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Glory Days – Tactical Defense (DSiWare)
Mittlerweile ist das Tower Defense-Genre im DSi-Shop-Kanal doch recht gut aufgestellt, so dass man bei den knapp zehn Genrevertretern mit Sicherheit den richtigen für sich finden wird. Und Titel wie „Starship Patrol“ oder das neuere „Pflanzen gegen Zombies“ bieten relativ viel Unterhaltung für relativ wenig Geld. Die odenis.Studios schicken sich nun an, Unordnung in die bisher recht klare Hierarchie zu bringen, und zwar mit einem Tower Defense-Ableger ihrer schon seit GBA-Zeiten existierenden „Glory Days“–Serie: „Glory Days – Tactical Defense“.

Ganz dem Geiste der Retail-Vorfahren hat man auch hier ein relativ realitätsnahes Szenario für die strategischen Baumaßnahmen gewählt. Auf drei verschiedenen, ziemlich weitläufigen Karten darf man sich hier austoben und sein taktisches Geschick unter Beweis stellen. Mit seinen sechs unterschiedlichen Waffensystemen erwehrt man sich gegen die schier nicht enden wollenden Gegnermassen aus Hubschraubern, Kampfjets, Stealth-Bombern, Panzern, Jeeps, etc.. Da kommt es dem Spieler sehr gelegen, dass man auch das Landschaftsrelief in die Bauplanung mit einbeziehen kann, zumal mit Teils vehementer Gegenwehr zu rechnen ist. Befestigte Hügelketten, Flakbatterien auf einsamen Bergspitzen oder Taleinschnitte, deren Ränder von Verteidigungsanlagen nur so starren, eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten.

Jedoch geht viel Potenzial des Titels durch seine unhandliche Bedienbarkeit verloren. Anders als bei derartigen Spielen sonst üblich wird hier nicht mit dem Stylus gearbeitet, sondern man scrollt sich mit dem Steuerkreuz durch die Lande. Einzig die Waffenauswahl erfolgt mit dem Stift oder Finger. Alles andere geschieht per Knopfdruck. Was sich so auf den ersten Blick noch recht praktikabel anhört, stellt sich jedoch alsbald als äußerst umständlich und bedienerfeindlich heraus. Hauptgrund dafür ist der „Cursor“, ein transparenter Würfel, den man durch die Gegend rollt. Der springende Punkt hierbei ist, dass dieser einer „Physik-Engine“ unterliegt, weswegen er eine gewisse Trägheit besitzt oder bei schnellem Überqueren einer Erhebung in der Landschaft dazu neigt riesige Sprünge zu machen. Schnelles Agieren und Reagieren auf die Feindbewegungen wird so zu einer echten Qual – sofern es denn überhaupt möglich ist. Auf diese Weise werden die eigentlich wunderbar großen Maps, die in vier, teilweise äußerst fordernden Schwierigkeitsgraden bespielt werden dürfen, schnell zum Verhängnis. Da helfen dann auch nicht einmal mehr so Features wie „Friendly Fire“ oder die diversen Upgrades der Türme darüber hinweg.

Da sich zu alle dem auch noch eine extrem überholte, billige Grafik und eine recht ungünstige Perspektivwahl gesellen, die es oft schwer machen, die genaue Position des Cursors zu bestimmen, verbrennt „Glory Days – Tactical Defense“ auf derart mannigfaltige Mannigfaltigkeit Potenzial, wie man es schon lange nicht mehr gesehen hat. Doch die Widrigkeiten sind einfach zu groß, als dass man die möglichen taktischen Finessen und Gameplay-Aspekte, die der Titel böte, genießen könnte.

Fazit:
Wieder einmal bleibt die Hierarchie im Tower Defense-Segment unangetastet. Mit seinen schwerwiegenden Mängeln in Grafik und Steuerung reiht sich „Glory Days – Tactical Defense“ still und leise am hinteren Ende der Reihe ein, obwohl es durchaus das Potenzial gehabt hätte, um ganz oben mitzumischen. Wenn es jedoch erst eine enorme Eingewöhnungszeit braucht, bis man mit dem Spiel „klar kommt“, dann kann man nichts Besseres erwarten. Selbst das Preisargument der 200 Punkte bzw. 2€ zieht da nicht mehr. (Michi)

Pluspunkte:
+ Sechs vielseitige Waffensysteme
+ Friendly Fire
+ Feindliche Gegenwehr
+ Strategisch nutzbares Terrain
+ Vier fordernde Schwierigkeitsgrade
+ Weitläufige Maps

Minuspunkte:
- Überholte Grafik
- Unglückliche Perspektivwahl
- Spielerfeindlicher Cursor…
- … sowie sein physikalisches Verhalten
- Miserable Steuerung

Wertung:
Einzelspieler: 3,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 200 Nintendo Punkte

news@mag64.de (12.02.2012)

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