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Wii Kart Racer
 
 
Kart Racer - Wii
Matthias Engert (21.08.2009)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Brain in a Jar
GENRE: Rennspiel
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-8
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Nein/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.20 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS:
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Das Thema Kartsport ist nicht erst seit Michael Schumacher ein interessantes Thema. Viele nutzen die kleinen schnellen Flitzer für einen Spaß zwischendurch und begeben sich auf eine der zahlreichen Kartbahnen. Spricht man in der Spiele Szene vom Thema Kart, kommt man an Nintendos Funracer nicht vorbei, der seit seinem Erscheinen ein ganzes Genre geprägt hat und es eigentlich auch heute noch tut. Zig Versuche im Bereich Spaßracer an der Nintendo Konkurrenz vorbei zu ziehen, endeten meist kläglich. Um also mit einem Kart Spiel nicht sofort an der übermächtigen Spaß Konkurrenz gemessen zu werden, muss man einen leicht anderen Weg gehen. Kart Racer vom Publisher Nordic Games versucht dies, in dem man inhaltlich auf den ernsthaften Kart Sport setzt, der eben nichts mit Panzern, Bananenschalen und Sternen zu tun hat. Mittlerweile der zweite aus drei Titeln des schwedischen Publishers, der hierzulande die Regale erreicht. Man durfte gespannt sein, was nach dem mäßigen Dance Party hier auf den Gamer zu kommt. Ihr werdet es erfahren, in dem Ihr den folgenden Test lest. ;-)

Menus und die Story....

2 Dinge lassen einen vor dem ersten Kontakt etwas skeptisch werden. Der recht günstige Preis und der für mich total unbekannte Entwickler Brain in the Jar. Wie sich zeigen sollte, war die Skepsis leider durchaus angebracht. Zunächst passt auf dem Papier erstmal alles. Man bietet euch ein komplett lokalisiertes Spiel an, das spielerische Action für bis zu 2 Spieler anbietet. Auch technisch scheint zunächst alles zu stimmen und man erlaubt euch das Game in allen Bildmodi der Wii zu spielen. Einzig die fehlende Surround Unterstützung fällt zunächst negativ auf. In Sachen Steuerung gibt man euch die Möglichkeit via Lenkrad, also mittels der quer gehaltenen Remote auf die Pisten zu gehen, oder aber das altbekannte Doppel Remote/Nunchuk zu nutzen. Eine Story sollte man von Hause aus in einem Spiel wie diesem nicht erwarten. Da macht auch Kart Racer keine Ausnahme. Wenn man so will geht es auch hier darum sich als Neuling in der Szene durch die enthaltenen Klassen zu kämpfen, um am Ende der Meister aller Klassen zu werden. Leider werden dabei die Inhalte weder personalisiert, noch bekommt man einen speziellen Bezug zu einem Fahrer oder den enthaltenen Karts. Leider nicht der einzige Negativpunkt in diesem Spiel.....

Der Start in das Spiel ist recht simpel gehalten und zeigt euch einige kurze Fahrszenen in einer sehr bescheidenen Qualität. Als erstes wählt Ihr, ob Ihr allein oder zu zweit spielen wollt. Danach entlässt man euch auf das Hauptmenu, das zunächst einige spielerische Punkte anbietet. Über allem steht der Rennen Modus, der euch die eigentlichen Meisterschaften anbietet. Dazu kommen die Ausscheidungsrennen und 2 Modi, die sich mit Herausforderungen und Stunt Action befassen. Dafür muss man allerdings erstmal in den beiden Hauptmodi Erfolge einfahren. Alles könnt Ihr also zu Beginn hier nicht anwählen. Bevor man sich in die spielerischen Inhalte wagt, legt man ein Profil an, unter dem ab jetzt eure Erfolge gespeichert werden. Weiterhin bietet man euch Zugriff auf den Trophäenraum, in dem Ihr die Pokale für eure Erfolge in einer simplen Vitrine begutachten könnt. Die abschließenden Optionen bieten euch nun an, das bevorzugte Steuersetup zu wählen, sowie die Sprach und Soundeinstellungen zu ändern. Nichts was hier besonders wichtig wäre und wir können uns den eigentlichen Inhalten etwas genauer widmen.

Das Gameplay....

