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Bonk III: Bonk's Big Adventure (Virtual Console | TurboGrafx 16)
Charlie Brown auf Drogen in einer völlig abgedrehten Steinzeit: So oder so ähnlich könnte man Bonks Jump’n’Run-Ausflüge beschreiben. Mit „Bonk III: Bonk’s Big Adventure“ ist es nun schon seine dritte – und auf NECs TurboGrafx-Konsole auch letzte - Exkursion ins Reich der Saurier und Urwaldpflanzen, welche er der Virtual Console spendiert. Ob diese qualitativ in derselben Liga spielt wie die beiden Vorgänger, wollen wir im folgenden Test genauer erläutern.

Der kleine Glatzkopf hat wohl nie seine Ruhe: Hat er nach seinem letzten Einsatz schon einmal den Mond retten müssen, steht dieselbe Aktion nun erneut an der Tagesordnung: König Drool hat den Mond diesmal nicht nur gestohlen, sondern hält ihn diesmal auch noch am Boden eines Sees gefangen. Da Bonk natürlich kein bisschen wasserscheu ist, nimmt er sich der Sache an und stürzt sich erneut ins Abenteuer. Keine Überraschung, dass sich dieses Spiel im Grunde genauso spielt, wie die beiden Vorgänger: Ein reinrassiges Jump’n’Run der alten Schule, in dem Bonk seinen Widersachern mit seiner Schädelwumme den Garaus macht und gelegentliche Geschicklichkeitspassagen meistern muss. Beispielsweise ist auch hier zwischendurch sein Schwungvermögen gefragt, wenn er sich wie am Reck von Baumstamm zu Baumstamm hoch hinaus schleudern muss oder einen Wasserfall hinaufkraxelt. Auch frische Gameplay-Elemente wie Röhren, die Bonk von einer Stelle zu einer anderen transferieren, sind nun hinzugekommen. Neu ist im dritten Abenteuer der vermehrte und stellenweise entscheidende Verzehr der herumliegenden Süßigkeiten. Je nach vertilgtem Bonbon schrumpft oder wächst Bonk. An bestimmten Stellen kommt man dann nur voran, wenn beispielsweise gerade der Mini-Bonk über den Bildschirm hüpft. Das Ändern von Bonks Körpergröße ist also nicht nur eine „Spielerei“, sondern manchmal sogar elementar, um im Spiel voranzukommen oder Zutritt zu versteckten Bereichen zu erlangen.

Die Bonus-Stages sind nun nicht mehr nur über in den Leveln platzierte Propeller erreichbar – wie es noch im Vorgänger der Fall war –, sondern sind zusätzlich zwischen den einzelnen Leveln anwählbar. Je nach Anzahl eingesammelter Smiley-Icons darf man sogar zwischen verschiedenen Bonus-Stages wählen, was zusätzlich motiviert, im Abenteuer nach eben genannten Smileys Ausschau zu halten. Neu ist neben dem neuen Bonus-Stage-Prinzip auch ein integrierter Koop-Modus. Macht es schon allein Spaß, mit Bonk durch die Level zu hüpfen, ist es gemeinsam sogar etwas angenehmer, da sich beispielsweise ein Bonk auf den Schädel des anderen hinaufstellen kann, um höher gelegene Ebenen zu erreichen. „Bonk III: Bonk’s Big Adventure“ war eines der letzten Spiele für das TurboGrafx, sodass soundtechnisch und grafisch noch einmal das Maximale aus den verbauten Chips herausgeholt wurde. Kontinuierlich wurde die Bonk-Reihe von Teil zu Teil immer bunter und detailreicher, sodass dieser Titel unumstritten der Augenschmaus der Serie ist. Vor allem die ulkigen und abgedrehten Designs der Endgegner verdienen eine positive Erwähnung.

Hört sich alles also nach einem „Überspiel“ an? Mitnichten. Bonk ist zwar ein gutes Jump’n’Run, muss sich aber auf der Virtual Console erneut an der 2D-Hüpfer-Konkurrenz aus dem Hause Nintendo, Sega, Capcom & Co. messen lassen. Und da liegt der Knackpunkt: Im Vergleich wirkt Bonks Abenteuer zwar bemüht, kommt an Titel wie „Super Mario World“ oder „Sonic The Hedgehog“ aber nicht heran. Dafür ist die Steuerung (immer noch) zu behäbig und schwammig, seit Bonks Premiere haben die Entwickler hieran leider nichts verbessert. Es wäre eindeutig mehr drin gewesen, wenn man diesbezüglich mehr investiert hätte. Auch „Frust-Momente“ gehören bei Bonk leider dazu, wie man sie aus dem Pilzkönigreich oder der Green Hill Zone so nicht kennt: Wenn man mit dem Titelhelden in einer Brühe festsitzt, die einem langsam die Lebensenergie raubt und es gleichzeitig aber fast unmöglich ist, die weiter oben liegende Klippe zu erreichen, möchte man die Wiimote am liebsten in die nächste Ecke schmeißen. Solche Momente haben nichts mit gewollt hoch angesiedeltem Schwierigkeitsgrad zu tun (wie er beispielsweise bei den „Mega Man“-Teilen zu finden ist), sondern sind vielmehr Schnitzer im Leveldesign. Vielleicht lässt sich Bonk im Spiel auch deshalb so schnell auf die Palme bringen, was sich durch seine Wutausbrüche äußert.

Fazit:
„Bonk III: Bonk’s Big Adventure“ ist wie seine beiden Vorgänger kein schlechtes Spiel, sondern ein solides Jump’n’Run, das jetzt sogar ein wenig „vollgepackter“ daherkommt: Noch bunter, noch mehr Bonus-Stages und sogar ein Koop-Modus sind im Paket enthalten. Wenn die Entwickler noch mehr in das stellenweise frustrierende Leveldesign und die – leider nach wie vor – behäbige Steuerung investiert hätten, hätte Bonk wohl selbst Mario verdammt gefährlich werden können. So ist aus „Bonk III: Bonk’s Big Adventure“ kein Evergreen geworden, aber immerhin ein solides Jump’n’Run. Wer das Genre zu seinen Favoriten zählt und ein wenig Frustresistenz mitbringt, schaut einfach mal rein. (Niklas)

Pluspunkte:
+ noch bunter & detaillierter als die Vorgänger
+ viele wählbare Bonus-Stages
+ eines der wenigen Retro-J'n'Rs mit Koop-Modus

Minuspunkte:
- nach wie vor behäbiges Handling von Bonk
- Frust-Momente durch stellenweise unfaire Passagen

Wertung:
Einzelspieler: 7,0
Mehrspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 600 Nintendo Punkte

news@mag64.de (19.06.2011)

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