor. Dabei ist der düstere Charme der Serie nicht verloren gegangen und man fühlt wie viel Liebe in die verschiedenen Umgebungen gesteckt wurde. Nichtsdestrotz verfällt der Titel im späteren Verlauf etwas in Monotonie, zumal man doch eigentlich schon zu Beginn zeigt, was an verrückten Ideen möglich ist. Ebenso ist das Fehlen von alternativen Routen etwas bedauerlich, da vor allem die dichte Atmosphäre zu einem erneuten Durchgang motivieren könnte. Das war es dann aber auch schon mit der Kritik - auf zugegebenermaßen hohem Niveau -, denn Super Castlevania IV hat sich das "Super" im Titel absolut verdient, so dass ich dieses Fazit nicht mit einem kritischen Satz hätte enden lassen wollen. Viel Spaß bei der Vampirjagd, ihr werdet es nicht bereuen. (Manni)

Pluspunkte:
+ großartige Kulissen
+ genialer Soundtrack
+ fehlerverzeihende Steuerung
+ ausgewogener Schwierigkeitsgrad

Minuspunkte:
- extrem linear
- geringer Wiederspielwert

Wertung:
Einzelspieler: 8,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (28.02.2010)

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