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Bird & Bombs (DSiWare)
Intelligent Systems ist eine exzellente Spieleschmiede im Dienste Nintendos, die sich mit namhaften Reihen wie Advance Wars, Paper Mario und Fire Emblem selbst ein Denkmal gesetzt hat. In letzter Zeit war der Output der Firma aber gering und abseits des mäßigen Lightgun-Shooters „530 Eco Shooter“ für WiiWare gab es nicht viel zu bestaunen von den kreativen Japanern. Bis Bird & Bombs für DSiWare erschien. Man sollte nicht meinen, wie viel Spielspaß in einem zwei Euro teuren Programm stecken kann. Wie fesselnd selbst das rudimentärste Gameplay, wie charmant die simpelste Optik sein kann, zeigt der Vogel mit seinen Bomben.

Die Story von Bird & Bombs, die auf dem Topscreen in netten Standbildern noch während des Menüs erzählt wird, ist einfach: Die Tochter des Präsidenten wurde von fiesen Geistern entführt und wird nun in einer gruseligen Villa gefangen gehalten. Ihr übernehmt die Rolle eines furchtlosen Spotto-Soldaten (so heißt das Sondereinsatzkommando im Spiel) und macht euch nach Klempnermanier auf, die Tochter zu retten.

Zwischen euch und eurem Ziel stehen insgesamt 50 Levels, deren Bewältigung mit etwas Geschick, Strategie und Glück gelingt. Ein gelungenes Tutorial führt euch in die Spielmechanik ein: Ihr befindet euch in einem zweidimensionalem Raum, der sich über beide Screens des DS erstreckt. Unten links steht euer kleiner Soldat, eine Bombe griffbereit in der Hand. Überall im Raum verteilt schwebt eine gewisse Anzahl an Geistern mit nach oben geöffnetem Mund. Eure Aufgabe ist es nun, jeden Geist im Raum zu vernichten. Mithilfe einer kleinen Kurbel, die mit dem Touchpen bedient wird, bestimmt ihr den Wurfwinkel der Bomben. Der Winkel ist von 90° senkrecht nach oben bis waagerecht einstellbar. Eine gepunktete Linie zeigt euch bis zu einem gewissen Grad, wohin die Bombe geworfen wird, vor allem, welchen Winkel sie einschlagen wird. Die Wurfstärke könnt ihr nicht bestimmen. In den ersten Levels reicht es, die Bombe in einer hohen Bogenlampe nach oben zu werfen und mit etwas Glück fällt sie genau in den Rachen eines Geistes. Da ihr aber schnell die Flugbahnen lernen werdet, wäre das natürlich viel zu wenig, um euch über 50 Levels an den DSi zu fesseln. Bald bewegen sich die Geister auf und ab, nach rechts und links, bald kommen Gegenstände ins Spiel, die euch einerseits den direkten Weg versperren, andererseits aber wieder neue Möglichkeiten bieten, da die Bomben stets physikalisch korrekt (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) abprallen. Manches Mal muss der Spiel in späteren Levels gehörig um die Ecke denken, um die Flugbahnen der Bomben vorauszuberechnen.

Das Schöne an der einfachen Spielmechanik von Bird & Bombs ist, dass sie jeder innerhalb weniger Sekunden verstanden hat, ihre Perfektionierung aber einige Zeit in Anspruch nimmt. Das erinnert doch an die Erfolgsgeheimnisse vormaliger, großer Nintendo-Titel. Die Aufgaben sind dabei so gut designt, dass nicht nur helle und hellste Köpfe die letzten Levels meistern werden, sondern sich auf Dauer auch Ausprobieren und Experimentieren auszahlt. Nie läuft das Spiel aber Gefahr, zu einem bloßen Try & Error- Ärgernis zu werden. Ihr habt stets die Wahl, ob ihr euch wissenschaftlich-mathematisch der Sache nähern wollt, ihr lieber praktisch mit vielen Würfen die ideale Flugbahn finden wollt. Um den Frustlevel möglichst gering zu halten, wird nach jeder Mission direkt gespeichert und nach gelungenen Trefferserien erhaltet ihr bis zu drei Superbomben. Per Knopfdruck aktiviert, entfesseln diese einen ganzen Sturm weiterer Bomben, sofern ihr denn einen Geist mit dieser Superbombe getroffen habt. Verfehlt diese ihr Ziel, habt ihr die Bombe verschenkt. Trefft ihr aber, fliegen bald so viele Bomben durch den Raum, dass in den allermeisten Fällen der Level sofort geschafft ist. Zur weiteren Abwechslung warten noch insgesamt 5 größere Boss-Geister auf euch, die jeweils etwas aufgebläht daherkommen und drei Bomben schlucken müssen, bevor sie sich verabschieden. Zwar muss auch hier geschickt mit dem Inventar der Räume gespielt werden, doch bleiben diese Bosse trotzdem recht blass, da sie stets gleich aussehen und identisch zu besiegen sind. Da wäre mehr drin gewesen.

