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Wii Cooking Mama
 
 
Cooking Mama - Wii
Kilian Pfeiffer (05.02.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: 505 Games
GENRE: Kochspiel
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-2
NUNCHUK: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Bein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Auch die Wii erfährt nun, was Tim Mälzer und Konsorten schon seit Jahren auf den deutschen Mattscheiben predigen: wie man richtig kocht und seine Herzallerliebsten mit leckerer Kost verwöhnen kann. Vor kurzer Zeit hatten wir noch einen Blick auf den Nintendo DS-Ableger der von "THQ" nach Deutschland geholten "Cooking Mama"-Serie im Testlabor, heute wollen wir uns der großen Wii-Schwester widmen, die angesichts der gelungenen und innovativen Steuerungsmöglichkeiten einen netten Eindruck macht. Ob der Spielspaß ähnlich hoch ist wie der Effekt der medialen Kochereignisse auf das Publikum, wird sich noch herausstellen. Wegen erneuter Erfolgsmeldungen in Sachen Verkaufszahlen - man höre und staune: 1,6 Millionen Exemplare für Wii und Nintendo DS allein in Amerika! - darf man gespannt sein, wie "505 Games" das erste Kochstudio im Japano-Stil für die Wii umgesetzt hat.

Menus und die Story....

"Cooking Mama" - ein Titel, der bereits sehnsüchtig nach der helfenden Hand der eigenen Mama lechzt. Anderenfalls wäre man aufgeworfen, würde sich wohl weinend unter dem Küchentisch verkriechen. Und das alles nur wegen verbrannter Kartoffeln. Oder, weil ein Cordon Bleu in tiefgekühltem Zustand auf voller Flamme in der Pfanne brutzelte, um letztendlich feststellen zu müssen, dass die Panade verschmort ist und das fleischige Innenleben noch an das Tiefkühlfach erinnern lässt. Für solche Situationen wäre Mama die geeignete Ansprechperson, keine Frage. Nur zu gut, dass der Titel selbst unbedarfte Spielernaturen an der Hand nimmt und jeden einzelnen Kochschritt detailliert beschreibt. Selbst panische Küchenherd-Hasser werden für das eine oder andere Gericht begeistert werden können, auch wenn der Tiefgang des Titels kaum größer ist als eine 08/15-Pfütze im städtischen Park.

Wie schon auf dem Nintendo DS fehlt auch auf der Wii eine witzige Story. Schade - in einem derartig durchgedrehten Setting hätte man sich so einiges vorstellen können, auch wenn eine Kochshow nicht gerade die beste Grundlage für ein epochales Meisterwerk darstellt. Auf jeden Fall freut uns die Tatsache, dass "THQ" die Serie nach Deutschland geholt hat und sich wagt den abgedrehten Spielinhalt auf die Gelegenheitsspieler loszulassen.

Das Gameplay....

Auch wenn man im ersten Moment nicht so recht weiß, ob man bei "Cooking Mama" wirklich in einem Kochspiel gelandet ist und nicht eher in einer nachmittäglichen RTL II-Kinderserie, offenbart der Titel dennoch den Spielwitz, welchen die Nintendo DS-Version manchmal vermissen lässt. Dies liegt nicht nur an der witzigen Wii-Bedienung, sondern wohl auch an der allgemeinen Präsentation. Aber wollen wir doch zunächst gleich mit dem Kochen loslegen, der Modus "Lass uns kochen" motiviert und fordert sogleich zur tatkräftigen Unterstützung auf. Da sich das Spiel komplett mit der Wii-Remote steuern lässt und der Nunchuk gar nicht erst zum Einsatz kommt, haben es selbst Anfänger recht einfach, die Materie kennen zu lernen. Diverse Gerichte verschiedener Nationalitäten stehen im Übrigen auf dem Speiseplan, sei es eine italienische Minestrone, ein französisches Rind in Weinsauce, ein japanisches Mochi, eine spanische Paella oder nur einfaches, amerikanisch zubereitetes Popcorn für den gemütlichen Fernsehabend. Unzählige Gerichte offenbaren sich Euch im Laufe der Zeit, abhängig davon, wie erfolgreich Ihr Euch durch die Litanei an angebotenen Rezepten kocht. Insgesamt erwarten Euch Gerichte aus zehn Nationen, die selbstverständlich die verschiedensten Geschmäcker ansprechen und in der jeweiligen Zubereitung deutliche Unterschiede aufweisen.

