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Wii Der Goldene Kompass
 
 
Der Goldene Kompass - Wii
Kilian Pfeiffer (10.06.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Shiny Entertainment
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-4
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.30 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

„Der Goldene Kompass" war nicht nur ein Film mit Starbesetzung, sondern erlebte auch in seiner Umsetzung für den Nintendo DS ein ansprechendes Stelldichein auf dem Nintendo-Handheld. Daher sind wir sehr gespannt, wie die Mannen von „Shiny Entertainment" mit der Version für die Wii umgegangen sind und ob deren Entwicklungskünste auf das Spielerlebnis der TV-basierten Umsetzung Auswirkungen haben. Weil bereits das fantasiereiche Abenteuer für mobile Zocker dank seines Umfangs und der abwechslungsreichen spielerischen Möglichkeiten überzeugen konnte, waren wir voller Erwartung, ob sich dieses begrüßenswerte Vorgehen auch auf der Wii fortsetzen kann.

Menus und die Story....

Die 12-jährige Lyra ist ein flottes Mädchen, das in draufgängerischer Weise keine Gelegenheit ungenutzt lässt. Bietet sich ihr die Möglichkeit abzuhauen, ist Lyra die Erstbeste, die diese Chance in Angriff nimmt. So geschehen im Jordan College, wo sie zur Schule geht, später dann auch in der Stadt bei einer ganz und gar nicht sympathischen Lady, die auf Lyra aufpasst. Denn Lyra vermutet, dass eine Verschwörung hinter dem Verschwinden ihrer Freunde steckt. Wo ist Roger und wer ist für dessen Fortgang verantwortlich? Zunächst scheinen all diese Dinge ungeklärt, doch mit der Zeit lüftet sich der Schleier und der Kompass weist Euch den korrekten Weg. Mit Pan, einem gestaltenwandlerischen Nagerwesen und Iorek, einem kampferprobten Riesenbären, habt Ihr gute Chancen, das bevorstehende Abenteuer zu bestehen.

Das Hauptmenü ist vorerst wenig spektakulär, lediglich in den Extras finden sich nach und nach einige interessante Boni, die Ihr im Laufe des Spielfortschrittes freischalten dürft. Ob das nun Photogramme oder Sammelgegenstände für das Gelingen von Gesprächen mit Spielcharakteren sind, original Filmsequenzen oder Bonus-Featurettes. Allerlei Dinge tischt Euch die „Sega"-Software auf, wobei der Titel selbst jederzeit im Vordergrund steht – die spielerische Abwechslung ist das Geheimwort, was bei „Der Goldene Kompass – Das offizielle Videospiel" zählt.

Das Gameplay....

Vier Speicherdateien stehen Euch zur Verfügung, innerhalb welcher Ihr den Fortschritt anlegt. In einzelne Kapitel unterteilt, speichert die Software automatisch. Was uns von vorne herein auffiel, ist die Tatsache, dass der Schwierigkeitsgrad des Abenteuers zum einen nicht sehr hoch angesiedelt wurde, zum anderen unzählige Gameplay-Feinheiten im Spiel stecken, die den Titel auch für Anfänger interessant erscheinen lassen. Gesteuert wird mit der Wii-Fernbedienung und dem Nunchuk, das Zusammenspiel dieser beiden Controller-Einheiten funktioniert hervorragend und ist in jeder Hinsicht ausgereift. Hinzu kommt, dass sich die Entwickler unzählige Kleinigkeiten einfallen haben lassen, die immer wieder für Erheiterung sorgen und den Titel zu einem umfassenden Sammelsurium aller möglichen Gameplay-Spielereien macht. So entscheidet Lyra Gespräche mit Personen im Spiel unter anderem dergestalt, dass sie kleine Spieleinlagen meistert. Grüne Kugeln innerhalb des Zeitlimits einzusammeln, gehört hier ebenso dazu, wie „attackierenden" roten Kügelchen mit dem Cursor auszuweichen. All dies geschieht in einem eigenen Fenster. Gelingt Euch die spielerische Sequenz, wird das folgende Gespräch zu Euren Gunsten entschieden, wenigstens ein Teil der gesamten Unterhaltung. Die Täuschungsmanöver machen einen gehörigen Anteil der Atmosphäre im Spiel aus, da Ihr dadurch ab und an auch Geschenke zugeteilt bekommt. Wenn Ihr während eines Gesprächs versagt, müsst Ihr dieses erneut angehen. Zwar können die ständigen Unterredungen auch mal nerven, allerdings ist die Abwechslung im Spiel der große Pluspunkt.

