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DoReMi Fantasy: Milon' s DokiDoki Adventure (Virtual Console | SNES)
DoReMi Fantasy ist eines der Virtual Console Spiele, das im Zuge des sogenannten "Hanabi-Festivals" erstmals auch in unseren Gefilden erschienen ist. Benannt hat Nintendo diese besonderen Releases nach einem jap. Volksfest, das übersetzt soviel wie "Feuerwerk" bedeutet. Ob uns mit DoReMi für das SNES wirklich ein spielerisches Feuerwerk aus Fernost erwartet oder nur ein japanisch-kitschiges Nischenspiel erfahrt ihr im Laufe der nächsten Zeilen.

"Okay, DAS ist wirklich verdammt bunt" denkt man sich in den ersten Sekunden des Intros. Der kleine Junge namens Milon hält gerade ein bisschen Smalltalk mit seinen tierischen Freunden aus dem angrenzenden Wäldchen und seiner Feen-Freundin Aeris, als ein bösartiges Ungetüm alle Zauberinstrumente an sich reißt und somit auch die Musik aus diesem friedlichen Ort verbannt. Und schon geht es los ins kunterbunte und fröhliche Jump´ n´ Run Abenteuer DoReMi Fantasy: Milon' s DokiDoki Adventure. Milon´ s Standardwaffe ist ein Blasrohr, mit dem er Blasen auf seine Gegner schießen kann. Sind diese in einer solchen eingeschlossen, könnt ihr sie durch eine einfache Berührung gen Himmel schicken, so dass ihr den Gegner dauerhaft los seid. Die zweite Variante ist die altbekannte Sprungattacke auf die Rübe des Gegners. Dadurch ist dieser allerdings lediglich für kurze Zeit gelähmt, so dass ihr euch schnell auf die erste Attacke konzentriert. Die Steuerung ist ansonsten schnell erlernt und präzise. Haltet ihr den Sprung-Knopf gedrückt, sinkt Milo langsamer zu Boden, was viele Sprungpassagen erleichtert. Von Zeit zu Zeit findet ihr außerdem Power-Ups, die euch im Spielverlauf zusätzlich unterstützen. Beispielsweise gibt es Stiefel, mit denen ihr noch länger schweben könnt oder Kaugummis, mit Hilfe derer ihr wieder in Sicherheit fliegen könnt, falls ihr einmal in einen Abgrund gestürzt seid. Items, die eure Blasenfrequenz und Reichweite erhöhen, gibt es ebenfalls.