Die einfache Handhabung der unzähligen Küchenfertigkeiten rührt nicht zuletzt daher, dass Ihr jedes Gericht - bevor es im wahrsten Sinne des Wortes an's Eingemachte geht - ausgiebig als Übung zubereiten dürft. Genial finden wir, dass Mama vor jedem Zubereitungsschritt ausführliche Informationen gibt - logisch, dass diese komplett eingedeutscht wurden und somit nicht an der Sprachbarriere scheitern. Hinzu kommt, dass kleine Symboldarstellungen zeigen wie Ihr mit der Wii-Fernbedienung vorzugehen habt. So müsst Ihr jene beim Wenden des Pfanneninhalts nach vorne und hinten bewegen oder wie einen Stößel vertikal im Kreis drehen. Ab und an genügt es überschüssiges Wasser aus einem Behälter abzugießen oder schnellstmöglich in raschen Bewegungseinheiten das Gemüse in gleichgroße Würfelchen zu hacken. All dies zeigt Euch das Programm vor dem eigentlichen Spiel an - auch der Einsatz der Tasten ist notwendig, jedoch zu jedem Zeitpunkt sehr intuitiv durchführbar. Jedes Gericht, für welches Ihr Euch entscheidet, ist in teils recht wenige, teils unüberschaubar viele Zubereitungseinheiten unterteilt, was bedeutet, dass der Aufenthalt in der Küche schon mal etwas länger dauern kann. Für Euch aber kein Problem, da zum einen mit der Zeit Routine in die Bedienungsweise des Titels kommt, zum anderen immer wieder neue Dinge erfahren werden dürfen. Dennoch bleibt der Titel ein Gelegenheitsspiel, das für kurze Zeit gerne in den Schacht geschoben wird, langfristig allerdings nicht motivieren kann, denn dafür hat der Titel zu sehr Minispiel-Charakter. Alle Kocheinlagen können in wenigen Augenblicken gemeistert werden. So müsst Ihr beispielsweise lediglich eine Konserve öffnen, in einem anderen Fall einen Hummer nach allen Regeln der Kunst auseinander nehmen, gehackt wird im Akkord, der Herd wird manuell eingestellt, das Gemüse brutzelt bis es kross ist, selbst das herzhafte Grillen bereitet in "Cooking Mama" nur wenig Mühe. Nachspeisen werden verziert, Gerichte bei Bedarf nachgewürzt. Die Möglichkeiten stellen Hobbyköche vor scheinbar unlösbare Aufgaben, die jedoch alle im Handumdrehen zu bewältigen sind.

Wesentlich spannender wird es dann, wenn Ihr im Modus "Freunde und Essen der Welt" gegen Kochkonkurrenten antretet, die landesspezifische Gerichte in einer Art Duell gegen Euch kochen. Bewertet werden die Ergebnisse - nicht nur das Zubereiten an und für sich, sondern ebenso die dafür benötigte Zeitspanne fließt in die "Jury-Wertung" mit ein. Auch wenn auf Dauer zu wenig geboten wird, kann auch dieser Modus hin und wieder für Laune sorgen. Motivierend finden wir, dass Ihr nach dem Kochduell ein Geschenk erhaltet, bei einem ersten Platz gar ein ganz besonderes Goodie entgegennehmen dürft. Obligatorisch sind weitere, freispielbare Rezepte, die Ihr hierdurch erhaltet: 55 an der Zahl, die sich aus insgesamt 300 Zutaten zusammensetzen. Klingt relativ anständig, im Endeffekt wiederholen sich die einzelnen Schritte im Laufe der Zeit aber.

Grafik & Sound....

Der japanische Zeichenstil könnte für viele Käufer zunächst abschreckend wirken, dürfte aber im Gesamten einen sympathischen Eindruck vermitteln, da die Charaktere nicht im Mittelpunkt stehen, sondern die Herdplatten samt Utensilien. Und diese schauen auf der ganzen Welt nun mal recht ähnlich aus ;-) . Poppig-bunt ist das Zeichentrickwerk allemal, auf realistische Kocheindrücke solltet Ihr Euch nicht einstellen, vielmehr auf in's Witzige getrimmte Situationen, die immer eine gewisse Fröhlichkeit versprühen - dies rührt eindeutig wegen des verwendeten Grafikstils her.

Ebenso die Musikuntermalung: fröhlich, heiter, beschwingt und fidel - alle Attribute passen auf das leicht hintergrundlastige Soundereignis, das optimal den Titel unterstreicht und für eine angenehme Grundstimmung sorgt. Auch bei der Wii-Version gibt es keine Sprachausgabe, vielmehr solltet Ihr Euch auf Eure Deutschkenntnisse verlassen, wenn Ihr die Anleitungen der einzelnen Übungen verstehen wollt.

Multiplayer....

"Freunde und Essen der Welt" ist das Vorbild des Mehrspieler-Modus', denn dieser gestaltet sich schlussendlich recht ähnlich, nur eben gegen einen menschlichen Mitspieler. Habt Ihr Euch für ein Rezept entschieden, geht es hier im "Kampf" Hobbykoch-gegen-Hobbyhoch um den Geschmackspreis. Wer besser mit dem Kochlöffel hantiert und schneller die Aufgaben erledigt, heimst mehr Punkt ein und sichert sich somit den Sieg. Je mehr Rezepte Ihr bereits freigespielt habt, desto lustiger ist das gegenseitige Unter-den-Tisch-kochen.

Fazit....

"Cooking Mama" für die Wii ist trotz aller Oberflächlichkeit besser gelungen und umgesetzt worden als der Handheld-Teil. Dies liegt nicht nur an dem fröhlichen Grundtenor des Spieles, der dem Nutzer ein Lächeln in's Gesicht zaubert, sondern vielmehr an der eingängigen Bedienung der Wii-Remote. Unterschiedlichste Zubereitungsmöglichkeiten offenbaren immer andere Vorgehensweisen, auch wenn man diese irgendwann einmal alle gesehen haben dürfte. Dennoch kann man Freunden des Kochschürzenduells das Spiel an's Herz legen. Zur passenden Gelegenheit ein leckeres Gericht auf die Mattscheibe zaubern, macht hin und wieder doch Spaß. Zu viel dürft Ihr Euch allerdings nicht erwarten, vor allem keinen Titel mit dauerhafter Langzeitmotivation.

 

+ 55 Rezepte aus zehn Nationen
+ sinnvolle Wii-Bedienung
+ Minispiel-Charakter
- oberflächlich Struktur
- keine Hintergrundgeschichte
- keine Herausforderung für
Fortgeschrittene/Profis

GRAFIK: 65%

SOUND/EFFEKTE: 68%

MULTIPLAYER: 68%

GESAMTWERTUNG: 67%

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