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Wii MySims
 
 
MySims - Wii
Kilian Pfeiffer (15.12.2007)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: EA
GENRE: Simulation
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 97 Seiten!
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-2
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII/HDTV: Ja/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Knuddelcharaktere und eher kindlich dreinschauende Protagonisten begegnen uns - seit dem Anime- und Mangaboom hierzulande - in vielen Titeln. Um Zielgruppen zu vergrößern und den wirklichkeitsgetreuen Look hinten an zu stellen, musste sich auch die beliebte "Sims"-Reihe einer Generalüberholung unterziehen. Dass der Titel auch in Deutschland veröffentlicht wurde, möchte man ob des grafischen Ergebnisses nicht glauben, viel eher könnte es sich hierbei theoretisch auch um ein rein japanisches Videospiel handeln. Mit "MySims" betritt die Serie neue Gefilde, lässt die Bedürfnisse hinter sich und wird somit zugänglicher. Nicht nur wegen der veränderten Darstellungsweise, sondern auch wegen des neuen Fokus', der vor allem auf dem kreativen Erstellen von Objekten liegt, hat man sich hinsichtlich der Zielgruppe gewandelt. "Konsequent" könnte man sagen, allerdings verliert der Titel dadurch an Tiefgang und Interaktionsmöglichkeiten, was sich letztendlich auch im Spielspaß ausdrückt.

Menus und die Story....

Mit den menschlich wirkenden Charakteren aus den vergangenen "Sims"-Teilen habt Ihr es also nicht mehr zu tun. Anstatt dieser über den Haufen geworfenen Tradition, die zwar in "Die Sims 2 - Gestrandet" fortgesetzt, aber auch dort anderes Terrain betritt, werden Euch putzig wirkende Persönlichkeiten vorgesetzt, mit denen Ihr nun Euren Alltag bestreitet. Wie so oft übernehmt Ihr als Spieler die Kontrolle einer eigens erstellten Spielfigur, die Ihr nach persönlichem Gutdünken, und der kreativen Ader freien Lauf lassend, gestaltet.

Doch bevor es in das beschauliche Städtchen geht, das seine prächtigste Zeit bereits lange hinter sich hat, wollen wir ein wenig auf die Hintergrundgeschichte schielen. Denn vor Langem gab es in besagtem Örtchen eine Persönlichkeit, die den Einwohnern und ihrem Zuhause zu allem Glück dieser Welt verhalf. Dank seiner Gabe, mit Essenzen kreative Dinge zu schaffen, fehlte es den Sims an nichts. Er baute aus Holzlatten ganze Häuser, zimmerte Möbel in Perfektion und konnte somit allen Anliegen nachkommen. Allerdings ward der Baumeister von heute auf morgen nicht mehr gesehen und folglich waren die Zukunftsaussichten für die Stadt düster. Auch die Einwohner verließen im Laufe der Zeit den Ort und suchten sich an anderer Stelle ein neues Zuhause. Als Ihr nun das verlassene und traurig-wirkende Plätzchen vorfindet, wird schnell klar, dass Euch ebenfalls die Gabe der Essenzen in den Schoss gelegt worden ist. Dass sich die Bürgermeisterin gleich in jeglicher Hinsicht um Euch zu kümmern weiß, ist nicht allein ihrer sozialen Ader Fremden gegenüber zu verdanken, sondern gründet selbstverständlich auch auf persönlichem Selbstzweck - denn wer außer Dir könnte Ihr denn ein eigens angefertigtes Rednerpult zimmern?

Das Gameplay....

Vor der Ankunft in der neuen Stadt steht das Erstellen des eigenen Alter-Egos an. Die Einstellmöglichkeiten sind dieses Mal wesentlich eingeschränkter, allein schon wegen der weit weniger realistischen Spielfiguren. Haut- und Haarfarben lassen sich aus einer überschaubaren Palette selbst bestimmen, ebenso ob Euer zukünftiger Charakter Brillenträger ist. Weiterhin dürft Ihr ihm eine spezielle Gesichtsfarbe auftragen und - Achtung, Neuheit - eine Stimme verpassen. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Trotz einer immer noch fehlenden "richtigen" Sprachausgabe, seid Ihr in der Lage diese auszuwählen. Ob sie nun eher basslastig ist, oder einer Sopranistin gleicht, bleibt Euch überlassen. Allerdings sind die vormals unzähligen Möglichkeiten zur Erstellung der Spielfigur größtenteils in "MySims" wegrationalisiert worden.

