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Wii The Conduit
 
 
The Conduit - Wii
Kilian Pfeiffer (15.07.2009)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: High Voltage
GENRE: Shooter
SPIELER: 1(12) Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 5 Seiten
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 2-8
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 16+
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Ja/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Es ist die ganz große Shooter-Hoffnung für Nintendos Wii. Seit längerer Zeit angekündigt, hat sich um „The Conduit" ein regelrechter Hype entwickelt, der innerhalb der Foren dieser Welt zelebriert wurde. Wenn nicht dieser Shooter die Erfüllung bringt, welcher dann? Entwickler „High Voltage Software" hatte also eine schwere Bürde zu tragen, um SEGA’s Exklusivtitel entsprechend umzusetzen. Nun ist die „Hoffnung" aller Nintendo-Besitzer in den Läden erhältlich. Vor allem online ist derzeit in „The Conduit" viel los. Wir waren mit Mr. Ford für Euch in Washington D.C. unterwegs und haben versucht, die Angriffe auf die amerikanische Hauptstadt aufzuklären.

Menus und die Story....

Könnt Ihr Euch noch an die Zeit erinnern, als ein hierzulande indizierter Shooter auf dem Nintendo64 für Furore sorgte? Ein Titel, der sich weltweit über acht Millionen Mal verkaufen sollte und lange Zeit zur allgemeingültigen Ausstattung eines jeden Nintendorianers zählte? Auch dieser Titel war lange Zeit das Nonplusultra im Nintendo-Lager. Ähnliches will „The Conduit" schaffen, nicht zuletzt mit Hilfe eines Online-Modus‘, der es bis zu zwölf Spielern erlaubt, gleichzeitig auf dem Kampffeld unterwegs zu sein. Unverständlich ist die Tatsache, warum man einen Offline-Mehrspieler-Modus komplett gestrichen hat. Immerhin gibt es noch genügend Spieler, die mit ihrer Wii nicht online sind und sich daher gefreut hätten, im Quartett auf die Pirsch zu gehen. Ein Singleplayer-Part existiert ebenso, das Augenmerk richtet „The Conduit" aber auf das Gruppenspiel, was man dem Titel auch anmerken dürfte. Denn jener Part bringt Spaß bis zuletzt – kleinere technische Mängel nimmt man dafür schon mal in Kauf.

Nicht zu viel wollen wir Euch über die linear gestrickte Hintergrundgeschichte des Shooters verraten. Besonders tiefgründig ist diese zwar nicht, aber was will man von einem reinrassigen Action-Spiel in dieser Hinsicht auch schon erwarten? Mysteriöse Ereignisse haben sich zugetragen, ein gewisser John Adams, der an der Spitze einer Schattenorganisation steht, hat sich mit Michael Ford, dem Protagonisten des Games, in Verbindung gesetzt. Was umgibt jenen Charakter, was führt er im Schilde und was haben die Angriffe auf Washington D.C. mit der ganzen Sache zu tun? Dies werdet Ihr noch früh genug erkennen – nach etwa sechs Stunden Spielzeit habt Ihr den Einspieler-Modus beendet. Aber keine Bange: Online wird man als geneigter Shooter-Freund ein Vielfaches davon unterwegs sein.

Das Gameplay....

Mr. Ford zu steuern ist einfach! Sehr einfach sogar! „High Voltage Software" ist es gelungen, eine sehr intuitive Steuerung zu entwickeln, bei der zum einen an alles gedacht, zum anderen berücksichtigt wurde, dass man auch als Einsteiger nach kurzer Eingewöhnungszeit zurecht kommt. Das Zusammenspiel zwischen Nunchuk und Wii-Remote ist stimmig: So vollführt Ihr den Wurf einer Granate durch eine ruckartige Bewegung des Nunchuks, die Waffe nachgeladen wird mit dem Minus-Knopf. Mit der Pointer-Funktion der Wii visiert Ihr Eure Opponenten an, wahlweise könnt Ihr eine zusätzliche, automatische Zielerfassung aufschalten, die in brenzligen Situationen von Vorteil sein kann.

Linearer als „The Conduit" geht nicht – so viel sollte klar sein. Alle Levels setzen sich aus Gängen und Räumen zusammen, die in geradliniger Weise zusammengelegt wurden. Abkürzungen oder Areale abseits des vorgesehenen Geschehens gibt es keine. Schlauchartig geht es vorwärts, die Ziele, die Ihr zu erreichen habt, sind jederzeit klar formuliert und durch Markierungen innerhalb der Levels angezeigt. Eine Level-Karte gibt es hingegen nicht. Auffallend ist, dass es relativ wenige Außenmissionen in „The Conduit" gibt. Davon hätten wir uns zusätzliche gewünscht, da man sich doch die meiste Zeit über in allen möglichen Räumlichkeiten aufhält. Von Bibliotheken über Labore bis hin zu Büroräumen.

