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Wii Boogie
 
 
Boogie - Wii
Kilian Pfeiffer (21.10.2007)

SYSTEM: Wii-PAL
PUBLISHER: EA
GENRE: Tanz/Musikspiel
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-10+
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Ihr wollt ein heißes Tänzchen aufs Brett legen, mit allerlei Figuren bereichern und Euer Publikum begeistern? Vielleicht auch ein Liedchen trällern und den persönlichen Lieblingssong zum Besten geben? Oder das gesamte Programm in Kombination abspielen und für mächtigen Groove auf der Bühne sorgen? "Boogie" von "Electronic Arts" gibt Euch die Gelegenheit dazu und versetzt Euch in ein abstrakt wirkendes Universum, welches dank seiner Charaktere zwar für leichtes Kopfschütteln sorgen dürfte, dennoch aber Motivation für heiße Lieder-Duelle mitbringt. Mit im Set enthalten ist übrigens ein "Logitech"-Mikrofon, mithilfe dessen Eure Stimme von der Software aufgezeichnet wird.

Menus und die Story....

"Boogie" ist ein Spiel für Partyverrückte, ähnlich der "Singstar"-Reihe von Sony. Wobei man die zwei Konkurrenztitel nur schwer in Einklang bringen kann. Dies scheitert zum einen wegen der Musikauswahl und des beigefügten Tanz-Modus, zum anderen wegen der technischen Umsetzung von "Boogie". Obwohl Euch bei dem Titel ganze 39 Stücke zur Auswahl stehen (inklusive aller Bonuslieder!), hält sich die Begeisterung der nicht-originalen Songs in Grenzen. Immer wieder stellt sich die Frage, warum man es hierbei mit Cover-Titeln zu tun hat - nicht nur von Britney Spears, Red Hot Chili Peppers, Pink, The Village People, Daft Punk und Jennifer Lopez, sondern auch von eher unbekannten Künstlern, bei denen man anfangs erst gar nicht recht weiß, wie sich die Melodie überhaupt anhört. Hinzu kommt, dass der Tanz-Modus von "Boogie" äußerst aufgesetzt wirkt und auf längere Sicht keine Langzeitmotivation zu bieten hat. Zu stupide ist das beliebige Knöpfchengedrücke, zu abwechslungsarm die wenigen Extra-Tanzeinlagen.

Auch wenn der Titel eine Hintergrundgeschichte zu bieten hat, die via Hauptmenu im Story-Modus nachgespielt werden kann, ist von dieser allerdings beinahe schon wieder abzuraten: fünf Charaktere, ihres Zeichens Julius, das Entertainment-Monster, Jet, ein cool gekleideter Teen, Kato, Kampfsportkatze in Reinkultur, Lea, die weibliche Schönheit in einer von männlichen Wesen dominierten Welt, sowie Bubba, ein rundlicher Tankstellenwärter, dessen heimliches Ziel es ist auf die Bühne zu kommen. Für jede Person existiert ein eigener Story-Strang, in welchem in gemischter Weise fünf Songs und Tänze absolviert werden müssen. Begleitet wird das kurze Intermezzo von einer - entschuldigt den Ausdruck - hirnverbrannten Story, der man nur schwer folgen kann ob der künstlich-witzigen, vollkommen verquasten Sprache. Selbst auf Sprachausgabe verzichtete man und besann sich darauf eine "Sims"-ähnliche Sprache, jedoch mit noch nervtötenderem Kauderwelsch den Protagonisten in den Mund zu legen. Gut zu wissen, dass Ihr Euch um die Story aber nicht scheren müsst - außer Ihr wollt zusätzliche Songs, Bühnenoutfits und Auftrittsorte frei spielen.

Das Gameplay....