Wie schon erwähnt bietet das Spiel keine personalisierten Inhalte an sich an. Das heißt, man wählt weder einen Fahrer, ein Team oder ein spezielles Kart in diesem Spiel an. Das ist nicht die einzige Art, die Inhalte eher ungewöhnlich zu präsentieren. Über allem steht dabei hier die Art und Weise die Meisterschaft zu präsentieren. Im Normalfall geht man doch davon aus, das man alles ein wenig trennt und nach und nach angehen kann. Da man hier mit den Kart Klassen 60ccm, 125ccm und 250ccm auch mehrere unterschiedliche angeht, überrascht das ganze in seiner Machart hier noch mehr. Wenn man es einfach ausrücken will, ist Kart Racer im Gesamten als Meisterschaft umgesetzt. Egal ob Ihr euch im Rennen Modus oder den Ausscheidungsrennen austobt, alles wird hier als Ganzes gewertet. Das bedeutet mit dem ersten Rennen, alles was Ihr hier angeht bringt Punkte. Nachteil dieses Systems ist vor allem, das eine Runde zum Üben eigentlich gar nicht drin ist! Selbst wenn man sich sagt, ich fahre mal ein Rennen um die Steuerung kennen zu lernen, so geht es schon da um Punkte. Das etwas andere Punktesystem geht aber noch einen Schritt weiter. Dazu können wir zunächst gleich mal die Inhalte mit abdecken. Kart Racer bietet im Gesamten 15 Strecken, die sich über alle 3 Klassen erstrecken. Zu Beginn des Spiels ist neben dem Kart der 60ccm Klasse auch nur eine Strecke anwählbar. Um jetzt die weiteren 14 Strecken nach und nach Freizuschalten, müssen unentwegt Punkte generiert werden und feste Punktegrenzen erreicht werden. So passiert es dann eben, das Ihr im Rennen Modus im Auswahlmenu bei einigen Erfolgen die zweite und vielleicht auch dritte Strecke bei einigen guten Platzierungen anwählen könnt.

Aber jetzt kommt’s. Fahrt Ihr schlecht und platziert euch etwas weiter hinten, ist das System in diesem Spiel so angelegt, das ihr auch Punkte verlieren könnt. Rutscht Ihr dadurch wieder unter die Punktegrenzen im Spiel, sind plötzlich die Strecken nicht mehr anwählbar und man muss bereits gefahrene und eben noch Freigeschaltete Strecken erneut Fahren und gut abschließen, um sich wieder Punktetechnisch nach oben zu arbeiten und die nun abgedunkelten Strecken wieder befahrbar zu machen. Das ist für Rennspielverhältnisse äußerst ungewohnt. Entschärfen kann man es dadurch, das man Rennen abbrechen und sofort Neu starten kann und eben solange fährt, bis man ein einigermaßen gutes Ergebnis erzielt. Wobei selbst die Punktevergabe in diesem Spiel anders gelöst als man das kennt. Es gibt keine festen Punkten für den Ersten, Zweiten u.s.w., sondern die Punkte für ein Rennen setzen sich aus vielen Faktoren zusammen. Aber darum kümmern wir uns im Verlauf noch etwas intensiver. Startet man also seine Karriere in diesem Spiel, wählt man den Rennen Modus an. Dort kann man auswählen, welche Klasse man fahren will, welches Rennen und wie viele Runden es sein sollten. Positiv das man recht lange Rennen fahren kann, da man die Auswahl zwischen 5, 10 und 15 Runden hat. Egal welche Klasse man auswählt, bekommt Ihr ein Kart gestellt, das Ihr weder Tunen, noch wie beim Fahrer auch, personalisieren könnt. Die Gegner fahren dann auch immer die von euch gewählte Klasse. Habt Ihr dazu eine Strecke gewählt, könnt Ihr über die grüne Fahne das Rennen beginnen. Nehmen wir hier als Grundlage 5 Runden Rennen, was ausreicht um Unsinn zu machen, aber auch um zu Gewinnen. Gefahren wird immer gegen 15 CPU Gegner, was einer der wenigen Pluspunkte im Spiel sein sollte. Dabei lässt man euch immer als Letzten starten und Ihr müsst euch jedes Mal durch das gesamte Feld wühlen. Magere 2 Perspektiven stehen euch zur Auswahl, wobei die hinter dem Kart klar zu bevorzugen ist. Auch bei den Steuersetups ist eine Variante klar der anderen vorzuziehen. Mittels Remote und Nunchuk ist das Spiel arg unglücklich zu steuern, da die Koordination mit 2 Controllern sehr tricky sein sollte. Grund dafür ist die Steuerung an sich und auch die Kollisionsabfrage im Spiel. Hier sollte man die Lenkrad Variante wählen, wobei man auch die Remote quer halten kann. Zwingend das Lenkrad braucht man nicht.

