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Wii Trauma Center: Second Opinion
 
 
Trauma Center: Second Opinion - Wii
Kilian Pfeiffer (22.09.2007)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Atlus
GENRE: Geschicklichkeit
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 2 Seiten
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 2-10+
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 12+
PLII/HDTV: Ja/Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS:
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Derek Stiles ist zurück! Doch wer ist eigentlich Derek Stiles? Um es denjenigen, die bislang mit der "Trauma Center"-Serie keine Erfahrungen gemacht haben, nicht allzu schwer zu machen, sei gesagt, dass es sich hierbei um den Protagonisten des aktuellen Wii-Ablegers handelt. Als ausgelernter Chirurg ist Derek anfangs zwar etwas neben der Bahn, tritt dem einen oder anderen Patienten - sprichwörtlich - etwas unwirsch auf die Füße oder agiert im rechten Moment nicht der Anforderung entsprechend. Dennoch mausert sich der 26-jährige Jungspund während des Abenteuers zum angehenden Weltenretter - denn "GUILT", ein bösartiger Virusfeind, der sich in menschlichen Körpern einnistet, bedroht das medizinische System. "Medizinischen Terror" nennen Fachleute diesen Zustand, der auch in "Trauma Center - Second Opinion" von menschlicher Hand ins Leben gerufen wurde. Auch wenn es sich bei vorliegender Wii-Umsetzung lediglich um eine leicht aufgewertete Nintendo DS-Variante handelt, ist der Kauf durchaus zu rechtfertigen. Spannend, fordernd und ungemein gut auf die Wii portiert!

Menus und die Story....

Für neuartige Spielkonzepte eignet sich die Nintendo Wii hervorragend, das dürfte den meisten zwischenzeitlich eingeleuchtet sein. Bestritt man "Trauma Center - Under the Knife" auf dem DS noch mit Stylus und Touchscreen, agiert Ihr im Wii-Zeitalter nun mit Nunchuk und Wii-Remote im Operationssaal. Den Entwicklern sei ein hier großes Lob ausgesprochen, denn eine derartig gelungene Steuerung macht einfach Spaß - auch wenn die Auswahl des Operationswerkzeuges manchmal etwas fitzelig ist. Gehörte der DS-Teil wohl zu einem der forderndsten Handheld-Titel überhaupt, bedachte man nun aber diesen Umstand und verpasste dem Wii-Titel einen manuell einstellbaren Schwierigkeitsgrad (leicht, normal, schwer). Dennoch ist das Spiel nur mit viel Sorgfalt, Motivation und Durchhaltevermögen zu meistern, selbst der einfachste Härtegrad hat es in sich. Von "schwer" will ich hier gar nicht sprechen, denn eine Operation müsste hier beinahe mechanisch durch einen programmierten Roboter geschehen, um als Spieler erfolgreich bleiben zu können. Da geht einem echt die Düse, Schweiß bildet sich in den Handinnenflächen und man fühlt sich mitten in das Spiel hineinversetzt - einfach heftig! Das Hauptmenü ("Neues Spiel", "Fortsetzen", "Optionen") ist relativ unspektakulär, Boni oder etwa ein Mehrspieler-Modus fehlen, im Spiel selbst dreht sich dann alles um die fortlaufende Storyline, die gelungen in Szene gesetzt wurde und bei welcher in abwechselndem Rhythmus Operation und Hintergrundgeschichte platziert wurden. Seid Ihr bereits glückliche Besitzer der DS-Version kennt Ihr die fünf groß angelegten Episoden bereits, die nur in Nuancen abgewandelt wurden, im Endeffekt aber den gleichen Inhalt als Basis besitzen. Weiterhin erwarten Euch aber zusätzliche Extramissionen, ebenso eine weitere, eigens für die Wii programmierte Episode nach Beendigung des rund acht bis zehn Stunden andauernden Spielvergnügens.