Zu Beginn des Spieles steht wie sooft die Charakterwahl nebst der Einkleidung der Spielfigur auf dem Programm. Unzählige Kleidungsstücke können im Laufe des Spieles von den verdienten "Tokens" gekauft und frei geschaltet werden. Gürtel, Stirnbänder, Hemden, Hosen, eine ungemein große Auswahl an Schuhwerk - was Ihr auch wollt, hier findet Ihr es mit Sicherheit! Kreative Naturen werden an der Ausstattung ihre Freude haben, an den Spielfiguren selbst dürft Ihr allerdings nichts verändern. Selbstverständlich führt ein "Tutorial" in das Spielprinzip ein und erklärt alle Gegebenheiten des Titels aufs Genaueste. Wenden wir uns aber zunächst der "Karaoke"-Option des Titels zu, da Ihr hier erstmals mit dem Mikrofon in Verbindung kommt - nachdem Ihr die Lautstärke des Mikrofons eingestellt, Eure Stimme mit einem Hall überlegt und den "Vocal Assist" nach Belieben hinzu geschaltet habt, kann es losgehen. Letzterer hilft Euch dabei den Text und die Tonlage während des Liedes besser einschätzen zu können, da die Stimme im Hintergrund den gesamten Text vorsingt. Ob Ihr diese Hilfestellung benötigt, hängt also von Euch ab! Zehn Bühnen stehen Euch - wenn Ihr alle Extras Euer Eigen nennen könnt - am Ende des Spieles zur Verfügung. Diese sind vom Grafikstil her äußerst abwechslungsreich und reichen vom Wüsten-Setting, über eine Raumschiff-Station, bis hin zu einer Rocker-Bühne.

Nachdem nun die Songauswahl ansteht, solltet Ihr bedenken, dass jedes Lied einem von fünf Schwierigkeitsgraden (Sterne) unterliegt, wobei wir die interne Unterteilung nicht ganz nachvollziehen konnten. Nichtsdestotrotz will man als "Gesangeskünstler" sowieso jedes einzelne Lied ausprobiert haben, daher sollte Euch die Einteilung nicht verwundern. Ziel im "Karaoke"-Modus ist es, einen möglichst fetten Highscore zu kreieren, so dass Ihr in die Highscores kommt und die interne "Best-of"-Liste schnellstmöglich mit Euren ganz persönlichen Auftritten bereichert. Bevor es allerdings losgeht, steht nochmals eine Schwierigkeitsgradwahl (einfach, mittel, schwierig) an, was letztendlich bedeutet, dass Tonlagen-Fehler Eurerseits entweder kaum in die Bewertung einfließen (einfach), oder es bei ehrlosen Tönen gar zum Punktabzug führt (schwierig). Kaum machbar, was "EA" hier vom Spieler erwartet… Zu ungenau ist außerdem die Stimmerkennung über das Mikrofon, als dass man jeden Ton korrekt singen könnte. Ein weiteres Problem stellt die Übertragung Eurer Stimme dar, da diese kaum hörbar ist und selbst bei internen Aufzeichnungen nur als klägliches "Stimmchen" aus den Boxen krächzt. Hier hätte man als Spieler schon etwas mehr Feintuning erwarten dürfen. Wie für ein "Karaoke"-Lied typisch läuft am unteren Rand des Bildschirms ein Textbalken, ebenso auch kleine Bläschen, die der anzustimmenden Tonhöhe entsprechen - ein Pfeil hilft Euch dabei im richtigen Tonlagen-Bereich zu bleiben. Der gerade zu singende Textteil wird farblich markiert, je nach getroffenem Ton hagelt es Punkte auf Euer Konto, Kombos - bei längeren Erfolgsstrecken - sorgen für fette Punktegewinne. So ist es meistens nicht sonderlich schwer den Highscore zu knacken und eine goldene Medaille abzustauben. Witziges Detail am Rande: selbst die gewählte Spielfigur bewegt Ihren Mund beim Gesang mit.

Der Tanz-Modus ist zwar nicht anspruchsvoller, hat dennoch seine Raffinesse inne. So fegt Euer Charakter nicht nur mit dem Steuerkreuz über die Bretter, die die Welt bedeuten, sondern kann sogar - mit Hilfe des Nunchuks (optional!) - seine Augen kreisen lassen und die Gesichtsmimiken ändern. Wichtiger sind allerdings die unterschiedlichsten Tanzfiguren, die Ihr durch das Bewegen der Wii-Remote aufs Parkett legt. Wahlweise schwingt Ihr diese nach oben, bewegt sie ein Dutzend Mal nach rechts, oder vollführt die Figuren im Wechsel. Selbst den Tanzstil könnt Ihr durch einen Druck auf den "A"-Knopf ändern. Ob Ihr nun eine flotte Drehung, einen beschwingten Seitwärtsschritt oder eine elegante Körper-Verdrehung darlegt, bleibt Euch überlassen Eine Art Metronom schwingt über den Soundausgang der Wii-Fernbedienung mit, so dass Ihr während des Tanzens im Takt bleibt und somit Punkteboni absahnt, die wiederum Eure "Boogie-Anzeige" auffüllen. Durch diese gelingen Euch besonders coole Figuren, die riesige Highscores zur Folge haben. Wenige Power-Ups (Punktmultiplikator, zusätzliche "Tokens", etc.) bereichern das Spiel kaum und daher hat man während des Tanzens alles recht schnell gesehen, der Spaß verfliegt so schnell, wie er gekommen war.