Wird euch der reine Story-Modus schon für 60-90 Minuten fesseln, dürft ihr zu allem Überfluss nach dessen Beendigung auch noch in der motivierenden „Profi-Story“ antreten, die zwar die Levels lediglich recycelt, es dem Spieler aber dadurch enorm schwieriger macht, dass die Ziellinie sich nur mehr über den unteren Screen erstreckt. Es wird also wirklich nur noch die ganz grobe Wurfrichtung angezeigt und ein viel größerer Teil bedarf der eigenen Vorstellungskraft. Wirklich für Profis.

Zu guter Letzt steht noch ein Ausdauer-Modus zur Verfügung, in dem ihr mit nur zehn Bomben möglichst viele Levels absolvieren sollt. Das bedeutet, dass ihr euch zehn Fehlversuche leisten dürft, denn hier gilt wie im Story-Modus auch: Trefft ihr einen Geist mit einer Bombe, bekommt ihr kostenlos eine neue gutgeschrieben. In diesem Modus dürft ihr dann auch manuell Zwischenspeichern, da hier nicht automatisch nach jedem Level gespeichert wird. Man hat an alles gedacht bei Intelligent Systems.

Selbst die Technik weiß trotz günstigem 2-Euro-Charakters insgesamt zu überzeugen. Die Menüs sind klar und aufgeräumt, die Charaktere niedlich und sauber animiert. Der Hintergrund des Raumes wechselt vielleicht ein paar Mal zu wenig (stets nach zehn absolvierten Levels), aber wen kümmert das schon ernsthaft? Die Musik trällert fröhlich vor sich hin und erinnert positiv an einige Ohrwürmer der Mario-Spiele, wiederholt sich allerdings vielleicht das ein oder andere Mal zu häufig. Dafür sind die Soundeffekte witzig und passend. Zudem ist die Steuerung per Kurbelbewegung überraschend präzise. Habe ich mich zu Beginn noch gewundert, warum ich nicht mit den Touchscreen direkt die Wurfrichtung bestimmen darf, war ich am Ende richtig froh, dass die Entwickler es auf diese (viel präzisere) Art gelöst haben.

Fazit:
„SPOTTO!!!“ würde der kleine Retter-Vogel zu diesem Spiel freudig rufen. So wie er sich über jeden Treffer freut, freue ich mich, dass Intelligent Systems hier eine kleine Perle zum super günstigen Preis abgeliefert hat. Das Gameplay ist so charmant wie einfach, so vielseitig wie fesselnd. Selbst die Spielzeit von mindestens zweieinhalb Stunden (plus gerne getätigte erneute Ausflüge ins Geisterhaus im Ausdauer-Modus) ist für den Preis sensationell. Natürlich kann diese kleine Perle nicht mit „großen“ Titeln wetteifern, dafür fehlen vielleicht zwei, drei weitere Gameplay-Elemente wie beispielsweise besser ausgearbeitete Endgegner. Aber gerade im Vergleich mit Titeln des gleichen Preissegments auf DSiWare ist Bird & Bombs das mit Abstand beste Spiel seiner Zunft. Besser kann man zwei Euro nicht investieren, es ist der perfekte Happen für zwischendurch. (Hendrik)

Pluspunkte:
+ einfaches, aber fesselndes Gameplay
+ leicht zu begreifen, schwierig zu meistern
+ sympathische Aufmachung
+ theoretisch wie praktisch zu lösen
+ 50 Levels + Profi-Modus
+ sehr präzise Steuerung
+ gutes Tutorial

Minuspunkte:
- 5x der gleiche Endgegner
- Musik zwar charmant, aber zu repetitiv

WERTUNG
Einzelspieler: 9,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 200 Nintendo Punkte

news@mag64.de (27.3.2010)

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