Es ist das Jahr 2018. Krebs und AIDS gibt es so gut wie nicht mehr. In der Realität ist dies zwar noch eine Wunschvorstellung, aber warum nicht mal in einem Videospiel Träume hegen? Obwohl beinahe gegen alle Krankheiten Mittelchen und Operationsmöglichkeiten existieren, gibt es dennoch eine Sache, die bislang jeglichen Ausrottversuchen entfleuchen konnte: "GUILT". Durch Mutationen im menschlichen Körper wird der Wirtskörper in kürzester Zeit geschwächt und im Grunde von innen zerstört. Ein schmerzhafter Tod ist die Folge und Derek Stiles womöglich die einzige Rettung, um den Terrorismus gegen die Weltgemeinschaft eindämmen zu können.

Das Gameplay....

"Trauma Center - Second Opinion" ist allein des Aufbaus wegen ein fantastisches Spiel geworden. Die Atmosphäre stimmt, jede Operation ist spannungsgeladen und bis zur letzten Sekunde ungemein fesselnd. Auch die um das eigentliche Geschehen gesponnene Story wirkt durchdacht, fällt hingegen aber nicht durch Tiefgang auf. Dennoch wollen wir uns etwas genauer ansehen, was Ihr während der Spielzeit zu machen habt. Zwar würde ein Kurztest ausreichen, weil sich generell - im Vergleich mit dem Nintendo DS-Teil - fast nichts getan hat, wir haben uns aber entschlossen, das Spiel von Grund auf zu beleuchten, da zwischen Wii uns DS nun mal Welten liegen.

Kommt Ihr in den OP, assistiert eine ungemein hübsch wirkende Assistentin beinahe jeden Eurer Schritte. Ab und an ergänzen Erklärungen der Ärzteschaft, die Ihr mit der Zeit immer besser kennen lernt, die spannenden OPs. Wesentlich und für jeden operierenden "Gott in weiß" unerlässlich sind die Werkzeuge, mit welchen Ihr den Brustkorb eines Patienten öffnet, kleine Wunden verarztet oder Eiterflüssigkeiten absaugt. Hier liegt auch der Schwerpunkt des Spieles, denn mit dem Nunchuk navigiert Ihr in einer Kreisanordnung durch das Operationsbesteck, die Wii-Fernbedienung stellt die ausführende Hand dar. Das Zusammenspiel der beiden Steuereinheiten funktioniert ungemein harmonisch.

Um nicht bei einer Operationsmethode zu verharren, wollen wir Euch alle Werkzeuge detailliert vorstellen und anhand von Beispielen explizit näher bringen. Da wäre zum einen das antibiotische Gel, das man vor einem Skalpelleinsatz auf der Haut aufträgt, um die behandelten Stellen zu desinfizieren. Kleinere Schnitte, die keiner Naht bedürfen, werden mit einem Gelspritzer in Sekundenbruchteilen geheilt. Zum anderen die Spritzen in verschiedenen Ausführungen: mit diesen können in künstlicher Weise die stetig fallenden Vitalwerte eines Patienten erhöht werden, ebenso werden Entzündungsherde damit behandelt. Mit der Wii-Remote zieht Ihr eine Spritze auf, auch die Verabreichung in den Körper funktioniert auf Knopfdruck. Das Absaugen von Flüssigkeiten geschieht unter der Anwendung des so genannten "Drain", einer Art Pipette, mit der aufgestaute Flüssigkeiten und Tumorinhalte entfernt werden dürfen. Der Laserbeschuss von Tumoren oder Polypen ist ebenso möglich, wie der Kampf gegen die bösartige "GUILT"-Mutation, die, ähnlich eines wildernden Wolfes, durch das Organ heizt und für äußere, zum Tode führende, innere Verletzungen sorgt. Landet ein Laserschuss aus Versehen auf gesundem Gewebe, bekommt Ihr dies durch abfallende Vitalwerte merklich zu spüren.

