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Tales Of Bearsworth Manor: Chaotic Conflicts (WiiWare)
Wer erinnert sich nicht an die bunten Bilderbücher zum Aufklappen aus seiner Kindheit? Für viele war es in jungen Jahren ein wahres Vergnügen, mit solch farbenfrohen Werken in die Welt der Zaubergeschichten und Märchen abzutauchen. Dass man diese Thematik getrost auch in ein Videospiel integrieren kann, will uns Square Enix beweisen. „The Tales of Bearsworth Manor: Chaotic Conflicts“ ist ein taktisches und actiongeladenes Spiel, das in gruseliger Atmosphäre eingebettet die Bilderbuch-Thematik aufgreift. Ob das Ganze auch genauso spaßig ist, wie ein kindlicher Ausflug in die Tiefen der Bilderbücher, klären wir nun in unserem Test.

Aber wie genau lassen sich Bilderbücher sinnvoll in ein Videospiel einbauen? Zunächst mal wird es – oh Wunder – aufgeklappt, um euch in einem Tutorial das Spielprinzip näher zu bringen. Und das sieht folgendermaßen aus: Das Buch stellt mit seinen aufgeklappten Seiten eine Art Schlachtfeld dar. Darauf befindet sich ein Juwel, das von euch gegen auftauchende Fieslinge verteidigt werden muss. Das alles ist – offenbar inspiriert durch die Paper-Mario-Reihe – in einem Papier-Stil gehalten, sodass sowohl die Umgebung als auch jegliche Figuren sich dementsprechend präsentieren. Das gilt auch für die kleinen Helden, die ihr per Wurfgeste mit der Wii-Fernbedienung aufs Spielfeld schleudert: Und zwar kleine Bären. Von diesen steht euch pro Schlachtfeld ein gewisses Kontingent zur Verfügung, um alle Gegnerwellen zu überstehen und letztendlich das Juwel in der Mitte des Spielfeldes vor Angriffen der Gegner zu beschützen. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ lassen sich eure pelzigen Freunde auch nicht zweimal bitten und greifen jegliche Gegnertypen rigoros an. Dabei kann es sich beispielsweise um riesige Miesbären (meiner Meinung nach ein wunderbar sinnfreies Wort), Feuer spuckende Fledermäuse oder andere groteske Widersacher handeln. Eure Bären laufen auf dem Schlachtfeld eigenständig umher, ihr habt also keinerlei Kontrolle über ihr Verhalten. Viel wichtiger ist es, vor dem Hineinwerfen der Bären die Wii-Fernbedienung in die richtige Richtung zu lenken und anschließend die richtige Wurfstärke zu wählen. Ein kleiner Lupfer schleudert den Bären in den vorderen Bereich, während ein kräftiger Wurf den zweiohrigen Kämpfer in den weiter entfernten Bereich katapultiert. Doch leider fällt das nicht so leicht, wie es bei einem taktisch geprägten Spiel von Statten gehen sollte: Das Bärenwerfen gerät zu einer peniblen Fuchtelei und kann vor allen Dingen bei hohem Gegneraufkommen in einem wahren Chaos ausarten. Mit einer exakten und bei solch einem Spiel eindeutig sinnvolleren klassischen Steuerung hätte Square Enix hier allen Spielern einen großen Gefallen getan.

Was man dem Spiel allerdings zugute halten kann, ist die sehr gelungene Atmosphäre. Die dunkle und mysteriöse Gruseloptik ergibt zusammen mit dem wirschen Soundtrack ein – für Fans des leichten Horrors – tolles Gesamtpaket, das Stimmung aufkommen lässt. Auch die Hintergrundgeschichte des Titels kann überzeugen und wird mit passenden Zwischensequenzen fortgeführt. Schade allerdings, dass dies lediglich auf Englisch geschieht und auf eine Lokalisierung für den deutschen Markt verzichtet wurde. Was ebenfalls für Verwunderung sorgt, ist der Umgang mit Bonusinhalten: Wir haben uns mittlerweile ja daran gewöhnt, das bei vielen Download-Spielen für zusätzliche Level geblecht werden muss, wie es auch hier der Fall ist. Dass Square Enix aber selbst für zusätzliche „Bärentruppen“ Geld verlangt, ist eigentlich eine Frechheit. Wenn ihr beispielsweise „Gierbären“ aufs Feld schicken wollt, müsst ihr dafür vorher 100 Wii-Punkte extra berappen. Hätte man solche speziellen Truppen nicht einfach als freispielbaren Inhalt integrieren können? Wenn man nämlich bedenkt, dass schon das Hauptspiel mit 1000 Wii-Punkten – also circa zehn Euro – zu Buche schlägt, schaut das Ganze nach einer ziemlich raffgierigen Masche aus. Zu alledem wird noch nicht mal ein Mehrspielermodus geboten, der in einer kooperativen Variante oder einem Versus-Modus mit Sicherheit für ein paar Extra-Spielstunden gesorgt hätte.

Fazit:
Taktiker bekommen mit „The Tales of Bearsworth Manor: Chaotic Conflicts“ ein actiongeladenes Strategiespiel geboten, das mit seiner exotischen Papier-Aufmachung und der gruseligen Atmosphäre durchaus überzeugen kann und für einige Stunden auch kurzfristige Unterhaltung bietet. Das Spiel krankt jedoch unter der verkorksten Fuchtelsteuerung, die ein platziertes Werfen der Bären komplizierter macht, als es sein sollte. Dadurch erhöht sich eindeutig der Frustfaktor, sodass das Spiel hier sehr viel Potenzial verschenkt. Von Square Enix ist man qualitativ eigentlich viel Besseres gewohnt. Auch die fragwürdige Preispolitik hinterlässt einen schlechten Eindruck: Wer in den vollen Genuss des Spiels kommen möchte, muss nämlich noch mal ordentlich in den Geldbeutel greifen. (Niklas)

Pluspunkte:
+ gelungene Aufmachung
+ stimmungsvolle Gruselamtosphäre
+ Bären sind mal was anderes als der übliche Fantasy-Kram

Minuspunkte:
- verkorkste Fuchtelsteuerung
- kein Mehrspielermodus
- komplett auf Englisch
- zusätzliche Kapitel und sogar Truppen kosten extra

Wertung:
Einzelspieler: 6,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 1000 Nintendo Punkte

news@mag64.de (07.02.2011)

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