Die Feindesriege im Spiel ist nicht außergewöhnlich vielfältig, hat man es doch die meiste Zeit mit hochtechnisierten Rivalen zu tun, die mit purer Waffengewalt aufkreuzen und Mr. Ford am liebsten tot wissen. Mitarbeiter des Syndikats, menschliche Marionetten aber auch diverse Drohnen wollen Euch das virtuelle Leben schwer machen. Ebenso existieren einige Alien-Vertreter, die in kleinen und großen Ausführungen daherkommen, oftmals aber mehr Kanonenfutter darstellen, als hochintelligente Allzweckwerkzeuge. Wie dem auch sei: Die futuristischen Soldaten sind nicht dumm, sondern gehen bei Granatenwürfen locker mal in Deckung, suchen dennoch aber immer wieder die Offensive, in der man sie dann ohne weiteres mit dem Schießeisen zu Kleinholz verarbeiten kann. Einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad gibt es nicht, der Titel ist auf weiten Strecken machbar, ab und an auch anspruchsvoll. Fair bleibt der Titel aber zu jeder Zeit. Um sich von anderen Shootern etwas abzuheben, hat man bei „High Voltage Software" das sogenannte „ASA", das „Alles-sehende-Auge" eingebaut, eine hochtechnisierte Gerätschaft, die den Phasenzustand von bestimmten Gegenständen angleicht. Des Weiteren kann man mit dem ballgleichen Etwas diverse Einrichtungen knacken und Zugriff zu neuen Arealen erhalten. Hin und wieder müsst Ihr das „ASA" zum Einsatz bringen, etwa um unsichtbare Widersacher sichtbar zu machen, so dass Ihr sie im Folgenden auseinander nehmen könnt. Rätsel gibt es in „The Conduit" kaum, ok, hin und wieder müsst Ihr ein dreiteiliges Relikt in seine ursprüngliche Position drehen oder versteckte „Schlüssel" aktivieren. Erst mit Hilfe derer werden Zugänge ermöglicht, Türen öffnen sich und das weitere Vorankommen kann vorangetrieben werden. Mit dem „ASA" hätten die Entwickler definitiv ein Werkzeug in petto gehabt, mit welchem hervorragende Rätselleistungen denkbar gewesen wären, genutzt hat man das Potenzial aber nur in sehr bescheidener Weise.

Pick-Ups gibt es in „The Conduit" einige, von Waffen, die ein Gegner bei seinem Ableben liegen ließ, bis hin zu Granaten, Munitionspacks und Medizinpaketen. Sammelfreunde unter Euch machen sich mit Hilfe des „ASA" auf die Suche nach Datendisks, die im Folgenden Konzeptgrafiken freischalten. Waffentechnisch gibt es einige sehenswerte Vertreter, die vor allem im Online-Spiel eine gewisse taktische Tiefe mit sich bringen. Für den Singleplayer-Part ist es nicht unbedingt wesentlich, welches Schießeisen Ihr mit Euch führt. Neben Panzerabwehrwaffen stehen Euch Pistolen, Maschinengewehre, ein Deatomisator oder ein Energiezellen-Werfer zur Verfügung. Alien-Kawummen wie die Schwarmkanone dematerialisieren das Gegenüber, Fragmentgranaten sorgen für eine nette Explosion, die sich gewaschen hat. Immer wieder trefft Ihr auf Munitionslager, die Euch mit einem Schlag ein volles Magazin der jeweiligen Waffen (zwei könnt Ihr gleichzeitig mit Euch führen!) spendieren.

Weil es immer wieder Ziele zu erfüllen gilt, müssen nicht nur alle derzeit in der Umgebung befindlichen Gegner ausgeschaltet, sondern auch diverse Brutstätten zerstört werden. Anderenfalls erzeugen diese eine unendliche Anzahl an widerlichen Lebewesen, die Euch an die Haut wollen. Kleine Portale sind aber ohne weiteres durch Waffengewalt zu zerstören. Eine ruckartige Bewegung der Wii-Fernbedienung nach vorne erlaubt Euch einen Stoß, der selbst menschliche Gegner auf den Boden der Tatsachen befördern kann.

Grafik & Sound....

„The Conduit" wurde lange Zeit als grafischer Referenztitel gehandelt, der alles bislang Dagewesene in den Schatten stellt. In vielerlei Hinsicht ist dem auch so, etwa bei diversen Unschärfeeffekten beim Nachladen der eigenen Waffe oder aber was die Lichtspielereien im Spiel angeht. Jene können sich wirklich sehen lassen und haben Vorbild-Charakter. Auf der anderen Seite sind es die arg nüchternen Levelgestaltungen, die uns etwas zögern lassen. Warum schauen die Umgebungen im Multiplayer-Modus so arg karg aus? Weshalb hat man hier nicht für optische Aufwertung gesorgt? Unverständlich auch, warum man kein Physiksystem in das Spiel integriert hat: Gegenstände im Level sind so gut wie immer „unkaputtbar", ein Schuss auf einen PC-Monitor hat nichts weiter zur Folge als ein paar Flecken auf der Textur. Wie genial wäre nur ein vernünftiges Schadensmodell gewesen? Leider muss man hierauf verzichten. Zwischensequenzen gibt es keine, dafür stimmige Unterredungen zwischen den Levels.