Seid Ihr mit Eurer Wahl zufrieden, kann die Reise losgehen, den Antrittsbesuch Eurerseits solltet Ihr der Bürgermeisterin abstatten, bei der Ihr sogleich das Anmeldeformular zur Aufenthaltsgenehmigung ausfüllt. Von nun an seid Ihr offizieller Stadtbewohner und in die überschaubare Gemeinde voll integriert. Allerdings gilt es im Folgenden zu zeigen, dass der Ort lebenswert ist und neue Bewohner den Zuzug überlegen sollten. Doch zunächst steht der Selbstbau des eigenen Zuhauses auf dem Programm - ein Schwerpunkt, der Euch im Spiel immer wieder begegnen wird. Auf der Thematik Häuser hochzuziehen und Einrichtungsgegenstände zu kreieren liegt der spielerische Schwerpunkt des Titels. Auf einem rasterförmigen Arbeitsbereich dürft Ihr also nach Lust und Laune loslegen und dem kreativen Gestaltungsprozess freien Lauf lassen. Aus zur Verfügung stehenden Gebäudeblöcken in allen möglichen Formen baut Ihr ein Haus, wobei ein Grundblock als Basis dient. Nach selbstständigem Erachten setzt Ihr Fenster in die Hütte und wählt den Eingangsbereich. Wollt Ihr ein villenähnliches Gebäude, klotzt Ihr einfach zwei Etagen aufeinander, Ziergegenstände wie Statuen hübschen den Außenbereich ein wenig auf. Da Ihr in der Gestaltungsmöglichkeit vollkommen uneingeschränkt seid, dürft Ihr Blöcke in alle Richtungen drehen und bleibt, dank der äußerst intuitiven Kamerapositionierung, immer im Überblick. In diesem Bereich ist der Titel also ziemlich einfallsreich und für angehende Architekten ein Paradies zum Austüfteln - in unvoreingenommener, kindlich-angehauchter Art und Weise, versteht sich. Selbstverständlich war das noch lange nicht alles, denn auch die Farbgebung Eures gestalterischen Hausbau-Ergusses darf von Euch in farblicher Hinsicht beeinflusst werden. Eine Farbpalette im gewöhnlichen Sinne steht zwar nicht zur Verfügung, dafür könnt Ihr jeden Gegenstand beliebig häufig anklicken, um durch die Farbmöglichkeiten zu spulen. Jedes von Euch kreierte Gebäude lässt sich auch im Nachhinein wieder verändern, beziehungsweise den eigenen, aktuellen Wünschen anpassen.

Auch als Innenarchitekt seid Ihr tätig, gestaltet Euren Wohnraum nach Euren Vorstellungen und stattet ihn mit allerlei selbst Gebautem aus. Auf Euren Arbeitsplatz, die Werkstatt, kommen wir im Folgenden noch zu sprechen. Die zuvor erwähnten Essenzen sind Dinge, die sich in allen Lebenslagen finden lassen. So erhaltet Ihr bei freundlichen Gesprächen mit Stadtbewohnern Glücksessenzen, schüttelt Äpfel von zuvor selbst gepflanzten Bäumen oder hackt mal eben Holz. Essenzen sind somit alle sammelbaren Gegenstände, die in der Spielwelt mitgenommen werden können. Beispielsweise beim Angeln können diese gewonnen werden, andererseits aber auch im Boden, den Ihr mit dem Metallsuchgerät "abgrast". Der Clou an ihnen sind deren Anwendungsmöglichkeiten im Spiel. Jede Essenz kann ihre eigenständige Note in ein Objekt miteinbringen, sei es beim Streichen der Wohnung, sei es beim Bauen von Objekten. So entstehen reich verzierte Tapeten, die Eure Wände zieren, andererseits sind auch mannigfaltige Fußbodenmuster denkbar.