Die Grundsteuerung ist relativ simpel. Gelenkt wird durch das seitliche Bewegen der Remote Seiten plus der 2 Taste für Gas und 1 für die Bremse. Dazu kommt ein Nitro per A-Taste, der das Spiel eher Arcadelastig macht und eine nutzbare Handbremse per B-Taste. Allerdings sollte man auch die Handbremse nicht unbedingt ins Steuerungskalkül einbeziehen, da damit das Kart in einen festen Driftablauf gezwungen wird, der alles macht, nur keinen Spaß. Also beschränkt man sich auf Gas geben, Bremsen und Lenken, samt dem nutzbaren Nitro. Doch auch hier zeigt das System klare Schwächen. Der Lenkeinschlag und die Reaktionszeit sind sehr träge, was vor allem enge Kurven schwierig macht. Zudem kann man das Kart oft genug in ein Übersteuern bringen, ohne das dies nachvollziehbar passiert. Plötzlich geht das Heck weg, und man fragt sich warum. Von daher wird man das gesamte Spiel über nicht 100%ig warm mit der Steuerung. Der Nitro ist an sich ja nichts schlechtes und hilft hier auch in vielen geraden Streckenabschnitten, zwingend einbauen hätte man ihn nicht müssen. Das die Steuerung nur bedingt über Sieg oder Niederlage entscheidet, sieht man auch daran das die Gegner keinen Nitro besitzen und man dennoch nicht locker gewinnen kann. Die Schwierigkeiten sich damit zu arrangieren, halten ebenfalls das gesamte Rennen über an. Gründe gibt es auch andere noch. Zum einen die Kollisionsabfrage, die man eigentlich gar nicht erwähnen dürfte. Kleinste Berührungen mit Gegnern oder auch der Bande enden oft in wenig nachvollziehbaren Drehern und der Tatsache, das man zu 99% immer falsch herum steht. Oder das Thema Curbs, bei denen man oft denken kann, es sind Sprungschanzen. Das passt nicht. Ein kleiner Witz ist leider das Schadensmodell, bei dem nach Berührungen feste Teile abfallen, als wären sie dran geklebt. Danach wirken sie wie Zentnerschwere Hindernisse, so das man all diesen Dingen aus dem Weg gehen sollte.

Das man kurioserweise doch einige Rennen fährt, liegt an der einfachen Tatsache das diese vielen negativen Dinge komplett auch für die Gegner gelten. Diese machen viele Fehler, lassen sich ebenfalls leicht mitreißen in Karambolagen und haben genauso zu tun wie Ihr, die Schwierigkeiten der Steuerung zu überlisten. Bedingt durch die 15 Mitfahrer kommt dadurch überraschendweise durchaus auch Spannung auf und man gewinnt dem Ganzen ab und zu etwas ab. Ansonsten wäre jede Wertung leider viel zu gut. Da man so oft genug von hinten nach vorn fährt und auch wieder zurück, kann man das Punktesystem noch mal ansprechen. Es gibt z.b. Punkte für jedes Überholmanöver, genauso aber Abzüge für das Gegenteil. Fährt man den Nitro einmal komplett aus, der sich dann wieder selbsttätig füllt, so gibt es auch dafür Punkte. Ebenso zählt der Vorsprung bei Siegen hier mit rein. Mit diesen vielen Möglichkeiten kann es also durchaus sein, das man als Erster weniger Punkte erzielen kann, als die Verfolger. Kurios und irgendwie einzigartig, aber hier möglich. Wäre das Spiel in Sachen Kollisionsabfrage und vor allem grafisch ein anderes Kaliber, könnte man sogar den Streckendesigns etwas abgewinnen. Auf und ab und dennoch sehr kurvenreich vermiesen aber die angesprochenen Kritikpunkte das ganze dem Spiel ein lobendes Wort. Noch am besten fahrbar ist die 125er Klasse, die noch am ehesten dem Wort Spielspaß gerecht wird. Die weicheste Steuerung aller 3 Klassen ist z.b. die große 250er Klasse viel zu sensibel für das Gesamtssystem in Kart Racer. Positiv hier noch das man eben nicht gezwungen ist die Klasse zu fahren. Habt Ihr die 125er Freigeschaltet, könnt Ihr damit auch bis zum bitteren Ende fahren. Über die anderen Modi kann ich gar nicht soviel schreiben, da ich sie wenig bis gar nicht gespielt habe. Die Ausscheidungsrennen sind an sich nichts Unbekanntes und erinnern an Need for Speed & Co. Hier gehen 9 Fahrer an den Start und nach jeder Runde wird der letzte aus dem Rennen genommen. Selbst hier gibt es Punkte für alles und jeden, so das gerade dieses Thema wirklich vielschichtig in Kart Racer daherkommt. Allerdings retten all diese Facetten das Spiel selber nicht. Viele Kritikpunkte, die selbst für 20 Euro nicht zu empfehlen sind. Ein Spiel das in fast allen Bereichen zeigt, wie man es nicht machen sollte.