Denn auch Rätsel gilt es im Akkord zu lösen. Lyra muss sich vor den Butlern von Nicole Kidman (ja, diese ist im Film mit dabei!) in Acht nehmen und hinter diversen Möbeln verstecken. Sollte sie entdeckt werden, kann sie sich unter Einsatz diverser Sammelgegenstände freispielen. Wenn das doch auch im realen Leben so einfach wäre… Nervendes Lehrerpersonal und Affen, die Ihr Unwesen treiben, bewerft Ihr via Wii-Remote mit verschiedenen Dingen. Auch hier bleibt der Anspruch hinter den Erwartungen zurück, wenngleich der Spaß immer an erster Stelle steht und das ist nun mal die Hauptsache! Lyra springt durch die Umgebungen, hält sich an gefährlichen Vorsprüngen fest und ist jederzeit auf der Suche nach Courage-Kugeln, welche die Lebensenergie der kessen Dame repräsentieren. Mithilfe der Sensortechnik der Wii-Fernbedienung balanciert sie über Stangen, ab und an nehmt Ihr an kleinen Ausweicheinlagen teil – beispielsweise dann, wenn Ihr von einem Bossgegner beharkt werdet. Relativ komplex aber äußerst durchdacht ist das Alethiometer, ein Gerät, das Euch die Wahrheit verrät, sofern Ihr es korrekt einsetzt. Allerdings müsst Ihr dazu kombinieren und Symbole deuten können – trotz der Komplexität ist der Einsatz teilweise unabwendbar, denn gewisse Situationen, wie Fragen nach dem Verbleib einzelner Personen, verlangen nach der mystischen Gerätschaft.

Auch als Pan bleiben Euch verschiedenartige Möglichkeiten, um Lyra unter die Arme zu greifen. In vier Tierformen darf er als Hermelin die Umgebung nach Informationen abzusuchen – so erkennt Ihr beispielsweise Verstecke für Lyra, spezifische Rätselstellen oder Seile, die durchknabbert werden können. Als Wildkatze klettert Ihr an Netzen empor, entrinnt Euren Feinden oder rutscht, ähnlich eines Eisläufers, auf glatten Oberflächen durch die Landschaft. Pan ist auch als Falke unterwegs, wobei Lyra hierbei als Last über Abgründe hinweg getragen wird. Faultier-Pan ist hingegen Kletter-Freak und Akrobatik-Fritze, wenn es um dünne Ästchen und beeindruckende Schwingeinlagen geht. Iorek, der Eisbärkrieger, ist tatkräftig in seiner Handlungsweise und mächtig in der Gestalt – demnach sind Kämpfe mit ihm kein Kinkerlitzchen, sondern schwere Arbeit. Dank mächtiger Kombos und fieser Attacken bietet Der Goldene Kompass – Das offizielle Videospiel somit auch etwas für Freunde actionreicher Scharmützel. Wie gesagt, Abwechslung steht bei Lyra und Co. an erster Stelle.

Grafik & Sound....

Leider ist der grafische Aspekt von „Der Goldene Kompass – Das offizielle Videospiel" nicht das, was man sich angesichts des pompösen Films so vorgestellt hat. Die Animationen der Charaktere wirken zwar noch ganz gut, jedoch sind die Texturen wohl dem Gamecube-Zeitalter entnommen und wirken in keiner Weise mehr zeitgemäß oder gar hübsch in der Umsetzung. Vielmehr fühlt man sich eine Konsolengeneration zurückversetzt, auch wenn die grafische Komponente dem Spiel letztendlich nicht das Genick bricht. Dazu ist das Gameplay zu spaßbringend – trotz allem kommt der Titel nicht an die Genre-Spitze heran. Hierzu wären dann einige technische Verbesserungen sowie ausgereiftere Rätsel vonnöten gewesen.

Bei der Wahl der Musik hingegen macht dem Spiel kaum ein anderer Titel etwas vor, denn der Einsatz der instrumentalisch toll in Szene gesetzten Musikwerkzeuge wirkt vorbildlich und kommt an die Qualität bekannter Kinofilme locker heran. Was uns nicht ganz so gut gefällt, sind die holprig wirkenden Synchronsprecher, die nicht immer vollends überzeugen können, dafür aber in perfektem Deutsch ihr Anliegen zum Besten geben. Überhaupt ist der Titel vollgestopft mit Sprachausgabe – beinahe nach jeder Sequenz haben die Protagonisten etwas zu vermelden. Etwas störend: Die Untertitel, die nicht ganz dem Gesprochenen entsprechen.

Fazit....

Als 3D-Adventure gefällt „Der Goldene Kompass – Das offizielle Videospiel" für Wii ziemlich gut. Insbesondere die Abwechslung des Titels ist etwas, was man von gewöhnlichen Lizenztiteln nicht immer mit auf den Weg bekommt. Auch wenn technisch Gamecube-Technik verwurstet wurde, können wir den Titel an Freunde des Filmes weiterempfehlen – auch wenn sich der Anspruch in Grenzen hält und kein Mehrspieler-Modus für Multiplayer-Freuden sorgt. Alethiometer, simple Rätseldichte, komplette Sprachausgabe und auf die Wii zugeschnittene Minispiel-Einlagen wissen zu gefallen. Auch die Spielzeit kann sich sehen lassen! Daher gebührt „Sega" ein Dank, trotz Lizenzversoftung!

 

+ umfangreich
+ 3 versch. Spielcharaktere
+ abwechslungsreiche Spielweise
+ viele Specials/Filmsequenzen
+ Klasse Musikuntermalung
- technisch auf GCN-Niveau
- kein hoher Spielanspruch
- teils holprige Sprachausgabe

GRAFIK: 60%

SOUND/EFFEKTE: 86%

MULTIPLAYER/WIFI: --

GESAMTWERTUNG: 72%

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