Ein weiteres Spieldetail wird Käufern von "Boogie" zu Eigen, wobei auch hier gesagt werden muss, dass es sich um eine Spielerei im klassischen Sinne handelt und kein lang andauerndes Spaßelement ist. Für besagte "Karaoke"-Auftritte könnt Ihr nämlich ein eigenes Video erstellen, wobei Ihr nicht nur die Kameraeinstellungen festlegen dürft, sondern eine Vielzahl an (weniger) sinnvollen Effekten über das Band legt. Herzchen dürft Ihr auf dem Bild platzieren, mit Schwarz-weiß-Effekten Euer Kunstwerk bereichern. Selbst der Diskokugel-Stil ist in "Boogie" enthalten. Neben den zwölf Effekten könnt Ihr im Gesamten 100 Schnitte während eines Songs machen und somit allerlei Änderungen bezüglich der Darstellung verrichten.

Grafik & Sound....

Grafisch machen vor allem die Bühnen einiges her, da sie mit viel Flair versehen wurden und optisch daher einen gelungenen Eindruck versprühen. Weiterhin erwarten Euch Zwischensequenzen im "Story"-Modus, wobei diese nicht einmal animiert wurden, sondern als eine Art Comic-Streifen über die Bildfläche rattern. Irgendwie bekommt man den Eindruck, man hätte dieses Machwerk schnell fertig bringen müssen, anders ist die Seelenlosigkeit des Titels bezüglich der merkwürdigen Hintergrundgeschichte nicht zu erklären.

Klar, die Musik ist der große Pluspunkt des Spieles, obwohl man auf Cover-Songs hätte verzichten können und die Musikauswahl etwas besser hätte ausfallen können. Insbesondere bei einem echten Musikspiel will man wenigstens in dieser Hinsicht verwöhnt werden. Auch wünschenswert: Sprachausgabe während der Sequenzen - warum man auf ein derart eigenartiges Sprachgewirr zurückgriff, ist uns nicht verständlich.

Multiplayer....

Das Herzstück und Bindeglied im Party-Spaß ist der gleich lautende "Party"-Modus, der ein Duell zwischen zwei Sängern erlaubt. In drei, fünf oder sieben Songs könnt Ihr hier in Folge gegeneinander antreten und den besseren Sänger ermitteln, wobei die Songauswahl in abwechselnder Reihenfolge stattfindet. Hier gegen Freunde anzutreten, motiviert ungemein, demnach verdient der Mehrspieler-Modus auch die Wertungskrone.

Fazit....

"Boogie" ist ein Spiel, das mit guten Ansätzen daherkommt, dem aber das gewisse Etwas zum Überzeugungstitel fehlt. Wenn ein Spiel bereits im "Story"-Modus nur bedingt Spaß verbreitet, sollte man sich wenigstens in der Test-Phase des Titels seine Gedanken machen. Das bloße Singen überzeugt hingegen, auch wenn eine optimalere Musikauswahl getroffen hätte werden können. Das Tanzen ist schon witzig in Szene gesetzt worden, auf Dauer aber ermüdend, da zum einen abwechslungsarm, zum anderen recht einfach zu meistern. Jedoch überzeugt der Mehrspieler-Modus. Die Videoerstellung sowie die Charaktereinkleidung gehen in Ordnung, können aber nur als Goodie angesehen werden, da sie spielerisch nicht relevant sind. Außerdem hätten wir es uns gewünscht, wenn man über das Internet weitere Songs herunterladen könnte - so habt Ihr nach einigen Stunden alles gesehen. Für den Anfang nicht schlecht, wir hoffen jedoch auf Verbesserungen in einem möglichen zweiten Teil des Spieles.

 

+ 39 Musikstücke
+ Wii-Steuerung inklusive
+ mitgeliefertes Mikrofon
+ viele Extras
- keine optimale Spracherkennung
- technisch nicht ausgereift
- Cover-Songs
- mäßiger Tanzmodus
- vollkommen abgedrehte Story
- Charakter-Sprache
- keine herunterladbaren Inhalte

GRAFIK: 63%

SOUND/EFFEKTE: 76%

MULTIPLAYER: 79%

GESAMTWERTUNG: 68%

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