Eine akustische Note, die beinahe in jeder Hinsicht an vergangenen N64-Shooter-Perlen erinnern lässt. Hinsichtlich des Sounds haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen und wirklich Hervorragendes auf die Disk gepresst. Die Stimmung ist in jeder Sekunde des Spieles gelungen, auch die Soundeffekte – gleichgültig ob Schussqualität oder Alienschreie – wissen zu gefallen. Auf Ohrwürmer sind wir im Testzweitraum zwar bislang nicht gestoßen, wenn aber bereits durch die musikalische Note Atmosphäre erzeugt wird, heißt das schon eine ganze Menge. Von der professionellen englischen Sprachausgabe (deutsche Untertitel!) ganz zu schweigen.

Multiplayer...(nur Online spielbar)

Bis zu zwölf Spieler dürfen sich in „The Conduit" duellieren – allerdings ist das Spektakel nur Online-Jüngern vorbehalten. Spielbesitzer ohne Online-Zugang schauen leider in die Röhre. Hat man aber die Möglichkeit mit Mitspielern über den Globus verteilt online zu gehen, steht Euch Großes bevor. Vor allem etwas, das Spaß über Wochen bringt. „The Conduit" schafft es, trotz kleinerer technischer Ungereimtheiten, einen äußerst guten Mehrspieler-Part auf die Beine zu stellen. Nicht immer sind wir sofort mitten im Geschehen gelandet, der Großteil unserer Versuche platzierte uns aber in diesem und somit auf dem spannungsgeladenen Schlachtfeld.

Ob Ihr nun ein Spiel mit Freunden startet oder auf die Suche nach regionalen, aber auch internationalen Gegenspielern geht, bleibt Euch überlassen (lästig sind nur die langen Wartezeiten zu Beginn). Regional ist die Bilddarstellung aber insgesamt etwas flüssiger. Als zweiter Wii-Titel unterstützt „The Conduit" WiiSpeak, was bei uns im Test allerdings nur begrenzt funktionierte. Klar, man hört sein Gegenüber, oftmals kommt es aber zu unschönen Rückkopplungen, die auch manuell nicht zu umgehen sind. Ein Headset wäre hierfür die beste Lösung. Vielleicht dürfen wir ein solches demnächst von Nintendo erwarten – wer weiß… 13 Spielmodi (verteilt auf Singleplayer und Team-Varianten) warten auf den geneigten Shooter-Freund, allesamt bringen vom Grundkonzept her Unterhaltung ohne Ende, insbesondere Teamspiele, da es in der Gruppe einfach gleich nochmal so viel Spaß macht. Im „Schnellspiel" gewinnt derjenige, der als erster das vorgegebene Kill-Limit erreicht hat, beim „ASA-Rugby" muss man die längste Zeit im Besitz eben jener Gerätschaft sein, um zu gewinnen. Aber auch Modi wie „Fahnenkiller" oder „Marathon" (nach Ablauf der Zeit gewinnt das Team mit den meisten Eroberungen) wissen zu überzeugen. Toll: Es lassen sich manuell Einstellungen vornehmen, wie ein Spiel aufgebaut zu sein hat. Ob Dauer, Kill-Limit etc. – in dieser Hinsicht habt Ihr einige Einstellungsmöglichkeiten, die auch auf Dauer Motivation bringen. Diverse Statistiken zeigen Euch den aktuellen Stand der Dinge, um die Übersicht zu behalten.

Fazit....

„The Conduit" muss man von zwei Seiten betrachten, um dem Spiel gerecht zu werden. Da wäre zum einen der sehr kurze, lineare Singleplayer-Part, der – bis auf das „ASA" – nicht viel Neues mit sich bringt aber Spaß bereitet. Auf der anderen Seite wartet der Online-Modus für bis zu zwölf Mitspieler, der zwar in technischer Hinsicht nicht makellos ist, seine Sache aber aufgrund der Vielfalt an Modi wieder wett macht. Einige Lags sind verkraftbar, das eigentliche Gameplay kommt aber vollends zum Tragen. Auch die taktische Komponente wird bedient. Die Waffen zeichnen sich dank ihrer Vielfalt aus, die Levels bieten die Möglichkeit, strategisch vorzugehen. Als Wii-Besitzer mit Shooter-Faible kommt man um „The Conduit" nicht herum. Online werdet Ihr über Wochen Euren Spaß haben, so viel sei gewiss!

 

+ toller Online-Modus, aber..
+ 13 Modi
+ insgesamt grafisch richtig gut
+ „ASA"
+ (teils) intelligente Gegner
- ..auch mal Abstürze/Lags/Bugs
- Offline recht kurz
- kein Offline-Mehrspieler
- schlauchartige Levels
- wenige verschiedene Feinde

GRAFIK: 82%

SOUND/EFFEKTE: 80%

MULTIPLAYER/WIFI: 85%

GESAMTWERTUNG: 80%

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