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Solitär 2 in 1 (DSiWare)
Wofür eignet sich DSiWare besser als für jene Spiele, die einen in kurzen Pausen zwischendurch erfreuen sollen? Natürlich ist das ganze Konzept eines Handhelds oftmals auf diese Art von Spielen ausgelegt, schließlich verirren sich in der Regel deutlich weniger abendfüllende Spiele auf die tragbaren Geräte, aber Nintendos virtuelle Bibliothek setzt diesem Prinzip mit ihren kostengünstigen 2 Euro- Titeln noch einen oben drauf. Entsprechend verständlich, dass auch besonders beliebte Klassiker den Weg auf den DSi finden. Dazu zählt auch das Kartenlegespiel Solitär, welches Nintendo hier gleich in einer „2 in 1“-Fassung anbietet.

Was verbirgt sich dahinter? Der Name spielt auf zwei bekannte Varianten an, nämlich zum einen „Spider-Solitär“ und das übliche Regelwerk namens „Klondike“. Habt ihr euch im spartanischen Hauptmenü für die letztere Variante entschieden, geht es auch gleich direkt ins Spiel. Keine nervigen Auswahlmenüs, kein erklärender Clown, nur ein kurzer Jingle, dann herrscht Stille und es kann losgehen. Man hat wirklich alle Register gezogen, um das Spiel geeignet zu machen für den GANZ kurzen Appetit-Happen für zwischendurch. Dabei ist das Spielprinzip durchaus fesselnd. Auf sieben Stapeln verteilt liegen ansteigend viele Karten, wobei nur die oberste sichtbar ist. Im Blatt sind alle vier Farben (Kreuz, Pik, Herz, Karo) und die Kartenwerte von 2 bis 10, der Bube, die Dame, der König und das Ass. Eure Aufgabe besteht nun erst mal darin, alle verdeckten Karten sichtbar zu machen. Da immer nur die oberste aufgedeckt wird, müssen sie also verschoben werden. Das geschieht nach einfachen Regeln. Es darf immer nur abwechselnd eine schwarze Farbe auf rotem Grund liegen (oder umgekehrt) und diese darf auch immer nur um einen Wert niedriger sein als die vorherige. Haben wir also einen Kreuz König und eine Herz Dame, dann darf die Dame ganz jugendfrei auf den König gelegt werden, eine Pik 7 sollte auf eine Karo 8 abgelegt werden und so weiter. Dadurch entstehen größere Kartenverbünde, die dann auch gemeinsam verschoben werden dürfen. Hat man bereits einen Herz Buben, eine Kreuz 10 und eine Herz 9 zusammen liegen, darf man auch alle drei gemeinsam auf eine freie Pik Dame legen (entscheidend ist die werthöchste Karte, hier also der Herz Bube). Damit der Spieler etwas mehr Freiraum hat, gibt es zusätzlich noch den sogenannten „Talon“, ein weiterer Kartenstapel, von dem man stets drei Karten ziehen darf. Die oberste dieser drei Karten darf ins Spiel gebracht werden, also quasi als „Brücke“ für die sieben Grundstapel benutzt werden. Konnte man die erste der drei Karten einbringen, darf die zweite benutzt werden und so weiter. Kommt man nicht weiter, tippt man den Stapel an und die nächsten drei Karten werden gezeigt. Der Talon darf beliebig oft bemüht werden und sollte am Ende vollständig auf den sieben Grundstapeln untergebracht sein. Gewonnen ist das Spiel, wenn die „Basis“ voll belegt ist. Die Basis besteht wiederum aus vier Stapeln, die zu Beginn aber vollständig leer sind. Hier müssen die Karten nach Farben und Wert sortiert abgelegt werden. Beginnend mit dem jeweiligen Ass, muss man sich von der 2 über die 3 bis zum König vorarbeiten. Das funktioniert aber nur, wenn ihr im Spielbereich die sieben Stapel ordentlich vorsortiert habt.

Wie gesagt ist das Spielprinzip auch nach Jahren noch fesselnd, jedoch trübt die schmale Optionsvielfalt etwas den Spaß. Selbst das jedem Windows-PC kostenlos beigelegte Solitär-Spiel bietet hier mehr. Denn man darf sich praktisch nur zwischen „Leicht“ und „Schwer“ entscheiden und das war es dann. Der Unterschied ist marginal. Im leichten Spiel darf jede Karte auf einen freien Stapel gelegt werden, im schweren nur der König (was die übliche Regel darstellt). Es fehlen sowohl optische Spielereien, wie zum Beispiel das Verändern der Karten oder des Untergrundes, als auch spielerische Möglichkeiten. Besonders auffällig ist, dass man als Anfänger nicht einstellen kann, dass nur eine Karte aus dem Talon gezogen wird. Es müssen immer drei an der Zahl sein, was erheblich schwerer ist. Punkte oder Zeiten werden ebenfalls nicht genommen, eine kleine Statistik vermerkt lediglich, wie oft man gewonnen und verloren hat.