Die Levels sind auf insgesamt 7 Welten verteilt, die Genre-typisch die gleiche Anzahl an unterschiedlichen Settings bieten. Da DoReMi aber alles andere als uninspiriert daherkommt, erwarten euch auch etwas ausgeflipptere Umgebungen wie ein Süßigkeitenland, wo ihr von Hüte tragenden Lebkuchen attackiert werdet und auf Sektkorken durch die Gegend fliegt, oder eine Kirchenwelt, in der ihr vor lebenden Liederbüchern flüchtet und von Kirchenglocke zu Kirchenglocke hüpft. Solche witzigen Passagen und Gegnertypen, die sogar dem ausgewachsenen Gamer ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften, gibt es ständig und heben das Spiel aus der Jump´ n´ Run -Masse hervor. An Abwechslung mangelt es dem Spiel also schon mal nicht im Bereich des Leveldesigns. Klar, auch Bossgegner gibt es am Ende jeder Welt, wo ihr euch letztlich die gestohlenen Instrumente zurückerkämpft. Auch hier könnte man wieder schöne Beispiele nennen, aber ich möchte wirklich nicht zu viel aus dem reichhaltigen Ideenkatalog von DoReMi vorwegnehmen. Im Gegensatz zu den normalen Levels beißt man sich an dem ein oder anderen Bossgegner schon mal etwas die Zähne aus, aber dafür tut euch ein Game Over Bildschirm auch nicht sonderlich weh, da ihr an der selben Stelle weitermachen könnt und lediglich eure Power-Ups verliert. Somit ist das Sammeln von Noten - das Gegenstück zu den Münzen bei Super Mario - für zusätzliche Continues eher zu vernachlässigen. Nicht einmal die Lebensanzeige kommt als simple Herzleiste daher. Stattdessen könnt ihr innerhalb der Levels neue Kleidung sammeln, an dessen Farbe ihr wiederum den Energiestatus des Charakters ablesen könnt. Tragt ihr ein grünes Outfit, dürft ihr noch zweimal getroffen werden, bei einem Blauen noch einmal und wenn ihr im alarmierenden Rot unterwegs seid, solltet ihr schleunigst nach Items Ausschau halten. Ein Feature, das vielleicht nicht jedem gefällt, ist das Sammeln von Sternen, um zum Boss zu gelangen. In welchem Level man einen solchen findet wird auf der Weltkarte angezeigt, was die Suche auf Dauer erleichtert. Dies gibt euch den Anreiz die einzelnen Levels etwas genauer zu erkunden. Beendet ihr hingegen ein Level ohne den dortigen Stern gefunden zu haben, müsst ihr das Level wohl oder übel wiederholen. In der Regel sind die entsprechenden Fundorte glücklicherweise recht einfach zu finden, so dass dies zu verschmerzen ist. Neben den ansehnlich gestalteten Hintergründen zeugen vor allem die Animationen von viel Liebe zum Detail. Fällt Milon in einen Abgrund, hält er sich die Nase zu, kämpft ihr euch im Gegenwind durchs Level, hält er seine Mütze fest, attackiert ihr einen Gegner, bekommt dieser große Augen oder schaut plötzlich ganz traurig und hilflos drein, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Geschehen wird aber nicht von fröhlich, kitschiger Musik untermalt, was man angesichts der quietsch-bunten Grafik erwarten würde. Stattdessen werdet ihr von sehr atmosphärischen Klängen auditiv verwöhnt, die ein wundervolles Ambiente innerhalb der Welten erzeugt.

Negativ zu erwähnen ist, dass die Texte komplett japanisch geblieben sind und nicht übersetzt wurden. Zwar gibt es nicht viel an Story zu verfolgen, aber die wenigen Konversationen mit anderen Charakteren und einige Item-Beschreibungen hätte man zumindest ins Englische übersetzen können. Dem Spielspaß selbst tut dies aber keinen Abbruch. Schnellere Passagen, z.B. eine Schneeabfahrt, führen außerdem zu gelegentlichen Slowdowns, was den Spielfluss kurzzeitig stört. Der ein oder andere erfahrene Retrogamer könnte sich außerdem am teils eher geringen Schwierigkeitsgrad stören, aber die Mehrheit wird diesen wohl als angenehm empfinden.

Fazit:
Bei soviel Liebe zum Detail muss sich DoReMi vor der großen Jump' n' Run Konkurrenz auf der VC - allen voran Super Mario World - nicht verstecken und neben der japanischen Sprache gibt es kaum erwähnenswerte Kritikpunkte. Jeder Einzelne der 900 Wii-Punkte ist hier gut investiert und zaubert einem ein kompromissloses Jump' n' Run Abenteuer auf den Bildschirm, das bis heute nichts von seinem erfrischenden Charme eingebüßt hat. (Manni)

Pluspunkte:
+ abwechslungsreiches Leveldesign
+ eine Fülle an witzigen Ideen
+ tolle Animationen
+ traumhafter Sound
+ astreine Spielbarkeit

Minuspunkte:
- japanische Texte
- gelegentliche Slowdowns
- dem Einen oder Anderen möglicherweise zu bunt

Wertung:
Einzelspieler: 9,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 900 Nintendo Punkte

news@mag64.de (01.09.2009)

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