Grafik & Sound....

Was das Thema Grafik angeht, so ist Kart Racer seit langer Zeit mal wieder ein Spiel, das ein eigentlich paar Konsolen Generationen zu spät kommt. Die angebotene Grafik ist in der Form sicherlich selbst auf einem N64 mit Abstrichen möglich. Ganz einfache Texturen, klar abgehackte Farbübergänge und so gut wie keinerlei Effekte im gesamten Spiel. Details wirken verwaschen, sofern sie mal enthalten sind und die Streckenbackgrounds sind oft genug einfachster Machart. Als WiiWare Spiel würde man das vielleicht noch gerade so durchgehen lassen, aber nicht als Retail Variante. Das dazu das Spiel auch noch Ruckelt, ist leider der negative Höhepunkt, der das Spiel technisch in allen Belangen schlecht aussehen lässt. Hier hat in meinen Augen die Qualitätskontrolle bei Nordic Games schwer versagt. Selbst bei diesem Preis muss ein Spiel im Jahre 2009 mehr bieten als Kart Racer.

Fast noch das Highlight im Spiel, wenn man es denn so nennen will, ist der Soundpart. Das gilt für die ordentlichen Musikstücke, die allesamt im passenden rockigen Stil gehalten sind und auch die Motorengeräusche, die zumindest recht passend gemacht sind. Effekte, wie sie allerdings in einem Rennspiel eigentlich dazu gehören, sucht man hier vergebens.

Multiplayer....

Den Multiplayer ereilt das gleiche Schicksal wie dem Einzelspieler. Nämlich eine sehr schlechte Bewertung. Zwar positiv das man es mit 6 CPU Gegnern zu tun hat,zieht auch hier der technische Part das Ganze nach unten. Oft genug ähnelt das Spiel hier einer Ruckelorgie, die selbst mit einem menschlichen Spieler wenig Spaß aufkommen lässt. Hier müssen also in jedem Fall beide Spieler ein dickes Frustfell mitbringen, um ein paar Rennen zu überstehen. Fahren kann man hier zwar alle Klassen, Strecken und auch neben dem Rennen Modus die Ausscheidungsrennen. Aber wirklich auf Dauer unterhalten kann der Modus nicht. Auch hier sind 20 Euro zu viel des Guten.

Fazit....

Leider kann auch der zweite Titel aus dem Hause Nordic Games nicht überzeugen. Im Gegensatz zu einem Dance Party sogar noch weniger. Für ein Rennspiel aus dem Jahre 2009 bietet Kart Racer fast nur Negativpunkte, die vor allem im technischen Teil des Spiels zu finden sind . Eine äußerst schwache Grafik, mäßige Kollisionsabfrage und vor allem die tricky Steuerung ziehen das Spiel stark nach unten. Das ungewohnte Punktesystem und nicht personalisierten Inhalte lassen wenig bis keinen Bezug zu den Inhalten aufkommen. Selbst für den niedrigen Preis sollte man von diesem Spiel klar absehen. Als Sammlerobjekt ist das Spiel vielleicht mal viel Geld wert in einigen Jahren. Denn die Verkaufszahlen werden sich wohl in einem sehr überschaubaren Rahmen bewegen. Sofern sich Interessierte über das Spiel informieren.

 

+ Gegneranzahl
+ Ordentliche Kartsounds
- Technisch schwach/Ruckler
- Punktesystem
- Keine personalisierten Inhalte
- Grafisch äußerst dürftig
- Kollisionsabfrage
- Steuerung sehr Tricky

GRAFIK: 44%

SOUND/EFFEKTE: 64%

MULTIPLAYER: 30%

GESAMTWERTUNG: 40%

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