Die zweite Variante namens Spider-Solitär fußt auf demselben Prinzip, kommt aber ganz ohne „Basis“ aus. Hier müssen wirklich nur auf diesmal acht Stapeln alle Karten aufgedeckt werden. Alle Stapel sind gleich hoch und wiederrum ist nur die oberste Karte sichtbar. Im Schwierigkeitsgrad „Leicht“ hat man es lediglich mit Pik-Karten zu tun. Das heißt, dort müsst ihr keine Rücksicht auf die Kartenfolge Rot-Schwarz/ Schwarz-Rot nehmen. Wieder sortiert ihr munter nach dem alten Muster, doch kommt ihr nicht mehr weiter, funktioniert der Talon diesmal anders. Insgesamt fünf Mal könnt ihr ihn berühren und dann wird auf jeden der acht Stapel genau eine Karte gelegt, was eure Planung sowohl ganz schön zunichtemachen als auch euch einen großen Gefallen tun kann. Habt ihr diese Schwierigkeit überwunden und sind alle Stapel schlussendlich sortiert, habt ihr das Spiel gewonnen.

Optionen sind auch in dieser Variante nicht zu finden, aber immerhin hat man vier verschiedene Schwierigkeitsgrade eingebaut, wovon die letzten beiden durch erfolgreiches Spielen der vorherigen erst noch freigespielt werden müssen. Was oben für „Leicht“ beschrieben wurde, verändert sich in „Normal“ dahingehend, dass mit „Karo“ eine rote Farbe hinzukommt, man aber anders als im Spielmodus „Klonike“ weiterhin nur in einer Farbe auftürmen sollte (wobei Zwischenlagern von beispielsweise schwarzen Zahlen auf roten erlaubt und teils nötig ist. Es können nur keine Verbünde erstellt werden). In „Schwer“ schließlich wird die Anzahl der Kartenstapel auf zehn erhöht, für den „Experten“ können diese zehn Stapel auch noch mit allen vier Farben gespielt werden. Hier wird dann wirklich etwas für den Profi geboten, wobei es natürlich wirklich schade ist, dass keine Punkte vergeben oder Zeiten gespeichert werden. Highscore-Fans kommen so kaum auf ihre Kosten.

Die Steuerung läuft jeder Zeit über den Touchscreen und funktioniert einwandfrei. Die Karten sind ausreichend groß dargestellt und lassen sich präzise verschieben. Intelligenterweise haben die Entwickler auch an sinnvolle Short-Cuts gedacht, sodass man mit dem Steuerkreuz oder B beispielsweise einen Zug rückgängig machen kann und wenn man in der Klondike-Variante eine Karte in die Basis bringen möchte, braucht man sie nur anzutippen, dann findet sie ihren Weg von allein. Das ist alles sehr funktionsorientiert und sinnvoll. Mehr als „funktionsorientiert“ kann man die Grafik und den Ton leider auch nicht nennen. Wie angedeutet, ist das alles sehr spartanisch. Grauer Hintergrund, simple aber übersichtliche Karten und nur ein kleiner Sound-Jingle vor jedem Spiel ist alles, was man über die Technik sagen kann. Zweckmäßig eben.

Fazit:
Solitär 2 in 1 funktioniert und ist durch und durch zweckdienlich. Wer einmal zu Haus auf die Freunde warten muss oder kürzere Busfahrten gern mit DS-Spielen überbrückt, macht mit diesem Denkspiel sicher nicht viel verkehrt. Die magere Technik und dünne Optionsvielfalt ist insofern ein Vorteil, als dass man wortwörtlich mit einem Klick im Spiel ist. Mich persönlich ärgert, dass offenbar überdurchschnittlich häufig eine Lösung gar nicht möglich ist, doch mag das auch an meinem Unvermögen liegen. Alles in allem ist das Spiel empfehlenswert für all diejenigen, die noch eine mobile Variante benötigen und deren Handy dafür nicht ausreicht. 2 Euro ist nicht viel, aber teurer als die kostenlosen (und teils umfangreicheren) Varianten für den PC oder das moderne Handy. (Hendrik)

Pluspunkte:
+ klassisch fesselndes Gameplay
+ gute Touchscreen-Steuerung
+ sinnvolle Short-Cuts
+ perfekt für „kurz zwischendurch“
+ zwei Spielvarianten
+ Schwierigkeitsgrade (v.a. bei „Spider“)

Minuspunkte:
- magere Optionsvielfalt
- immer 3-Karten-Talon bei „Klondike“
- keine Highscore-Listen möglich
- gibt kostenlose Varianten für PC und Handy

Wertung:
Einzelspieler: 7,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 200 Nintendo Punkte

news@mag64.de (01.11.2009)

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