Ebenso bedeutungsvoll, weil anderenfalls nicht zu identifizieren, ist das Ultraschall, durch dessen Möglichkeiten in jegliche Körperregion hinein geleuchtet werden kann. Krankhaftes Gewebe zeichnet sich dadurch ab, mit dem Skalpell könnt Ihr nun einen Schnitt wagen, um diese Anomalie zu entfernen. Zum Standard gehören ebenfalls die Nadel und der Faden. Im Zickzack-Kurs bewegt Ihr die Wii-Fernbedienung über einen Schnitt, um diesen zu schließen, Einschnitte und Operationsöffnungen werden somit bestmöglich verarztet. Eine Art Pinzette dient Euch zum Entfernen von Glassplittern aus verletzten Organen, zum Herausnehmen abgetrennter Tumore oder zur Proteinbehandlung offener Stellen. Selbst durchtrennte Venen können ohne weiteres zusammengeführt, Knochensplitter in Puzzlearbeit zu einem großen Ganzen vereint werden. Logisch, dass Ihr nach einer erfolgten Operation die Wunde durch eine Bandage schützen müsst, dennoch kann es geschehen, dass sogar während eines Eingriffs das Herz eines Patienten nicht so mitspielt wie gewollt. Mit den Controllern als Defibrillator-Ersatz geht Ihr nun ans Werk, legt diesen durch einen Schub nach vorne an den Körper des Erkrankten und drückt den "Z"-, sowie den "B"-Knopf im richtigen Moment.

Fünf Minuten dauert ein Einsatz in der Regel maximal, dennoch erwarten Euch Aktionen abseits des alltäglichen Krankenhausbetriebes. Auf einer medizinischen Konferenz kommt es zu einem Bombenalarm, den selbstverständlich Derek Stiles als erfahrener Chirurg samt Assistenz behebt. Spannend bis zur letzten Sekunde - immerhin steht das Leben eines Großstadtbezirks auf dem Spiel. Gelingt Euch eine Operation im Übrigen ohne größere Fehler und erarbeitet Ihr Euch des Öfteren zusagende Bewertungen, fällt auch das Endergebnis dementsprechend positiv aus. Diverse Boni, abhängig von der benötigten Zeit und den begangenen Operationsfehlern, erhöhen das Endergebnis demzufolge. Ein Operationsrang zeichnet Eure Leistung pro erfolgter Episode aus.

Grafik & Sound....

Grafisch ist "Trauma Center - Second Opinion" aufgebessert worden, dennoch reicht es nicht zum erhofften Hit. Besser als der DS-Teil fällt die Wii-Umsetzung aber allemal aus, wenn auch nur in Nuancen. Die Geschichte wird in Standbildern fort gesponnen, auch das Innere des Körpers ist greifbar dargestellt worden. Nichtsdestotrotz lastet dem Spiel ein eigener japanischer Stil an, der oftmals etwas kindlich wirkt, im Großen und Ganzen aber überzeugt.

Die Sounduntermalung des Titels orientiert sich beinahe zu 100 % am Nintendo DS-Original. Sprachausgabe gibt es trotz der zahlreichen deutschen Texte nicht. Schade, aber vielleicht tut sich hier etwas beim Nachfolger. Die Atmosphäre des Titels trifft die Musik allemal, auch die treibenden Sounds, während spannender Operationsmomente, sind hervorragend getroffen worden.

Fazit....

"Trauma Center - Second Opinion" für die Wii bietet einige tolle Spielelemente, die man gesehen haben sollte. Als DS-Besitzer ist man zwar nicht zwingend an den Kauf gebunden, allerdings lässt man sich einige dramatische Bonus-Einsätze entgehen. Die ungemein intuitive Steuerung, mit seltenen Macken, sowie ein Adrenalin förderndes Gesamtkonzept wissen zu begeistern. Nintendo hat mal wieder vieles richtig gemacht und eine gelungene Wii-Umsetzung gezaubert, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Wertung bleibt, trotz des beinahe gleichen Inhalts, auf der Wii unverändert.

 

+ innovative Spielidee
+ unterhaltsame Story (in Bildern)
+ eingängige Steuerungsmechanik
+ teils hammerhart schwer
+ neue Bonus-Einsätze
- immer noch sehr knackig
- Auswahl des OP-Werkzeugs
- kein Multiplayer

GRAFIK: 75%

SOUND/EFFEKTE: 78%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 85%

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