Innerhalb der Werkstatt, die Ihr nur unweit Eures eigenen Heims errichtet, erledigt Ihr Auftragsarbeiten für Stadtbewohner. So sollt Ihr für den Blumenladen ein Verkaufsregal gestalten, für die Bürgermeisterin gleich zu Beginn ein offizielles Rednerpult. Anhand unzähliger Baumaterialien setzt Ihr farblich gekennzeichnete Objekte zum Endresultat zusammen, selbstverständlich dürft Ihr auch hier gestalterisch aktiv werden und den Pinsel schwingen. Experimente sind durchaus drinnen, allerdings müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Übrigens sind Eure Mitbewohner immer äußerst erfreut, wenn Ihr ihnen kleine Gefallen erfüllt oder mit Geschenken Eure Großzügigkeit beweist.

Indem Ihr das so genannte Interessenrad der Stadtbewohner betrachtet, seht Ihr was den Bewohner zusagt, respektive in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Somit hat man als Spieler konkrete Einflussmöglichkeiten auf seine direkte Umgebung. Abhängig davon, wie Gegenstände gestaltet werden, ändern sich auch die Interessenbereiche des betroffenen Sim'. Für zugezogene Charaktere baut Ihr Domizile, gestaltet sie mit glücklichem Händchen und erledigt regelmäßig Auftragsarbeiten mit Essenzvorgaben. Im späteren Spielverlauf können neue Gegenden frei geschaltet werden, nachdem Euch die Bürgermeisterin innovatives Arbeitsgerät zukommen hat lassen.

Grafik & Sound....

Auch wenn die Darstellung von "MySims" bewusst anders gewählt wurde als bei vergangenen Serienteilen, ist vorliegende Variante vergleichsweise die grafisch schlechteste Umsetzung. Zwar sind die Knuddel-Charaktere teils recht putzig animiert, jedoch wäre ähnlicher Aufwand ohne weiteres schon auf dem Gamecube möglich gewesen. Aufgeblasen wirkende Bäume und unrealistische Größenverhältnisse zwischen Personen und Häusern haben zwar nicht den Anspruch auf Wirklichkeitstreue, dennoch kann man sich mit dem Stil nur schwer anfreunden. Farbenfroh ist die Grafik allemal, dessen ungeachtet hätten wir uns aber eine vertraute Umgebung gewünscht.

Unspektakuläre Düdelei plätschert aus den Lautsprechern, mehr als Qualität im oberen Durchschnittsbereich ist auch hier nicht zu vernehmen. Vertraut sind allerdings die altbekannten, unverständlichen Sprachschnipsel, die als Dialogstoff dienen. Gelungene Soundeffekte und ortsabhängige Melodien unterhalten aber dennoch recht gut.

Fazit....

"MySims" ist - ähnlich wie die Nintendo DS-Version - eine Sache für sich: Spieler mit Ambitionen zum künstlerischen Dasein werden sich freuen dürfen, die traditionsbewussten Simsler könnten hingegen Enttäuschung verspüren, denn vom ursprünglichen Gameplay blieb beinahe kein Stein auf dem alten. Klar, man interagiert in beschnittener Weise immer noch mit der Umgebung, darf auf Parkbänken Platz nehmen, im Brunnen spielen, den Wald oder auch die sandige Wüste besuchen, jedoch wirkt das Gezeigte oberflächlich und versprüht nicht mehr den Pep der klassisch-traditionellen Umsetzungen. Hinzu kommt die gewöhnungsbedürftige Optik. Dass Häuslebauer und Inneneinrichter hier einen guten Fang machen, soll nicht bestritten werden, allerdings ist das für einen gestandenen "Sims"-Spieler einfach zu wenig Interaktion. Parallel zur grafischen Entwicklung hat sich unserer Ansicht nach auch die Zielgruppe deutlich verschoben: jüngere Semester werden bei "MySims" deutlich mehr Spaß haben, als sie es in vergangenen Teilen jemals hatten. Der Bedürfnisschwund ist nur ein Grund hierfür.

 

+ einsteigerfreundlich
+ unzählige Kreativ-Möglichkeiten
+ Wegfall der Bedürfnisse,...
+ Werkstatt-Feature
- ...zu krass
- kaum Interaktionsmöglichkeiten
- spielerisch zu leicht
- drastische Gameplay-Änderungen
- kindlich wirkende Gesamtoptik
- nervige Ladezeiten
- kein Mehrspieler-Modus

GRAFIK: 58%

SOUND/EFFEKTE: 66%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 67%

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